Reports März 2015

31. März 2015

In der zweiten Märzhälfte blieben uns die für die Jahreszeit typischen Bedingungen erhalten: Zumeist leichte Winde aus wechselndes Richtungen, aber teils auch windstille Tage. An selbigen war das Trolling hier und da mal etwas zäh, aber im Grossen und Ganzen dennoch weiterhin richtig gut. Für`s poppern und jiggen waren die Bedingungen hingegen fast durchgehend optimal. Das erfreute eine Gruppe aus Israel, die hier in diesen Disziplinen eine Woche Vollgas - man kann es nicht anders nennen - gab. Mit Jean-Jacques (JJ) stehe ich nun schon seit ein paar Jahren in regem Kontakt, er verfolgte bereits die Newsletter zu Zeiten bevor diese Webseite entstand. Und nun war es offenbar an der Zeit, mit seinem Shimano Isreal Pro Team den Realitäten mal auf den Grund zu gehen. Am ersten Tag am 17., sozusagen noch zur Akklimatisierung, führte Mervin (Divinity) die Gruppe in die Bereiche südlich von Praslin bis runter nach Fregate. Beim jiggen somit auf dem Plateau kamen rund 40 Fische herum, allerdings nichts Grosses. Jedoch erwischten sie einen Emperor Snapper auf Jig. Das überraschte mich ein wenig, denn ich hatte bisher den Eindruck, dass die nicht auf Metall stehen.

Beim poppern waren die Dinge ziemlich ungerecht verteilt. Allein JJ gelang es, insgesamt 4 GTs hinter seine Köder zu bringen, und einen davon dann auch zu haken und zu fangen. 

Somit war für ihn der Einstand geglückt, während die anderen drei im Hinblick auf die folgenden Tage noch etwas skeptisch waren. Aber das sollte sich ändern. Ab dem Folgetag war ich dann jeden Tag mit der Kamera dabei und konnte meine angeforderte Maskottchenfunktion nebenbei ganz gut erfüllen. Am 18. ging es also in Richtung des nordöstlichen Drop Off und es entwickelte sich von Beginn an eine wahrer Fangrausch mit annähernd 200 Fischen der verschiedensten Arten. Fast die Hälfte davon waren Amberjacks bis über 20 Kilo, und die Bande kam ordentlich ins schwitzen.

Dazu gab es jede Menge verschiedene Grouper und Snapper, Jobfish, Black Trevallies und vieles mehr zu bestaunen, darunter auch dieser schöne Barracuda.

Haie waren ebenfalls reichlich am Start, die nicht nur rund 25 Jigs abstaubten, sondern auch noch etliche Fische gnadenlos halbierten.

In einer kurzen Phase kam mal fast kein Fisch oder auch nur Jig mehr unversehrt wieder hoch, und ein schneller Blick mit der Unterwasser-GoPro enthüllte eine echte Haiinvasion - ziemlich beeindruckend.

Aus Spass und auch aufgrund der zur Neige gehenden Jigs versuchte David es dann mal mit einem simplen Birnenblei und Asissthook. Sogar darauf liess sich sofort ein Amberjack fangen.

Am Fischreichtum der hiesigen Gewässer gab es somit natürlich keinerlei Zweifel mehr, und folglich ging es am nächsten Tag fast fiebrig vor Erwartung wieder raus. Diesmal war ein weiter südlich gelegener Bereich des Drops das Ziel. Dort war das jiggen fast genauso gut, es trieben sich allerdings gerade keine Amberjacks dort herum. Auch frischte der Wind ziemlich auf, und die Drift war bei böigen bis zu 12 Knoten zeitweise so stark, das an vernümftiges jiggen nicht mehr zu denken war. Kein Problem, dann also Driftbaiting mit lebenden und toten kleinen Bonitos, die sich mit einem Heringssystem schnell fangen liessen. Mit dieser Technik und an Circle Hooks produzierte das Team rund 10-15 Bisse, zumeist von Dorados, die wir rund um`s Boot immer wieder beobachten konnten. Auch ein Sail hatte offenbar Appetit auf so ein Zwischenfrühstück, und wurde nach tollen Sprungeinlagen releast.

Geschleppt wurde gar nicht, nur während eines etwas längeren Platzwechsels hängte JJ ein einziges Mal für 10 Minuten einen einsamen Moldcraft Lure an seiner Jigrute hinten raus, und tatsächlich wollte umgehend ein Black Marlin das Ding haben. Der Fisch von rund 100kg verlangte JJ am leichten Gerät natürlich alles ab, und liess sich auch im Hinblick auf den Videoclip nicht lumpen.

Nach rund einer Stunde Drill und kurzer Wiederbelebung konnte er aber dann doch erfolgreich releast werden. Never miss a chance - die Lektion hab ich mir gemerkt.

Verpasst hab ich leider den Sprung eines winzigen Schwarzen Marlins von wohl so um die 10kg nur knapp neben dem Boot - zu schade. Am Donnerstag, dem 19., war das Ziel dann Denis Island am nördlichen Drop. Dort war zunächst mal Topwater-Action angesagt. Rund um die reichlich vorhandenen Füsiliere gab es etliche Attacken von Bluefin Trevallies, einem GT und einigen Hundezahntunen, die zum Teil sogar von der Videocam eingefangen wurden. Nur hängenbleiben wollte keiner dieser Fische. Jakob jiggte auf Mervins Hinweis in diesem flachen Wasser ein wenig, und das funktionierte. Der feiste Doggie kam allerdings überraschend schnell ans Boot: Ein Hai hatte ihm doch glatt den Schwanz abgebissen.

Bei annähernder Windstille und zunehmender Hitze schlief diese tolle Aktivität allerdings zusehends ein, und es ging über tieferes Wasser zum jiggen. Auch dort kamen wieder zahlreiche geniale Fische hoch, u.a. Green & Rosy Jobfish, Longtail Grouper, Black Trevallies, Amberjacks bis über 20kg und auch ein grösserer schwärzlicher Grouper.

Ein nochmaliger kurzer Popperversuch in Inselnähe am Nachmittag brachte allerdings keine Aktion mehr, es war einfach zu heiss. Nur David gelang es, einen auf Sicht angeworfenen Dorado am Stickbait zu fangen, während die anderen nochmals jiggten. Am 20. war dann nur ein halber Tag poppern rund um Praslin angesetzt. Trotz einer angenehmen Brise verlief das zunächst sehr zäh. Ausser ein paar halbstarken Jobfish und später einigen Haien liess sich zunächst rein gar nichts nach oben locken. Erst spät am Vormittag bekam David einen Einschlag eines wirklich schönen GTs von nach aller Meinung über 40kg. Leider war der Drill nach 2 Sekunden beendet, denn die brandneue Highend-Rolle (den Markennamen wollen wir mal verschweigen ...) blockierte komplett - ganz bitter. Mervin hatte aber wie üblich noch ein Ass im Ärmel, und tatsächlich schlug am nächsten Platz nochmals ein GT ein. Jacob drillte erfolgreich, und der Fisch von um die 30kg kam ins Boot. Dass Jacob in dem Moment wohl vor lauter Adrenalin ins Wasser fiel, konnte die gute Stimmung da nur noch weiter heben.

Der Strike und alles Folgende sind im Video perfekt zu sehen, und der Fisch wurde natürlich releast. Am Samstag dem 21. blieb JJ zurück, aber mit den anderen Drei ging es wieder hoch nach Denis Island. Erneut waren die Hundezahntune aktiv, aber wieder blieb trotz etlicher ebefalls von der Cam eingefangener Strikes auf Popper keiner hängen. Und erneut knackte Jacob das Dilemma mit einem Jig. Diesmal war der Fisch mit knapp 18kg zwar deutlich kleiner, aber kam zumindest im Ganzen ins Boot. 

Beim Release verfing er sich allerdings in der Schnur, und zog Jacob den grossen Jighaken tief in die Wade. Da sich das Malheur mit Bordmitteln nicht beheben liess, ging es somit nach nur rund 1h Angelzeit wieder zurück nach Praslin, wo das Problem im örtlichen Krankenhaus ruckzuck gelöst wurde. Somit hatte ich überraschend einen halben Tag "frei", und da es mich natürlich mittlerweile mächtig in den Fingern juckte, bin ich für ein paar Stunden selbst losgeschippert. Mein bevorzugter Jiggingspot etwas südlich von La Digue war allerdings komplett von Pickhandle Barracudas verseucht. Wie durch ein Wunder hatte ich nach rund 1h zwar keinen Jig verloren, aber dafür fast keine Asissthooks mehr. Auch ein Popperversuch auf den dort herumdümpelnden Füsilierschwarm brachte nur Attacken dieser Mistviecher. Also zog ich mich an eine zuletzt durchaus produktive Stelle näher an der Küste zurück. Auch dort kam es trotz der eigentlich optimalen Bedingungen aber nur zu einer einzigen GT-Fehlattacke. Sonntag lag dann die letzte Tour für die Gruppe an. Natürlich wollten sie wieder hoch nach Denis Island, aber die Topwater-Ecke war diesmal weitgehend verwaist: Ausser einem Hai auf Popper und einem offenbar für den Bereich eher ungewöhnlichen Babon Grouper wollte sich nichts tun.

Auch das Jiggen in den mittleren Tiefenbereichen um die 50m war zunächst zäh: Ohne Ende Fisch auf dem Sonar, aber beissen wollten sie nicht. Mervin fand dann aber die Aktivität in Tiefen ab ca. 70m, und das wilde Fangen mit vielen Mehrfachdrills setzte wieder ein.

Auch die Artenvielfalt war wie gehabt gegeben, und so ziemlich die ganze bunte Palette der hiesigen Bestände kam nochmals zum Vorschein. Darunter ein weiterer  Doggie und auch dieser tolle Rosy Jobfish.

Natürlich war es JJ, der dann doch noch den einzigen Gelbflossentun dieser Tage auf Jig erwischen konnte. Zwar kein Riese, aber die Vorfreude auf das abendliche Sashimi war trotzdem so gross, dass er fast schon reinbiss, und damit den Tun offensichtlich völlig schockierte.

Leider kam kurz darauf die Küstenwache bei, und mahnte uns ebenso wie ein Segelboot zum Rückzug näher zu den Inseln hin. Wir hatten zuvor schon über Funk mehrfach die vergebliche Meldungsaufforderung eines Aufklärungsfliegers an ein kommerzielles Fischerboot gehört. Zwar hat man von irgendwelchen Piratenaktivitäten schon länger nichts mehr mitbekommen, aber sicher ist sicher. Das Boot wurde denn später auch zum Glück gefunden, es hatte schlicht technische Probleme. Da die Fischaktivität im vergleichsweise flachen Wasser immer noch gering war, kam auf diese Weise ein Tag zum etwas zeitigen Abschluss, der auch nochmal hätte legendär werden können. Aber auch so gab es eigentlich nix zu meckern, denn ein Grossteil hier heimischer Fische war in diesen iren Tagen ans Licht gekommen. Beim schnellen Nachzählen kam ich auf 31 Arten, aber bin ziemlich sicher, dass mir dabei noch ein paar durchgerutscht sind. In knapp 30 Stunden Jiggerei fingen die vier Angler wohl so an die 500 Fische, der Grossteil wurde releast. Entsprechend üppig und actiongeladen ist auch das Video dazu, siehe hier. Topwater-Livebisse, massig Drills und Fische - das Material hätte locker für einen abendfüllenden Spielfilm gereicht. Wirklich erstaunlich, was hier ein Spitzen-Skipper (nochmals grossen Dank an Mervin!) und ein paar Top-Angler zu Tage fördern können. Ein absoluter Ausnahmefisch kam diesmal zwar nicht raus, aber einige richtig Dicke gingen im Laufe der Tage verloren. Darunter einer, der einen massiven Circlehook aufbog - das dürfte nach Einschätzung von Angler und Skipper wohl einer der Riesengrouper gewesen sein. Die Gruppe bezeichnete sich zu Beginn als eines der erfahrensten Jigging-Teams der Welt, und nach allem was ich sah und lernte, besteht daran auch kein Zweifel. Prima, dass solche Koryphäen nicht nur den Weg hierher gefunden haben, sondern auch so begeistert sind, dass sie wiederkommen wollen. Der nächste Trip ist bereits in Planung, und ich freu mich schon drauf. 

Parallel dazu und auch danach wurde hier natürlich weiter gefischt. So hatte beispielsweise Greg (Pipsqueek) einige Trips, bei denen quasi alle Disziplinen abgedeckt wurden. In Inselnähe jiggend kam dabei unter anderem dieser dicke Bludger Kingfish ins Boot. Weiter berichtete er von gleich zwei massiven Hookups auf Jig. Beide Fische nahmen sehr viel Schnur. Der eine ging durch Abriss in den Korallen verloren, während der andere einfach abkam, und einen komplett verbogenen Jig zurückliess. Das riecht nach dicken Doggies. Trolling brachte stets reichlich gefüllte Tüten kleinerer Gamefish, und auch Grundfischen lief richtig gut. Bei diesem Prachtexemplar von einem Emperor Snapper kann einem nur das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Auch Simon (Island Rhythm) war einige Male draussen, sein deutscher Gast berichtete mir per Email ebenfalls von einer fast vollständigen Palette aus Sail, Wahoo, Barrcuda, Tunen usw. Es soll aber nicht verschwiegen werden, dass es manchmal - i.d.R. an den extrem heissen, windstillen Tagen - durchaus auch schwierig war, ein paar vernünftige Fische beim Trolling zu fangen, obwohl Dorado eigentlich fast immer ging. Letzten Endes gab es aber deutlich mehr Ausreisser nach oben. Mervin verpasst am 23. einen Marlin, Bertrand (Aquaholic) erging es ein paar Tage später genauso, und JD (One Love) verzeichnete ebenfalls einen Verlust der kapitalen Sorte. Am 24. fuhr der andere Bertrand (Yam Sing) mit Freunden raus, und erwischte neben einem Sail reichlich Wahoos und Dorados. Parallel dazu gönnte ich mir eine Erkundungsfahrt mit Popper- und Jiggingrute Richtung Marianne Island. Ein erster Popperversuch an Felicite überraschte ungemein positiv: Trotz ablaufender Tide und am späten Vormittag bereits hohen Sonnenstandes konnte ich 3 schöne GTs hochlocken, und dieses dralle Mädchen fangen und zurücksetzen:

Obendrauf kam auch noch der grösste Bluefin Trevally hoch, den ich je gesehen hatte. Muss um die 20kg gehabt haben. Dachte erst, es wäre auch ein GT, aber als der Fisch ohne zu beissen abdrehte, war das elektrische Blau ganz deutlich zu sehen. Dem stell ich sicher nochmal nach. Die Erkenntnisse um Marianne waren eher gering, an den beim Suchen geschleppten Wobbler verirrte sich ein einsamer Gelbflossentun, den ich zu allem Überdruss vergaffte. Beim jigen auch nur Haise statt der erhofften Doggies. Und beim Poppern am Nachmittag klaute mir erst ein Hai den Popper, den ich allerdings aufgrund der widerhakenlosen Einzelhaken wieder einsammeln konnte. Danach gelang es mir glücklich, einen grossen Barracuda zu vermeiden. Den folgenden ziemlich fetten Hai von sicher 40kg allerdings nicht. Zum Glück war der finstere Bursche beim Release kooperativ. Während dieser Tour kam das Boot Lone Wulf aus La Digue mal längsseits. Ein schwedischer Angler, mit dem ich per Email zuvor in Kontakt war, hatte meinen Kahn erkannt. Bei dem Schwätzchen erfuhr ich, dass er einige Male mit Damien unterwegs gewesen war: durchweg gute Fänge kleinerer Gamefish, dazu fast jeden Tag ein Sail und als Sahnehäubchen ein Marlin von 180kg. Auch der erfahrene Fuchs Lester (Lazio) schlug Mitte letzter Woche nochmal richtig zu. Nebst 4 dicken Wahoos und einigen Tunen konnten seine Gäste 2 Sails und einen Blue Marlin von 164kg am Drop erwischen - vom Feinsten. Am 27. bin ich los, um 3 nördliche Strukturen und einige mir von meinem alten Freund Pierre überlassene Koordinaten per Jigging zu testen. Zwischen den Spots schleppte ich 2 Leinen, aber ausser ein paar Bonitos kam dabei nichts herum. Und auch die Jigspots waren so gut wie tot, fangen liessen sich nur ein paar weitere Bonitos und ganze zwei kleine Grouper. Ob das an der ungünstigen Tide oder der hier verrufenen ostgehenden Strömung lag, weiss ich nicht. Erwähnenswert ist eigentlich nur dieser mir bis dahin völlig unbekannte Fisch, der den viel zu grossen Haken am Jig sauber genommen hatte.

Über mein Facebook-Netzwerk stellte sich dann heraus, dass es sich um einen Grinner bzw.Lizard Fish handelt. Wohl der kleinste Fisch, der hier bisher gezeigt wurde. Aber immerhin ein Zugang auf der persönlichen Artenliste. Auch in den Folgetagen kamen weitere Meldungen herein. Mervin hatte noch einige halbe Tage mit der üblichen Palette aus Wahoos, Dorados und Tunen in wechselnder Zusammensetzung plus Sailfish und verlor dabei sowohl einen grossen Sail als auch einen Marlin. Ich klemmte hingegen nur noch am Rechner, um diesen ja doch ziemlich üppigen Report und das  wie ich finde absolut spektakuläre Video zusammenzubasteln. Hoffe sehr, dass es gefällt, aber mache mir bereits Sorgen, womit ich kommenden Monat beeindrucken soll. Wahrscheinlich muss dazu ein Walhai her, der durch einen brennenden Reifen springt.


14. März 2015

Die ersten beiden Märzwochen lieferten ruhiges Wetter und bis vor ein paar Tagen eine erstklassige Angelei. Es geht unübersehbar auf die Transition zu, und an einigen Tagen - gerade ab Mitte der vergangenen Woche - war der Wind bereits komplett weg. Das tat den Fängen aber zumindest zunächst keinen Abbruch. Am 01. fischte Martin (Venture) nördlich von Praslin und seine Gäste bekamen gut zu tun: Ein Segelfisch, ein Hundezahntun um die 15kg, 2 Gelbflossentune, ein Wahoo und Bonitos sorgten für strahlende Gesichter. Am 03. fuhr ich bei ausnahmsweise mal etwas unwirtlichen Bedingungen raus, um zwei potentielle Jiggingspots im Norden auszuprobieren. Leider musste ich vor Ort feststellen, dass mein Echolotgeber den Geist aufgegeben hatte. Erneut Kabelabriss an der Eintrittsstelle, und damit Totalverlust. Heckmontage ist hier offenbar keine gute Sache; der Nächste wird unter Verzicht auf Side Imaging einlaminiert. Ohne Sonar war die Jiggerei natürlich ziemlich limitiert, aber ein paar Fische kamen trotzdem herum.

Martin kam mit Gästen mal vorbeigedampft, aber hatte am Tagesende diesmal "nur" 3 Wahoos und Bonitos in der Fischbox. Tags drauf fischte Christian einen halben Tag mit 3 Tunen, je einem Wahoo und Dorado sowie Bonitos. Ein Sail liess sich Spread blicken, aber wollte nur gucken. Am gleichen Tag meldete Mervin (Divinity) einen Marlin von 106kg. Der Fisch war bös im Auge gehakt, und sie mussten ihn mitnehmen. Da war noch am Vormittag, und daraufhin brachen sie das angeln ab. Vorher war aber bereits ein Gelbflossenzun von fast 23kg im Boot gelandet. Am 05. konnte er dann einen Sail releasen und fing dazu 2 Tune, Wahoo und Dorado. Ein Marlin kam kurz bei, und schaute sich die Teaser und die beiden Livebaits an, aber hatte offenbar bereits hinreichend gefrühstückt. Parallel dazu erreichte mich die Meldung eines deutschen Anglers, der schon zum 4. Mal auf Mahe fischte. Auf dem Boot Aqua Vita releaste er zusammen mit 2 Freunden einen Sail auf Fly - hier bisher ein seltenes Geschehen; tolle Sache.

Am Samstag dem 07. hatte Christian nochmals einen halben Tag, und liess es in den paar Stunden gut krachen mit 4 Tunen und 5 Wahoos. Einer davon wurde im Drill von einem Marlin verfolgt. Dieser ignorierte einen schnell geriggten toten Bonito, aber auf einen Lure hatte er Lust. Der Fisch von geschätzten 90kg ging leider beim Griff ins Vorfach durch Kopfschütteln verloren, aber gilt somit natürlich als Release. Anfang der Woche traf ich mich mit Jan, der mit seinem Vater auf dem Rückweg aus La Digue nach Deutschland kurz Zwischenaufenthalt auf Praslin hatte. Wir waren vor seiner Reise schon via Email in Kontakt gewesen, und er berichtete mir von seinen 3 Halbtagstouren mit Hyacinthe (Belle Petra), die jeweils eine schöne bunte Tüte kleinere Gamefische brachten. Davon aber satte 91 Stück! Das Highlight war aber wohl, als sein eigentlich nicht angelnder Vater sich unter dem Gefrotzel der restlichen Bootsbesatzung an der Handleine abmühte. Als allerdings ein rund 4m langer Tigerhai hochkam war er jedoch schlagartig rehabilitiert. Der Fisch wurde releast. Leider fand Jan auf die Schnelle kein Foto. Sehr schade, aber das folgende Fangbild ist ja auch schön.

In den folgenden Tagen gab es erstmal kaum Touren. Lediglich Simon (Island Rhythm) war zwei Mal für je einen halben Tag draussen, und konnte dabei nebst den üblichen Beifängen jeweils einen Sail verbuchen. Am 11. bin ich nachmittags zum poppern los, aber das lief nicht so wirklich nach Plan. Beim ersten Wurf stahl mir ein Barracuda den Popper, und wurde beim Abgang von etwas verfolgt, das der Farbe nach eigentlich nur ein Dorado sein konnte. Aber ein Dorado von rund anderthalb Meter Länge - und damit grösser als Jeglicher, von dem ich hier je gehört habe - und dazu in so flachem Wasser erscheint mir dann auch wieder unwahrscheinlich. Das bleibt also ein Mysterium. Beim nächsten Wurf sah ich einen Hai ca. 5m hinter Popper, und stoppte diesen. Leider übersah ich dabei den feisten GT, der gerade von unten kam, und dann wieder abdrehte. Sehr ärgerlich. Wieder nur einen Wurf später hing ein kleiner Barracuda von vielleicht 4kg, und beim nächsten Wurf gab es einen Fehlbiss eines weiteren. Die ganze Fünferbande stand dann direkt neben dem Boot. Also hab ich mal nur das Ende des Poppers direkt unter Rutenspitze ins Wasser baumeln lassen, und prompt schlug der Rädelsführer von rund 5kg zu. Also quasi rausgestippt. 

Danach trollte ich mich zwecks Vermeidung weiterer Köderverluste an eine andere Stelle, aber da tat sich nichts. Am selben Tag vermeldete JD (One Love) einen Sail, 4 Tune, einen Dorado und Bonitos.

Am 12. und bereits bei Ententeich war er nochmal einen haben Tag unterwegs und fing einen Wahoo sowie 15 Bonitos. Auch Martin hatte nochmals eine Ausfahrt, aber da beim Trolling nur Bonitos herumkamen, wurde dann auf`s Grundangeln umgestellt. Dabei kamen reichlich Green Job, Emperor Snapper und Grouper in`s Boot. Am 13. war Charly (Squalo Uno) wieder mal unterwegs, aber auch hier war das Trolling in grosser Hitze und bei Windstille eher wenig ergiebig. Für Mervin lief es besser, denn er war zum Jigging draussen am Drop und kam mit einer Menge Green Job und Amberjacks bis 20kg zurück. Einige offenbar deutlich grössere Fische gingen verloren. Per Email erreichte mich dann noch Nachricht vom besagten deutschen Angler mit dem Segelfisch auf Fliege. Bei einem Trip südlich von Mahe konnte er noch einen Wahoo und einen GT auf Jig verhaften. Wirklich ein toller Fisch und top in Szene gesetzt.

Faizal vermeldete aus Mahe insgesamt eine vergleichbare Situation zu dem, was wir hier um Praslin geniessen konnten: Reichliche Fänge der kleineren Gamefische und dazu Sails in guten Zahlen. So darf es also gerne weiter gehen. Ich befürchte allerdings, dass mit den sich weiterhin abzeichnenden heissen und windstillen Tagen die Wassertemperatur steil nach oben gehen, und damit zumindest das Trolling ein bisschen leiden wird. Angedeutet hat es sich ja wie erwähnt zuletzt auch schon. Aber warten wir`s ab. Und zum Glück können wir hier um die Seychellen ja jederzeit auf andere Methoden ausweichen und somit trotzdem auf höchstem Niveau weiter fischen.


28. Februar 2015

In den letzten beiden Februarwochen war das Angeln hier auf den Seychellen, nur leicht durch etwas unstetes Wetter beeinflusst, auf allen Fronten ziemlich produktiv. Am Montag, dem 16. bin ich mit meinem deutschen Angelfreund Thomas, der endlich zum jahrelang angedachten Familienurlaub herkam, zum Trolling raus. Ted war leider nicht verfügbar, aber dafür kamen Thomas´ Frau und kleine Tochter mit, die sich das auch mal anschauen wollten. Bei ruhigem Wetter ging es arg zäh los, und ausser einigen Bonitos tat sich zunächst nichts. Erst gegen späteren Vormittag schon auf halber Distanz zum Drop Off und zum Tidenwechsel kam Leben in die Sache: Erst ein kleiner Gelbflossentun, anschliessend 2 Wahoos. Danach legten aber die Sails los. Erst kam einer nur gucken, wenig später schüttelte ein weiterer im ersten Sprung den Haken ab. Nochmals eine Stunde später gab es zwei weitere Fehlattacken, und nur Minuten danach hatten wir plötzlich 3 Segelfische gleichzeitig dran, die hinter dem Boot herumwirbelten - was für eine Wuhling.

Zwei davon waren fast sofort ab, und der letzte kam dann kurz vor dem Boot  - ich hatte den Tagstick schon in der Hand - auch noch los. Null von sieben - das war natürlich ärgerlich. Damit blieb es beim erwähnten Fang der kleineren Gamefische, aber meine Freunde waren trotz allem nicht unfroh, und nebenbei hinreichend überzeugt, dass die Seychellen tatsächlich ein erstklassiges Angelrevier sein müssen.

Ted konnte nicht mit, da er seinem Onkel Reginald (Pti Merl) bei einer Charter aushelfen musste. Dabei kam irgendwie nur ein einziger Bonito herum, aber er sah Charly (Squalo Uno) draussen, wie er einen kleinen Sail fing. Fliegenfischer Peter, mittlerweile für den Rest seines Urlaubs auf Mahe, nahm sich dort einen Guide. Dieser war seinem Feedback nach überzeugend, aber trübes Wetter machte das Spotting schwierig, und die lt. Guide zuverlässigen Bonefish hatten an dem Tag offenbar auch etwas Anderes vor. Am 18. fuhr eine deutsche Familie, die ich vor ein paar Jahren hier schon bei einem früheren Urlaub kennengelernt hatte, auf Lady Caroline, dem Boot vom Hotel l´Archipel zum Trolling und ein wenig Grundfischen. Letzteres brachte ein paar Emperor Snapper, aber Trolling lief noch besser. 2 Sails gingen zwar verloren, davon einer unglücklicherweise durch das in der Hand des Crewmitglieds abgebrochene Schwert. Dazu gab es aber noch 2 Wahoos, 2 Tune, einen Dorado und reichlich Bonitos. Vielen Dank liebe Familie B. für das sogleich nach der Heimkehr nach Deutschland übersandte tolle Foto.

Am 19. vermeldete Mervin (Divinity) ein paar Dorados und Wahoos. Tags drauf fuhr ich dann mit Thomas zum jiggen und poppern. Er hatte sich aus seinem Angelgeschäft, das er in Dänemark führt, eine ziemlich hochwertige 2,10m Reiserute der 20lb-Klasse mitgebracht, und dazu eine Rolle der gleichen bekannten Marke. Ich war gespannt und durchaus auch skeptisch, wie diese Combo sich gegen einen möglichen GT behaupten würde, aber dazu kam es nicht. Die Jiggerei verlief an 4 Plätzen weit unter Schnitt mit nur ein paar Fischen. Erst am letzten Platz, an dem ich mir ja zuletzt immer wieder die Zähne an den dicken Doggies ausgebissen hatte, stieg ihm auch einer davon ein. Bei einer Bremseinstellung von um die 20kg gab es dann kurz nach dem Biss einen unangenehmen Knall, und die Rute war durch; dazu die Schnur gerissen.

Thomas hat dann noch eine Weile mit meinem Gerät gepoppert, aber ausser einem wirklich grossen Jobfisch, der ein paar Mal hoch kam, tat sich nichts mehr. Für´s Trolling war es aber offenbar ein besserer Tag, denn Edwin, diesmal auf seiner kleineren Barracuda unterwegs, verbuchte neben einigen anderen Fischen einen Sail. Auch Greg (Pipsqueek) releaste an diesem Tag einen. Ein Marlin von geschätzten 100kg ging leider nach kurzem Drill verloren,  und dazu fingen seine Gäste einige Dorados und Tune sowie Bonitos. 

Tags drauf ihm kamen bei einer kurzen Tour mit anderen Gästen weitere Bonitos und Dorados ins Boot. Aus Mahe vermeldete derweil Kumpel Michael ebenfalls eine gute Tour  mit 2 releasten Sails sowie reichlich weiteren Fängen; hier ein Bild auch dazu.

Einen weiteren Tag danach, am Sonntag dem 22., hab ich einen neuen Jiggingspot ausprobiert. und das lief ziemlich rund. Beim dritten Ablassen blieb dir Schnur kurz stehen, und als ich den Jig wieder hochholte, kam ein Sail aus der Tiefe hinterher, um dann ein paar Meter unter dem Boot zu schweben. Schnell wieder runter mit dem Jig auf vielleicht 15m, und schon gab es einen Anfasser. Wieder runter, und kurz darauf war die Rute krumm. Rieb mir innerlich bereits die Hände, aber der Übeltäter entpuppte sich dann recht schnell als ordentlicher Yellowtail Trevally. 

Schade, aber mit letzten Endes 5 davon, 2 Gelblossentunen, 2 Bonitos sowie je einem Jobfish, Grouper und Longmouth Snapper in knapp zweieinhalb Stunden war das bei annähernder Windstille eine gute sportliche Übung. Diese schweisstreibende Aktion ist ausschnittweise auf dem Video hier zu betrachten, das auch einige Impressionen aus der ersten Monatshälfte, u.a. den gepopperten GT, bereithält. Bin allerdings nicht ganz, ob der Spot weiterhin so gut funktionieren wird, denn die Fische waren doch fast ausschliesslich semipelagisch, und vielleicht nur aufgrund des durch die ebenfalls anwesenden Vögel verratenen kleinen Baits am Start. Ein weiterer Versuch bei Gelegenheit wird es zeigen, aber dieser erste Versuch war zumindest schon mal vielversprechend.

Parallel dazu waren sowohl Edwin als auch für einen halben Tag Christian (Djab Lavwal) zum Trolling draussen, und kamen mit gemischten bunten Tüten aus kleineren Gamefish heim. Das gleiche erzielte Christian am 23. dann nochmal bei einem weiteren halben Tag. Allerdings war er diesmal um rund 15 Meilen südlicher unterwegs, und dort hatten seine Fänge die Bäuche voll mit grösserem Futterfisch, während es am Vortag im Norden nur fingerlange Brut gewesen war. Greg hatte zeitgleich einen Gast zum Spinnfischen, der sich neben einigen anderen Fängen über 3 Bluefin Trevallies freuen konnte.  Ab dem 25. nahm der Wind stark zu, für die folgenden Tage waren bis zu 20 Knoten angesagt. Ganz so arg wurde es dann zwar nicht, aber doch so rau, dass man sich lieber an Land aufhielt. Seit gestern flaut es langsam wieder ab, und erneut passable Bedingungen deuten sich an. Mal gucken, was daraus wird. Auch ohne die ganz spektakulären Fänge waren die letzten Wochen ja doch sehr solide, und insbesondere das für die Jahreszeit hohe Aufkommen an Sails macht Freude. Das darf natürlich gern so bleiben. Und zu guter Letzt bekam ich gestern Abend noch aus Kenya eine Meldung von der African Billfish Foundation: Der Sail, den Kumpel Marco und ich letzten November gemeinsam nicht weit von Praslin getaggt und releast hatten, ist rund 1000km südöstlich gefangen worden; ABF hat das Tag erhalten.

Ein Longliner, der auf einer Tun-Taggingfahrt unterwegs war, hat es eingereicht. Den vollständigen Bericht der ABF auf Englisch ist auf der Facebook-Seite von seychelles-fishing.com hier nachzulesen. Leider liess sich der Fisch nicht erneut releasen, obwohl die Fänger das offenbar wollten. Sehr schade, aber positiv ist immerhin die Erkenntnis, dass das seinerzeit etwas schwierige Release und die anschliessende recht lange Wiederbelebung dem Sail doch die Möglichkeit verschafft hatten, den ersten Fang zu überleben. Das ist natürlich sehr motivierend, und bestätigt, dass wir unsere Billfische releasen sollten, wann immer es möglich ist.


14. Februar 2015

Aufgrund eines kapitalen Hardwareproblems diesmal leider nur ein Minimalreport vom Notgerät: Das Marlin Slam Turnier ab Mahe am 31.01. beinhaltete dieses Jahr erstmalig ein Punktesystem, und damit die Möglichkeit, kleine Marline zu releasen. Gute Neuerung des Seychelles Sports Fishing Club, aber leider konnten die insgesamt 14 Boote keinen einzigen dingfest machen. Sehr erstaunlich in Anbetracht der aussergewöhnlichen  Marlinsaison, die wir bisher geniessen durften. Möglicherweise lag es an der aufgrund des vorangegangenen Sturms immer noch rauhen See, denn auch die Beifänge blieben sowohl qualitativ als auch quantitativ hinter dem Üblichen zurück. Neben einigen releasten Sails kamen Hiundezahn- und Gelbflossentune bis knapp über 20kg, dazu Dorados und Wahoos ans Licht. Gewinner wurde letztendlich das Team Island Star – ganz herzlichen Glückwunsch! Lustigerweise landete am gleichen Tag das private Boot Peggy hier auf Praslin aber einen Marlin von 217kg an. In der folgenden Woche war das Wetter angenehm, und bot einige Möglichkeiten, die aber mangels Touristen kaum genutzt wurden. Ich hab am 05. mal einen neuen Jiggingspot ausprobiert. Dort kamen ein paar der wunderschönen und leckeren Longtail Grouper herum, dazu ein Yellowspotted Trevally. Einmal wurde der Jig auf halbem Weg brutal gestoppt, aber der Fisch hing nicht. Andernorts gesellten sich noch 2 Pickhandle Barracudas und ein Yellowtail Trevally dazu. Beim poppern auf dem Heimweg liess sich dann aber noch ein GT von rund 20kg erbeuten.

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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