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30. Juni 2024 - Bildcollagen & Alben zum Vergrössern anklicken

Der Juni ist vergangen, und bisher fiel der Südost ungewohnt zahm aus. Nur schade, dass das anglerisch kaum genutzt wurde. Ist halt touristisch einer der schwächsten Monate, dazu üblicherweise schon arg windig, und so machen viele Skipper Urlaub, oder warten ihre Boote. Entsprechend gibt es von der Charterseite fast nichts zu berichten. Das Boot Faith, diesmal geskippert von Cedric, war in der allerdings doch eher windigen Phase um Monatsmitte zwei Mal am Drop, aber tat sich schwer. Ein Tun von 20kg beim Trolling und ein Amberjack von etwa 15kg beim Jigging standen an der Spitze der eher kurzen Fangliste. Besser lief es mal für Jean-Luc auf Delfino mit zwei Sails, fünf Wahoos und ein paar Dorados auf dem Plateau. Das war noch zu Monatsanfang in idealem, ruhigem Wetter. Dieses taugte dann auch für eine erste, vorsichtige Testfahrt mit meinem Kahn nach monatelangen Motorproblemen. Weiter als in den La Digue Channel für ein bisschen Light Jigging sollte es dann auch erstmal nicht gehen. Das verlief aber sehr unterhaltsam, denn neben den erwartbaren Küchenfischen machten auch zwei fette Bludger an dem leichten Gerät ordentlich Druck.

Völlig unerwartet gab es noch diesen Queenfish als Zugabe. Auf Fliege hab ich ja schon einige gefangen, aber auf Speedijigging noch nie. Immer wieder traumhaft sind die Sprünge im Drill, fast wie ein Lachs.

Auch irgendwie überraschend war das Ausbleiben von Motorenproblemen, obwohl immer noch ein paar Ersatzteile fehlen. Also traute ich mich ein paar Tage später mal etwas weiter, wenn auch nur bis hinter die Sister Islands. Leider war das Resultat am Ende trotz einiger Chancen eher kläglich:  Ein GT verfehlte beim zweiten Wurf den Popper, aber da sich nichts weiter tat, ging es  weiter raus. Ein geschleppter Wobbler zwischen den Jiggingspots brachte in insgesamt gut 3 Stunden nichtmal einen Biss. Jigging startete an sich nett mit insgesamt 3 Trevallies und wohl einem Emperor Snapper am Band, aber die Haie nahme die alle weg, raus waren nur kleine Fische zu bekommen, und ab Mittag zur Ebbe wollten auch die kaum noch. Dann kam wie gesagt der Wind das erste Mal richtig auf mit den üblichen 15 bis 20 Knoten, und jegliche Angelei war auf Fliegenfischen in der geschützten Bucht limitiert. Dabei schoss zwei Mal ein Trupp Trevallies an mir vorbei, aber mit einer winzigen Flexo Crab an der Leine war da nichts zu ernten. Die anfangs noch gelegentlich sichtbaren Permits zogen dann leider auch weg in`s Tiefe, und so blieb es neben diesem kleinen Grouper bei allerdings zahllosen, ebenso kleinen Snappern. Mager, mager.

Zum Ende dieser Woche gab es nochmals zwei gut fischbare Tage, aber ich hatte andere Verpflichtungen, und hörte auch nur von einer weiteren Charter. Dort wurde ein Sail gefangen, aber das war auch der einzige Fisch des Trips. Im Juli sollten wir wieder mehr Touristen, und damit hoffentlich auch mehr Angelei sehen – sofern denn der Wind mitspielt.

 

31. Mai 2024 - Bildcollagen & Alben zum Vergrössern anklicken

Üblicherweise können wir ja hier Anfang Mai noch bestes, ruhiges Angelwetter geniessen, aber wie so oft im Verlauf des letzten Jahres lief das gründlich aus dem Ruder. Zu Beginn gab es tatsächlich nochmal nennenswerten Nordwind, und damit Frust für Mervin auf GameChanger, da seine Gruppe die Bedingungen nicht so gut abkonnte, und damit allerlei Angelei nicht so laufen konnte, wie an sich geplant. Darunter litten dann natürlich bis zu einem gewissen Grad auch die Fänge.

Sandros Gruppe auf Frenzy was zu seinem und deren Glück deutlich seetüchtiger, und damit präsentieren sich die Fänge denn auch deutlich eindrucksvoller.

Dazu gab es auch nochmals einen dieser absolut monströsen Hundezahntune. Traumfisch wieder mal.

Jeglicher Nordwind ist um diese Jahreszeit ja schon ungewöhnlich genug, aber zu Beginn der zweiten Maiwoche wurde es dann richtig verrückt. Das im nächsten Bild gezeigte Wettersystem dürfte um diese Zeit eigentlich gar nicht erst entstehen, aber da war es, und löste sich für mehr als eine Woche weder auf, noch kam es in Bewegung. In der Folge zogen täglich mehrere schwere Fronten durch, die nicht nur heftigen Regen, sondern auch mit die schwersten Nordwinde brachten, die ich hier in meinen nun über 14 Jahren je erlebt hab. Erstmalig flogen sogar Teile des Dachs davon. Und das nicht bloss aufgrund dessen zunehmenden Alters, ein Nachbarhaus mit fast neuem Dach erlitt deutliche Schäden. Mehrmals briste es gefühlt auf über 40 Knoten auf, solche Werte wurden auch von Schiffen in der Umgebung gemeldet, und ältere Einheimische bestätigten kopfschüttelnd, so ein Wetter im Mai noch nie erlebt zu haben. 

Das Chaos zog sich weit über eine Woche hin, aber endlich und passend zur Ankunft unseres lieben Stammgasts Jürgen zog es dann doch endlich ab. Das bedeutete zwar immer noch keinen Ententeich, aber man konnte immerhin wieder fischen, und brachte Jürgen mit Mervin am 21. einen ziemlich brillianten Tag GT-Poppern ein, bei dem sie aus reichlich Aktionen satte drei Fische landen konnten.

Während der folgenden beiden Tage bis zu seinem nächsten Trip drehte der Wind dann, um nun aus Süd zu pusten. Noch nicht übermässig stark allerdings, so mit ca. 12 Knoten im Schnitt. Da die alte Dünung aus Nord nun auf die neue aus eben Süd traf, war das dem Trip am 23. zum Drop nicht zuträglich. Das Jigging nach Ankunft zur Ebbe war auch noch richtig mau, ich glaube, ausser einem Amberjack gab es nur noch einen einzigen, für`s Mittagssashimi allerdings freudig begrüssten Bonito. Jürgen bekamen die Bedingungen leider gar nicht, also schleppten wir ein wenig, um das Boot für ihn zu stabilisieren, und die Zeit bis zum Tidenwechsel und hoffentlich besserem Jigging zu überbrücken. Nach einer ereignislosen Stunde sagte Jürgen dann doch „Ich strecke die Waffen, lasst uns heimfahren“, aber just in genau dem Moment kreischte eine Rolle auf, und ein Black Marlin hüpfte herum. Also riss er sich zusammen, gab nochmal alles, und fing seinen allerersten Marlin. Erstklassige Arbeit, auch von Mervin, denn der Fisch sauste im Drill ständig in neue Richtungen. Danach war Jürgen bei aller Freude aber doch durch, und so kamen wir früher als üblich rein. Wieder mal verrückt, wie ein echt mieser Angeltag innerhalb eines Augenblicks zu einem Unvergesslichen werden kann. 

Jürgen erholte sich denn auch zügig genug, um am 25. nochmals einen Tag GT-Popping mit Mervin einzulegen, diesmal in Begleitung des deutschen Anglers Alois und dessen Adlatus. Kluger Zug, denn wieder kamen zwei GTs aus reichlich weiteren Aktionen und Attacken an Bord.

Unterdessen war GT-Forscherin Jessica nach 6 Jahren für Konsultationen und Präsentationen ihrer Forschung auf die Seychellen zurückgekehrt. Am Mittag des 28. setzte sie mit Begleitung David per Fähre nach Praslin über, und stieg sofort beim bereits wartenden Mervin ein. Zwar war es im Südwind etwas rau, aber in Anbetracht der guten Aktivität und einer perfekten, auflaufenden Tide schien alles perfekt für erneutes erfolgreiches poppern auf GTs. Stattdessen gab es jedoch trotz allen Einsatzes von stets drei Anglern und Mervins massiver Ausdehnung des Trips bis fast zur Dunkelheit lange Gesichter, denn kein einziger GT zeigte sich auch nur, und dieser Hai blieb neben einigen wenigen, kleinen Fehlattacken von was auch immer, der einzige Fang. Extrem schade für David, der so gerne seinen ersten GT gefangen hätte. Aber mehr als eine Eins Plus für Einsatz gab es an diesem Nachmittag einfach nicht zu ernten. 

Der junge Tom aus England träumte ebenfalls von seinem allerersten GT, also machten wir uns vorgestern mit Mervin an`s Werk. Aber nach gut 3 Stunden standen wieder keine Sichtung und nur zwei releaste Haie zu Buche. Da auch eine kurze Jiggingeinlage nichtmal einen Biss brachte, rotierten in meinem Kopf schon die Entschuldigungen und Erklärungen für einen weiteren, toten Angeltag. Aber dann fanden wir uns plötzlich in einem dieser kurzen Aktivitätsfenster, und aus ein paar Attacken binnen Minuten kam der erste GT an Bord.

Grosse Erleichterung und Freude natürlich bei uns allen. Am übernächsten Spot erwischten wir dann tatsächlich nochmal so eine kurze Phase, und Tom sackte souverän den zweiten GT ein. 

Dazu gab es noch einige Fehlattacken, darunter eine besonders spektakuläre: Der (nach Gewicht natürlich) wohl doppelt so grosse GT kam dabei komplett aus dem Wasser, ein irrer Anblick. Den Nachmittag verbrachte wir dann jiggend, und das kam auch noch perfekt in die Gänge mit so um die 50 Bludgern, Yellowspoted Trevallies, Bonitos und Jobfish. Für Tom lief das anfangs allerdings unrund, er bekam kaum einen Biss, während Mervin und Kedrick neben ihm Fisch auf Fisch hoch holten. Dann fing er aber den besten Jiggingfisch des Tages in Form dieses tollen Golden Trevallies, und danach lief es auch bei ihm konstant. 

So war das dann doch noch ein wirklich toller Tag mit dem unheimlich netten, jungen Paar geworden. Und der Erfolg war auch total verdient für Tom. Mervin und ich waren uns einig, dass wir selten einen Anfänger (in dieser Angelei, daheim fischt er ohne Ende) gesehen haben, der so hart fischt, und so gut wirft. Klasse hatte auch, dass ich bei Heimkehr bereits eine dankbare Email fand, dass das definitiv einer der besten Tage seines Lebens gewesen sei. Da hab ich mich genauso gefreut, wie er sich über die Angelei – genau für diese Reaktionen mache ich ja diese ganze Geschichte hier. Kleine witzige Randnotiz noch: Mervin jiggte, natürlich aus Versehen, eine kurze Weile mit dem Schutzschlauch auf der Hakenspitze. Aber bevor jemand lacht: Er fing tatsächlich einen Fisch damit! Das ist halt Mervin. Der Mervin-Sachen macht. Die wohl niemand anders hinbekommen würde. Traumhaft. Während des Tages hatte der Wind aus Süd sukzessive zugenommen, aber es blieb noch passabel fischbar. Dennoch dürfte der richtige Südost kaum noch lange auf sich warten lassen. Aber vielleicht sind uns vorher ja doch noch ein paar taugliche Tage vergönnt; ich hätte nix dagegen.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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