Allgemeine Informationen zu charterbaren Booten

Für Angelausfahrten und andere Aktivitäten charterbare Boote gibt es auf den Seychellen derzeit schätzungsweise um die 200. Der grösste Teil der Anbieter findet sich auf der Hauptinsel Mahe, da diese hinsichtlich Landfläche, Einwohnerzahl und Hotelkapazität um ca. den Faktor 8 grösser ist, als Praslin und La Digue zusammen.

 

Die Bandbreite unterschiedlicher Typen ist dabei äusserst weit gefächert, und beginnt bei kleinen, ökonomischen Aussenborder-Booten der 6m-Klasse. Diese eignen sich vorzüglich für Einzelangler oder Kleingruppen, die es beispielsweise zum Poppern, Jiggen oder Grundangeln zieht.

Seychellen angeln kleines Boot

Am anderen Ende des Spektrums finden sich Flybridge Sportfisher der +40-Fuss Klasse wie z.B. eine Reihe fast brandneuer Rivieras, Open Cabos oder auch eine wunderschöne 60 Fuss Viking. Diese und einige weitere Schiffe vergleichbarer Grösse lassen sich auch für mehrtägige Trips chartern. Je nach Angelart, Komfortbedürfnis, Wetterlage und natürlich Geldbeutel lässt sich somit nahezu jedem Anspruch gerecht werden. 

Seychellen angeln grosses Boot

Das Gros der hiesigen Flotte besteht aus Booten der 8-10m Klasse, entweder als Center- oder als Frontkonsole aufgebaut. Diese sind standardmässig mit zwei starken Aussenbordern bestückt. Die Motorisierung liegt zumeist bei 300-500PS und ist damit mehr als ausreichend. Solche Boote sind für die meisten Vorhaben und Wetterbedingungen bestens geeignet, und stellen auch hinsichtlich der Kosten einen hervorragenden Kompromiss dar.

Seychellen angeln normale Boote

In der Regel werden Halb- und Ganztagstouren angeboten. Mit den meisten Skippern lassen sich aber auch individuelle Absprachen treffen. Beliebt ist z.B., den Vormittag über zu fischen, mittags ein Barbecue auf einer Nachbarinsel zu geniessen, und danach noch ein wenig Sightseeing zu betreiben, oder zu schnorcheln. Charterraten beginnen für einen halben Tag auf einem kleineren Boot bei ca. 300-400€, für die Mittelklasse sind ganztags um die 900€ zu veranschlagen. Grössere Boote sind natürlich entsprechend teurer, und im Luxussegment reichen die Preise bis deutlich in den vierstelligen Bereich hinein.

 

Wenn Ihnen etwas auffällig günstigeres angeboten wird, hat das fast immer einen ganz bestimmten Haken: Lizenzierte Boote tragen gut sichtbar eine Nummer, der die Buchstaben HC (für HireCraft) vorangestellt sind. Solche Boote unterliegen einer jährlichen Prüfung und Zertifizierung, die auch die Seenot- und Sicherheitsausrüstung umfasst. Darüber hinaus besteht für die Gäste der entsprechenden Anbieter Versicherungsschutz, und die für inselfernere Touren lizenzierten Boote verfügen zusätzlich über Funk. Alles verzichtbar? Diese Beurteilung bleibt einem Jeden selbst überlassen. Aber bedenken Sie: Die Seychellen liegen rund 1.500km fernab jeglicher nennenswerter und bewohnter Landmasse, und fast genauso weit von allen Schifffahrtsrouten entfernt. Sofern keine Möglichkeit besteht, sich in einem Notfall bemerkbar zu machen, sind die Chancen äusserst gering, zufällig aufgefischt zu werden. Und dann bleibt viel Zeit zu grübeln ob man wirklich ein so tolles Schnäppchen gemacht hat.

 

Harte Preisverhandlungen sind auf den Seychellen allgemein eher unüblich, nicht nur in diesem Sektor. Wer ein wenig Einsicht in die Rahmenbedingungen besitzt, unter denen hierzulande ein Angelcharterunternehmen zurecht kommen muss, wird dies nachvollziehen können. Mangels jeglicher Industrie müssen alle Produkte - vom Treibstoff, Ersatzteile, Angelgerät bis hin zum Haken - zu hohen Transportkosten und teils auch Einfuhrzöllen importiert werden. Vor diesem Hintergrund und in Anbetracht eines Mitteleuropa entsprechenden allgemeinen Preisniveaus sind die Spielräume für Nachlässe gerade bei Einzelbuchungen relativ gering. Bei Vereinbarung mehrerer Touren sieht es etwas besser aus.

 

Hinsichtlich der Ausstattung der Boote gibt es teils erhebliche Unterschiede. Dies beginnt bei Komfortaspekten wie Klimanlage, Toilette oder Dusche, und setzt sich fort über die Navigations- und Sonarausrüstung. Gleiches gilt für Teaser, Down- & Outrigger usw. Hinsichtlich des letztendlichen Angelgeräts darf man beruhigt davon ausgehen, dass Handleinen als Grundangelgeschirr sowie eine mindestens funktionelle, häufig auch absolut hochwertige Trolling-Ausrüstung vorhanden sind. 

Seychellen angeln Gerät

Dies gilt jedoch nicht unbedingt, wenn speziellere Aktivitäten anstehen. Kaum ein Skipper hier kann allein von Angelausfahrten leben, praktisch alle bieten auch Ausflugstouren an, und für die allermeisten ist dies die Haupteinnahmequelle. Wenn also jemand im Schnitt vielleicht nur ein oder zwei Mal im Monat zum angeln fährt, lohnt sich die Anschaffung von hochpreisigem Spezialgerät zum Beispiel zum Poppern oder Jiggen, das dann vielleicht das ganze Jahr nicht zum Einsatz kommt, schlicht nicht. Im Zweifel wird improvisiert, und dann greift spätestens bei Einsteigen eines Kapitalen das Prinzip Hoffnung. Insofern kann es nicht schaden, genauer nachzufragen, oder sich im Idealfall vor Ort das Gerät zeigen zu lassen. Dabei lässt sich dann auch den grundsätzlichen und aktuellen Erfahrungen des Skippers zur angedachten Angeltechnik auf den Grund gehen. Hier auf Praslin sind dem Autor die meisten Boote und deren Ausstattung gut bekannt, ebenso die Skipper und ihre Schwerpunkte - im Zweifel einfach mal nachfragen.

 

Da die hiesige Flotte bisher niemals komplett oder auch nur annähernd ausgebucht war, ist eine Festlegung schon vor Anreise nicht erforderlich. Sinnvoller ist es, die Entscheidung vor Ort und besonders im Hinblick auf die dann gerade gegebenen Wetterbedingungen zu treffen. Wer seine Ausfahrt(en) dennoch lieber im Vorfeld fixieren möchte, findet auf der offiziellen Destinationswebseite der Seychellen hier eine schon recht umfangreiche Auflistung etlicher Anbieter mit Suchfunktion und teilweise bebilderten Ergebnissen.

Catch & Release - ein wichtiges Thema. Das Meer und seine Bewohner stellen, seit die Seychellen vor rund 300 Jahren besiedelt wurden, die Hauptnahrungsquelle für die Einwohner der Inseln dar. Aufgrund dieser Tradition sowie der Tatsache, dass die Skipper reichlich Fisch für ihre Ausflugsbarbecues benötigen, und viele ihrer Familien über den Eigenbedarf hinaus noch ein kleines Guesthouse oder Restaurant führen, war das Zurücksetzen gefangener Fische hier bis vor ca. 2 Jahren nur wenig verbreitet. Mittlerweile hat sich die Situation ein ganzes Stück verbessert, und vor allem der Seychelles Sportsfishing Club arbeitet sehr aktiv auf eine Anpassung an die anderswo bereits üblichen Gepflogenheiten bezüglich des Taggens & Releasens von Schwertträgern hin.  Zwar kämen immer noch eher wenige Skipper von selbst darauf, aber wenn Sie als Gast den Wunsch zu einem Release äussern, wird man dies zumeist bereitwillig zusichern. 

Seychellen angeln Segelfisch Release

Wenn sie in gutem Zustand sind ist das Zurücksetzen von Schwertträgern wie Segelfisch und Marlin, aber auch des Popper-Zielfischs Giant Trevally anzuraten. Wenig Sinn macht es hingegen zumeist für Grouper-Arten, die beim Grundangeln oder Jiggen erbeutet werden. Da die Fangtiefe in aller Regel jenseits der 40m liegt, dehnt sich bei den meisten Arten die Schwimmblase auf dem unnatürlich schnellen Weg zur Oberfläche so weit aus, dass dabei innere Organe irreparabel geschädigt werden. Bei diesen Angelarten gefangene Grouper, zumeist von höchster kulinarischer Qualität, sind also in der Box bzw. später auf dem Teller bestens aufgehoben. Trevallies und Snapper stecken das Barotrauma hingegen zumeist gut weg, und können in aller Regel ebenfalls zurückgesetzt werden. 

 

Der hoffentlich üppige Fang gehört grundsätzlich dem Boot bzw. dem Skipper. Man wird Ihnen aber gern die Wahl des einen oder anderen Fisches überlassen, sodass Sie sich diese(n) später im Hotel zubereiten lassen können. Hinsichtlich Trinkgeldern für die Besatzungen werden die vor allem im US-amerikanisch beeinflussten Raum mehr oder weniger üblichen 10% der Charterrate hier nicht erwartet. Dennoch wird sich die Crew im Falle Ihrer Zufriedenheit über eine kleine Anerkennung sicher freuen und Sie in bester Erinnerung behalten.

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