Irgendwann im Mai haben wir ja hier mit dem Einsetzen des Südost zu rechnen, und so kam es auch - aber immerhin nicht plötzlich und knallhart, wie letztes Jahr. In der ersten Woche des Monats gab es somit auch für die letzten Ostertouristen und Gelegenheitsangler die Möglichkeit, noch halbwegs nett zu angeln. Die Fänge waren fast durchgehend sehr zufriedenstellend mit Wahoos und Dorados, sowie öfter mal einem Segelfisch dazu, wie hier auf Lady C.
In der zweiten Woche kam die für diese Sasion letzte Gruppe zum poppern und jiggen auf genau diesem Boot bei. Tomas war ja letzten November mit anderen Freunden schon hier, um zu fischen, und Material für einen Film darüber zu sammeln. Nun kehrte er bereits zurück, diesmal mit einem anderen Tomas und Mirek. Der erwähnte Fim ist übrigens kurz zuvor fertig geworden, und auf YouTube zu sehen. Zumindest die zuschaltbaren, englischen Untertitel sind sehr brauchbar, und das ganze Ding ist wirklich richtig gut geworden. Zum einen war ja die Angelei ziemlich ideal gewesen, und dazu gibt es eine ganze Menge Zusatzinfos. Für einen möglichen zweiten Teil hab ich mir allerdings bereits einen Maskenbildner ausbedungen. Abgesehen von meiner Visage ist es aber wirklich sehenswert, einfach mal hier klicken. Seinerzeit hatte die Bande ja perfekt ruhiges Wetter, diesmal allerdings nicht. Zur ersten Tour am 08. war es schon ein wenig rappelig, und das Ziel GT wurde ohne Fang aus nur zwei geraisten nicht erreicht. Einen Tag später ging es raus zum Drop in einer Menge Wind, Wellen, und nachmittags hartem Regen. Die Angelei war nicht nur deshalb schwierig, beim Jigging biss es zäh, aber zumindest gab es ein paar Tune und einen Dorado auf Popper.
Der Segelfisch, der des neuen Tomas´ Jig in Sprüngen abschüttelte, wäre da natürlich willkommen gewesen. Aber während wir alle riefen, er möge kurbeln wie der Teufel, staunte er nur – wie aber eigentlich jeder beim beim ersten Mal. Der arme Kerl kam auch mit den wirklich üblen Bedingungen nicht ganz so gut klar, und obwohl der Folgetag wegen des Wetters ganz ausfiel, blieb er zum nächsten Trip an Land. Selbiger verlief ähnlich wie zuvor, allerdings in freundlicherem Wetter, und mit mehr Tunen auf Oberflächenköder. Auch beim Jiggen war mehr los, und die Haie kamen insofern ebenfalls besser zurecht.
Am wiederum nächsten Tag, dem 12., lag die letzte Tour für die Truppe an, und das Geschehen wiederholte sich so ziemlich. Allerdings war diesmal ein deutlich besserer Tun dabei, und rundete die Woche für die Jungs, die wir vermutlich in Bälde wiedersehen werden, noch nett ab.
In der Zwischenzeit hatte sich nicht nur spät in der Saison, sondern dazu noch genau auf dem Äquator ein fetter Zyklon gebildet. Zum Glück gute 1500 Seemeilen östlich von uns, genau südlich von Indien, aber wie zum Teufel kann so ein Ding in der Mitte des zyklonfreien Gürtels, wo das eigentlich gar nicht möglich sein sollte, entstehen?
In diesen Tagen bekam ich nicht angelnden Besuch aus der Heimat, dazu kam die Herzdame aus Mahe, und somit hatte ich trotz zumindest tageweise noch tauglichem Wind kaum eine Gelegenheit zu fischen. Da meine Gästeschar aber einen gesegneten Appetit aufwies, konnte ich mich zumindest mal ein paar Stunden davon machen, um ein paar Küchenfische zu jiggen. Der bessere Trevally dazwischen war natürlich willkommen.
Zwei Tage später setzte ich die drei Damen an der Insel Cousin ab, und statt die zwei Stunden vor Anker zu verbringen, ging es eben auf ein paar Würfe zum poppern. Das war wenig Zeit, und auch die Tide war so schlecht wie nur denkbar, aber das hatte dieser Bluefin Trevally wohl nicht mitbekommen. Mir war`s recht.
Entsprechend als gatsgeber in Beschlag genommen hielt ich trotzdem die Ohren offen, was sonst noch passierte, aber viel war das nicht. Henry von Fins Tackle auf Mahe erzählte allerdings, dass das Marlinfischen ab Mahe in den vergangenen Wochen aussergewöhnlich war. Wir hatten uns hier schon die ganze Saison bis eigentlich so Mitte April gewundert, wo die denn blieben, aber dieses Jahr kamen sie wohl einfach spät, und dann in grosser Zahl. Ich hatte ja zum Ende des letzten Reports die Fänge auf Alati erwähnt. Henry war auch mal einen Tag dort draussen am südlichen Drop, auf einem Boot sogar ohne Outrigger und mit nur drei Rutenhaltern, aber sie raisten satte 10 Marline, und dazu 4 Sails. Andere Mahe-Boote hatten ähnliche Resultate, wenn sie die Aktivität fanden, die sich dort die Kante entlang immer wieder verschob. Hier ab Praslin bekamen wir allerdings nichts davon ab, nur Sandro gelang der Fang eines Schwarzen. Er fing auch noch einige Sails bei ein paar Trips, und auch andere Boote kamen diesbezüglich zum Zuge. Dieser hier wurde vom deutschen Angler Manuel gefangen.
Davon ab gab es nur noch ein wenig ufernahes Spinnfischen durch Greg und Andre auf Amberjack mit den dabei üblichen Fängen, aber doch zwei Besonderheiten am selben Tag. Zunächst stieg auf einen 120mm Popper ein Milkfish ein, der den Köder auch sauber im Maul hatte, aber am Boot noch abkam. Dann hatte der Gast von einem beim Schnorcheln tags zuvor dort gesichteten, missgebildeten Bluefin Trevally erzählt, und fing wenig später wohl genau diesen, denn einen Zwilling wird der wohl kaum gehabt haben.
Auf solches Spinnfischen im Windschutz der Insel wird sich wohl in der nächsten Zeit meine Bootsangelei beschränken müssen. Der Südost mit seinen Wellen und der schnellen Winddrift des Bootes machen Alleinfahrten ohnehin schon riskant. Aber meine Schulter gestattet immer noch keinen einzigen Kraulzug, und brustschwimmend das abtreibende Boot wieder zu erreichen zu wollen, wäre hoffnungslos, wenn ich über Bord gehen sollte. Gemäss Vorhersage sollte die letzte Gelegenheit, meine Nase nochmal etwas weiter raus zu strecken, heute sein, also ziehe ich jetzt mal los. Wenn sich etwas Spannendes ergeben sollte, erfahrt Ihr`s in der nächsten Ausgabe.
Tut mir leid, dass dieser Report etwas gehuddelt daher kommt, aber ich hatte die ganze letzte Woche eigentlich Charters mit Mervin zu begleiten, und diese ausnahmsweise etwas reduziert, da aktuell (nicht angelnder) Besuch aus Deutschland am Start ist. Gleich nach der letzten Ausgabe hatte ich das Boot nach langen Monaten heim geholt in der Hoffnung, dass das Wetter nun stabil bleiben würde, und bin gleich am 01. mal los. Da die Schulter immer noch untauglich zum Poppern ist, lag nur leichtes Jigging an. Das war hinsichtlich der Frequenz sogar sehr ordentlich, aber es blieb bei Küchenfischen ohne etwas Zeigenswertes. Immerhin bin ich aber nach diesem ersten halbwegs ernsthaften Test mit meinem neuen Echolt sehr zufrieden. Zeitgleich war Brandon auf Island Rhythm mit Anglern aus Israel am Drop, wo die Fische ja gern grösser sind.
In den folgenden Tagen liefen die Ostertouristen zusehends ein, und die Charterboote fuhren entsprechend ihre Trollingtrips. Zumeist waren die Fänge anständig aufgrund guter Aktivität der kleineren pelagischen Arten, aber je nach Wetter lief es auch manchmal etwas zäh. Besonders halt an den ganz windstillen und heissen Tagen. Ansprechend ist weiterhin das für die Jahreszeit sehr hohe Aufkommen an Segelfischen, dieser hier wurde von Greg auf Amberjack releast.
Am 05. begleitete ich die Vorjahresgäste Slavo, seine Frau Martina und deren kleine Tochter Vicky auf einer Jigging-Tour zum Drop mit Brandon. Wie man sehen kann war es spiegelglatt mit dazu kaum Strömung und damit auch Drift. Das tat der Jiggerei nicht wirklich gut, aber es kamen trotzdem noch ein paar vernünftige Fische herum.
Es war richtig nett, die unheimlich angenehme Familie wieder hier zu haben, und es tat mir wirklich leid, dass ich zu ihrem zweitem Trip, diesmal auf Zero mit Skipper Benoit, nicht dabei sein konnte. Slavo meinte, es hätte etwas besser gebissen, und schickte auch ein paar Bilder.
Dazwischen hatte Brandon noch eine Tour mit dem deutschen Trolling-Neuling Kim und seinen Freunden. Die Truppe war denn auch vollauf zufrieden, obwohl der ersehnte Segelfisch nur die Lures begucken wollte.
Einen weiteren Eindruck, wie diese Trollingtouren an den besseren Tagen liefen, mögen auch die Bilder ermöglichen, die mir der britische Angler Vince von einem Tag mit Stephan ab Mahe zukommen liess. Wie der Golden Trevally zeigt, wurde da aber auch ein wenig gejiggt.
Das Wetter war auch da sichtbar extrem ruhig und sonnig, aber für die vorhergehende Nacht hatte eines der drei hier verfügbaren Vorhersagemodelle eine Schlechtwetterfront mit 20 Knoten Wind direkt auf meine Wohnlage angekündigt, also hatte ich das Boot schleunigst wieder in die sichere Lagune von Baie St. Anne verbracht. Letzten Endes unnötig, denn die Nacht blieb ruhig, aber ich kann derzeit gar nichts riskieren, denn die nun zuende gehende Nordwestsaison hat hier einen halben Meter Sand weggewaschen, so dass die gesamte Verankerung des Bootes nun auf losem Korallenschutt freiliegt. Also kam der Kahn am Folgetag wieder heim, da ich meiner Herzdame mal eine allererste Angelerfahrung zukommen lassen wollte. Ganz seefest ist sie nicht, und so ging es nur darum, mal zumindest einen allerersten Fisch zu fangen. Ergo schleppten wir einfach nur zwei Köder zu einem Spot, um ein wenig zu jiggen. Bei letzterem erwiesen sich ein paar Bonitos als kooperativ, und mein Bludger Kingfish kam als Nachweis dazu, dass es auch noch deutlich stärker kämpfende Fische gibt. Toll war die Bissfrequenz nicht, aber da beim Schleppen auf dem Heimweg auch noch dieser anständige Wahoo einstieg, war alles gut.
Da die Dame hinterher meinte, es hätten gern auch ein paar mehr Fische gewesen sein können, muss es ihr wohl wirklich Spass gemacht haben. Im Laufe der folgenden Tage verschwanden die Ostertouristen so langsam, und das Wetter wurde instabil mit kleineren oder grösseren Fronten, die abhängig von ihrer Dimension phasenweise starke Winde und Gewitter brachten. Mervin jiggte einige Tage mit einer anderen Gruppe Israelis am Drop, maulte allerdings etwas über die sich ständig ändernden Bedingungen, die es schwierig machten. Gefangen wurde aber natürlich trotzdem.
Dabei wiederholte sich mehrfach ein Phänomen, das wir auch in den Vorjahren immer mal wieder beobachten konnten: Im Drill befindliche Fische waren plötzlich ab, da irgendwas die Leine stets knapp oberhalb oder knapp unterhalb des Verbindungsknotens zum Vorfach kappte. Wir können nur spekulieren, aber gehen davon aus, dass es sich um Wahoos handelt, die auf die kleine Luftblase am Knoten scheppern. Am Abend des 19. meldete das erwähnte Vorhersagemodell erneut schlechtes Wetter, aber nur das eine, und so habe ich riskiert, das Boot vor dem Haus zu lassen. Die Nacht blieb dann auch ruhig in leichtem Regen, aber am Morgen sah das Satellitenbild übel aus.
Und wenig später gegen 9 Uhr brach dann die blanke Hölle los. In Nullkommanichts erreichte der Wind gute 30 Knoten unter deutlich stärkeren Böen, und brachte Wellen von 1,5m auf. Da blieb mir nichts übrig, als die SMS des Wetterdienstes, an Land zu bleiben, zu ignorieren. Also rauf auf den Kahn, und irgendwie da durch in Sicherheit damit. Ich hatte im Laufe der Jahre schon ein paar solcher Aktionen, aber diese war mit die Übelste. Solch drehende Tiefdruckgebiete schaffen es hier so nah am Äquator zwar nie zum wirklichen Zyklon, aber trotzdem will man in so etwas nicht auf See sein.
Dieses System löste sich im Laufe des Tages zwar auf, aber das generelle Schema ständiger Fronten blieb erhalten, und damit das Boot in Sicherheit, da ich seither ohnehin keine Gelegenheit zur Nutzung mehr hatte. Zum einen, da meine Freunde zu Besuch eintrafen. Und zum anderen, da ich zumindest einige der 6 Angeltage mit Mervin sowie seiner Gruppe, bestehend aus Wiederholer Stephane und seinen Freunden Hugo und Pierre, begleiten wollte. Mervin riet für den ersten Tag aufgrund der vielversprechenden hohen Tide am Morgen und Abend Poppern auf GTs an. Damit lag er wieder mal richtig, denn innerhalb der ersten Stunde sackte Pierre einen Normalgrossen um 20kg ein, und wenig später konnte Stephane ein richtiges Fass landen. Der Fisch sieht auf dem Bild, auch aufgrund der vielen Personen, leider deutlich kleiner aus, als er mit klar über 40kg wirklich war. Ein richtig toller GT, und dazu erstklassige Arbeit an den Gashebeln von der LadyC Crew, um den Fisch von den Felsen wegzuhalten.
Trotzdem war das alles eine ganz knappe Nummer, wie ein Blick auf den Splitring am Popper belegt.
Wie erwartet liess die Aktivität mit der stark sinkenden Tide deutlich nach. Ein GT ging noch in den Felsen verloren, ein Rainbow Runner wurde gelandet, und als Sashimi verzehrt; dazu gab es noch drei Haie zu releasen.
An jenem Tag jiggte Brandon auch nochmals am Drop, und berichtete von guter Bissfrequenz am Morgen, die aber vormittags komplett einschlief. Insofern stammen die nachstehend zu sehenden Fänge fast alle aus den frühen Morgenstunden. Der mächtige Wahoo von gut über 20kg wurde auch auf Jig gefangen, das klappt nicht so oft.
Am Folgetag, dem 23., jiggte dann auch Mervin mit Stephanes Gruppe dort draussen. Ich war nicht dabei, aber erfuhr hinterher, dass es nicht schlecht, aber diffizil gewesen war. Die Bisse kamen zwar über den ganzen Tag verteilt, allerdings nicht in der üblichen Frequenz, und vor allem nicht flacher als 100m. Aufgrund schwachen Windes, geringer Strömung und damit langsamer Drift liess sich das aber noch gut handhaben.
Tags drauf war ich dann wieder dabei, und aufgrund von gut 8 Knoten Südost, die eine stabile Drift gewährleisteten, sah das alles zunächst auch sehr vielversprechend aus. Allerdings ging in den flacheren Bereichen ausser ein paar kleinen Groupern rein gar nichts, und die schnellere Drift verlangte für die grossen Tiefen entsprechend schwere Jigs. Dazu zeigte sich die Bissfrequenz sehr erratisch mit ein paar Fischen hier und da, aber auch langen Phasen ohne auch nur einen Anstupser. Und auch die weiterhin immer wieder erfolgenden, plötzlichen Abbisse der Schnur am Knoten erfreuten nicht. Am Ende waren kaum mehr als 30 Fische im Boot gelandet, und rund 20 davon waren kleine Grouper oder Bonitos. Immerhin waren von dem halben Dutzend Amberjacks zumindest einer gross, und einer aussergewöhnlich. Auch der Black Jack war über Schnitt, und der Comet Grouper sogar nah am Rekord.
Erst ganz am Ende und wohl aufgrund der wieder auflaufenden Tide kam nochmal nett Leben in die Nummer. Etwas Grosses an Stephanes Rute sauste zur Oberfläche, und entpuppte sich dort unter etlichen Sprüngen als Segelfisch, der letztendlich releast wurde.
Unmittelbar danach hingen noch mehrere weitere gute Fische, aber ausser einem mittleren Amberjack kam keiner mehr heil an den Haien vorbei, die mittlerweile auch aufmerksam geworden waren. Der nächste Tag lief dann wieder ohne mich, aber insgesamt ähnlich im Hinblick auf die letztendlichen Fänge. Zwar biss es besser, aber die Haie holten sich eine ganze Menge weg. Mervin hakte auf seine leichte Slow Pitch Kombo einen Marlin, den er auf nah an 200kg schätzte, aber der behielt nach einer Dreiviertelstunde die Oberhand, in dem er das Vorfach durchscheuerte. Erneut einen Tag später, also vergangenen Donnerstag, sah sich die Gruppe dann anderen Schwierigkeiten gegenüber. Das Wetter hatte sich drastisch geändert, starker Südost um 15 Knoten lag plötzlich an, heftiger Regen dazu, aber vor allem untaugliche 3 Knoten Drift. Im Tiefen konnte man gar nicht mehr jiggen, aber zumindest ging in den flachen Bereichen wieder etwas. Die Bilder stammen von den beiden Tagen.
Mit Blick auf die erlittene Schindung und das bis tief in die Nacht anhaltende Mistwetter wurde die für Freitag angesetzte, letzte Tour der Jungs auf Samstag veschoben. An diesem gestrigen Morgen war es auf Praslin bei Abfahrt nur locker bewölkt, aber in Richtung des angesteuerten, östlichen Drop Offs hing es finster, und offensichtlich ergiebige Regenfelder begrüssten uns. Ebenso und zu dieser Jahreszeit eher überraschend aber auch Tune in allen Grössen bis 50kg an der Oberfläche. Ohne Popperrute an Bord knüpfte Mervin einen zufällig vorhandenen Popper an eine schwere Jiggingrute, liess das aber nach dem ersten Wurf sofort wieder bleiben. Statt Tunen folgten nämlich Dutzende Haie dem Ding an`s Boot, und blieben einfach um uns. Ein von Stephane zwischenzeitlich gehakte Jiggingfisch auf dem Weg nach oben wurde natürlich eingesaugt, und so beobachteten wir abwechselnd den Kampf, und die um`s Boot jagenden Tune.
Stephanes Hai erwies sich als zu gross, obwohl Mervin nach einer Weile half, indem er die Leine unterstützend Hand über Hand einholte. Irgendwann riss diese dann doch, aber niemand war unfroh den Hai los zu sein, denn nach fast einer Stunde war der Fortschritt doch eher marginal gewesen. Blöd nur, dass fast an jedem angesteuerten Platz welche herumlungerten, oder spätestens nach ein paar gefangenen Fischen aufkreuzten. Einer aus dem guten Dutzend Amberjacks aller Grössen war wieder sehr ordentlich, und auch die sonstigen üblichen Verdächtigen kamen an Bord, sofern die Haie das zuliessen. Soweit also alles okay in bis dato nur leichtem Nieselregen, aber gegen Mittag hatten uns die mittlerweile schwarzen Wolken komplett eingekreist, und es begann richtig zu giessen. Dazu drehte der bisherige, leichte Südost langsam gegen Nord, und nahm dabei stetig zu. Schwierig für Mervin, da jede Drift anders lief, als die Vorherige. Die Bissfrequenz wurde dabei auch immer schlechter, und wir waren alle nass und klamm aufgrund des mittlerweile ausgewachsenen Sturzregens. Also schleppten wir irgendwann in der vagen Hoffnung auf einen Marlin noch zwei Lures gen Praslin, denn wir hatten zuvor einen um`s Boot springen sehen. Allerdings waren nur ein paar offenbar grössenwahnsinnige Bonitos an diesen Riesenködern interessiert, sonst tat sich nichts. Das Wetter wurde dabei noch mieser, denn der Wind briste nicht nur auf gute 20 Knoten auf, sondern drehte auch noch auf Nordwest, und uns damit ziemlich in`s Gesicht. Wenn auch die Bilder des Tagesfangs nicht so übel aussehen, so war es doch ein derber Tag, und insgesamt auch eine ebensolche Woche für die nette und hart fischende Gruppe.
Zu guter Letzt noch ein paar Worte zum Fliegenfischen, auf das ich diesen Monat einige Zeit verwandte, da der April hier der klar beste mit Blick auf Bonefish ist. Während einiger Versuche auf dem Flat sah ich nach langer Zeit tatsächlich mal wieder einen, aber unter dem bewölkten Himmel erst, als dieser schon zu nah war. Die Permits sind dort nun auch kleiner als zuvor, und ignorieren dazu die über den Sand geschleiften Krabbenmuster. Gelegentlich lässt sich noch einer im Mittelwasser, wo sie schwimmen, mit einem kleinen Clouser oder Charly überlisten, aber nur die Kleinen. Ab etwa 30cm Fischlänge interessiert die das nicht mehr. Dazu waren die Bedingungen meist sehr suboptimal mit viel Treibkraut und wenig Sonnenschein. Auch wenn es auf diesem Bild, das Salvo dort von mir machte, traumhaft aussieht. War es aber nicht.
Meine andere und an sich beste Option auf Bonefish war immer das Hotel nebenan. Der Mischgrund aus Sand und Seegras war offenbar attraktiv, aber jetzt ist dort nur noch das Gras, und nichts geht mehr. Zumindest nichts ausser kleinen Snappern und eben den Permits, die im Kleinformat durchaus etwas im Mittelwasser annehmen, während auch dort die Besseren dazu nicht zu motivieren sind.
Also war das Fliegenfischen eher enttäuschend, aber da auch der Mai noch gute Bedingungen bringen kann, bis der Südost voll einsetzt, bleibe ich da weiter dran. Insgesamt bot die Angelei hier im letzten Monat also Hochs und Tiefs an allen Fronten, aber das absolute Highlight war sicher ein dreitägiger Trollingtrip des privaten Bootes Alati, das 31 aus 53 (kein Tippfehler!) Blue Marlin, 3 aus 3 Black Marlin, und 3 aus 3 Segelfischen haken und releasen konnte. Das ist natürlich richtig heftig, und dürfte egal wo auf diesem Planeten nur schwer zu toppen sein.
Die früheren Berichte finden sich im Archiv.