Dieser April verging hier tatsächlich auf angenehmste Weise: Bei fast durchgehend freundlichem Wetter mit leichten, wechselnden Winden, hoher Aktivität der Charterboote, und den üblichen, guten Fängen. Das Spektrum der Angler wiederum reichte von Hardcore-Gruppen bis zu Urlaubern, die einfach mal in unsere Angelei hineinschnuppern wollten. Ein Beispiel dafür waren Robert und seine Frau aus Deutschland. Ein halber Tag poppern auf GT war hart und verging ohne das gewünschte Ergebnis, aber ein Trip zum Jigging am Drop auf Unreel mit Evanio am Ruder sorgte für glückliche Gesichter.
Unterdessen fischte Mervin in dieser ersten Woche mit einer Gruppe, die nicht nur durch gute Fänge, sondern auch durch ziemlich schräge Hüte auffiel.
Brandon hatte ebenfalls eine hart fischende und gut fangende Gruppe, die wollte allerdings keine Bilder rausgeben – schade. Aber ein Blick auf Gregs Fänge sollte hinreichend belegen, dass es hier – ob beim Trolling, Jigging, oder Poppern – richtig gut lief in diesem ersten Monatsdrittel.
Am 10. unternahm Robert einen weiteren Versuch auf GT, diesmal ab Mahe mit Stefan. Das war wiederum ein hartes Brot ob der extremen Hitze eines dieser windstillen Tage, also gingen sie bald zum jiggen über. Das spiegelglatte Wasser dürfte klar machen, wie brutal das Poppern gewesen sein muss.
Zwei Tage später bin ich mit Mervin und dem niederländischen Angler Nick zu einem halben Tag auf GT raus. Ein Hauch von Wind machte es zumindest halbwegs erträglich, und der mit vollstem Einsatz fischende Nick hatte bei insgesamt geringer Aktivität das Pech eines Zwergenfangs, einiger Fehlattacken und eines scheinbar sicher gehakten Aussteigers. Nach anschliessenden drei völlig aktionslosen Stunden sagte Mervin den letzten Wurf an, und tatsächlich knallte nochmal ein GT daneben. Nur um zu drehen, nochmals zuzuschlagen, und dann auch sicher zu hängen. Eine zweite Attacke ist hier wirklich sehr selten, und das dann auch noch beim allerletzten Wurf – unglaublich, und kaum jemand hat sich das je so verdient wie Nick. Sauber!
Ein paar Tage zuvor hatte Nick schon bei einem guten Jiggingtrip ab Mahe hoch nach Bird Island prima gefangen. Der Gelbflossentun kam auch auf Jig, und machte ihm die Hölle heiss. Prima, dass die sich schon wieder hier herumtreiben.
Sie tauchten hier und da auf, nicht planbar, und auch nicht immer gross, aber Dicke zeigten sich doch auch ab und zu. Ein paar Tage später fand Mervin sie, und seine Gruppe bekam drei auf Popper. Trotzdem klagte Mervin ein wenig, dass seine Gruppe nicht die jüngsten und fittesten Angler seien, denn das kostete sie ein paar noch Grössere, und auch eine Reihe richtig guter Fische auf Jigs. Der eine nur ein paar Meter unter dem Boot verlorene Tun von seiner Schätzung nach über 80kg ging ihm doch ganz ordentlich nahe.
Aber zumindest waren sie vor Ort, und Greg, der nur an ganz ruhigen Tagen auf seinem Boot TopWater an den Drop fährt, fand sie auch. War ein richtig guter Trip, bei solchen Doggies gibt`s wirklich nichts zu meckern.
Auch für Brandon lief es weiter prima mit einer neuen Gruppe, die dankenswerter Weise mit ihren Fängen nicht hinter`m Berg hielt. Wieder ein toller Artenmix in dieser kleinen Auswahl.
Und Mervin beschloss seine Woche mit der Seniorengruppe am Ostersamstag ein wenig traurig, da so viel mehr gute Fische hätten rauskommen können.
Die letzten Tage war ich dann nicht mehr ganz so nah am Geschehen, da allerlei Verpflichtungen und Vorbereitungen einer kleinen Reise anlagen. Diese ist denn auch der Grund für das verfrühte Erscheinen dieses Reports. Gestern allerdings lieferte Brandon nochmals Infos und Bilder zu einem weiteren tollen Tag am Drop.
Unter den Fängen hervorzuheben ist allerdings noch dieser massive Segelfisch, der aktuell auf seine Bestätigung als neuer nationaler Rekord wartet. Das Aussergewöhnliche an diesem Fang ist allerdings, dass er nicht beim Trolling, sondern auf Jig erfolgte. Coole Sache!
Schliessen soll diese Ausgabe mit einigen Ausführungen zum Fliegenfischen, auf das ich mich zuletzt konzentrierte. Teils, da mein Boot immer noch brach liegt, und teils, weil diese beiden vergangenen Monate halt hier die beste Zeit dafür sind. Glanz gab`s aber trotzdem keinen, die Ergebnisse waren bei weit mehr als zwei Dutzend Gängen eher kläglich, und meine Jagd nach einem anständigen Permit (das wären dann +40cm) geht weiter. Auf dieser hatte ich das Flat im Westen sicher gut 20 Mal beackert. Die Kleinen liessen sich dabei zuverlässig fangen, aber Sichtungen und Wunschgrösse gab es nur vier oder fünf. Daraus ergaben sich genau zwei reelle Chancen. Einmal auf einen einzelnen, und einmal auf ein Paar, das sogar zwei Anwürfe gestattete. Meine hübsche Flexo-Crab wurde dabei inspiziert, aber nicht für lecker genug befunden. Zur Auflockerung bekam ich noch ein paar Würfe auf tailende Golden Trevallies, und diese endeten auch jedes Mal in einer krummen Rute. Aber leider waren das immer nur wieder diese kleinen Permits, die dort mit rumschwimmen und etwas abzustauben versuchen.
Etwas kläglich insgesamt. Man muss aber konstatieren, dass die Fliegenfischerei hier von allerlei Widrigkeiten geprägt ist. Eine davon ist die Kondensationswolke, die sich fast jeden Morgen bei steigender Sonne über der Insel bildet, und das Flat beschattet. Schätzungsweise 70% der dort verbrachten gab es halt kaum Licht und damit Sicht. Ein weiterer Verdruss sind die unweigerlich herbeiplatschenden Touristen, die nach Fängen fragen. Natürlich antworte ich freundlich. Dazu die streunenden Hunde, die gelernt haben, dass hellhäutige Menschen in aller Regel Urlauber sind, die sich an deren wilder Jagd auf die Stechrochen erfreuen. Ich halt nicht, aber ich bleibe trotzdem freundlich. Nur auf die regelmässige und wirklich selten dämliche Frage, ob es hier denn überhaupt Fische gibt, nehme ich mir heraus, und umzublicken einfach mit einem knappen „Nein“ zu antworten. Das beendet jede weitere Diskussion zuverlässig.
Hier vor meiner Unterkunft in Anse Gouvernement sah ich zwei Mal einen wirklich grossen Permit von klar über 50cm, eher wohl um die 60cm. Dieser Traumfisch schwamm an den beiden Tagen mit Klarwasser Ende Februar auf Armlänge mit mir herum, als ich nach einem eingesandeten Teil meiner Bootsverankerung schnorchelte. Natürlich war ich in den folgenden Tagen meine Fliegen in den wieder aufgekommenen Wind und das erneut trübe Wasser, aber ohne jede Aktion. Die Makrelen sind nun das dritte Jahr in Folge nicht in nennenswerter Zahl in die Bucht gezogen, nachdem das durch die ganze Dekade zuvor immer passiert war. Insofern hatten die Trevallies und andere Räuber denn auch keinerlei Grund, sich hier länger aufzuhalten, und bei ein paar Versuchen kamen gerade mal zwei auch noch arg kleine Brassy Trevallies zum Vorschein.
Zumindest reichlich kleine Fänge gab es, wie Trompetenfische und Snapper. Dieser war etwas grösser und doch zumindest hübsch.
Bonefish zeigen sich gar keine mehr, weder auf dem Flat, noch vor dem Hotel l`Archipel, wo es ja bis vor ein paar Jahren zumindest gelegentlich mal einen abzustauben gab. Aber der bei denen so beliebte, ganz bestimmte Sandfleck ist seither mit Seegras zugewachsen, und seither sind sie auch dort nicht mehr zu finden. Insofern bleibt erstmal nur der Trost, das Nichtsfangen kaum schöner sein kann als hier.
Der Vergleich der Fischsichtungen beim Waten mit denen einiger Schnorcheleien macht ziemlich deutlich, dass sich zumindest die besseren Fische stärker vom Flachwasser fernhalten, als in früheren Jahren. Ein Skiff oder eine ähnliche Plattform zum befischen dieser etwas tieferen Bereiche wär wahrscheinlich angesagt. Serge, der auf Mahe guided, muss gute Gründe haben, dass er dafür fast ausschliesslich sein Skiff nutzt, und die Fänge deuten in die entsprechende Richtung. Allerdings dürften da auch seine jahrelange Erfahrung als Guide auf den Outer Islands eine grosse Rolle spielen, und ebenso die auf Mahe doch grössere Auswahl an Plätzen.
Trotzdem kommt die Fliegenfischerei hier auf den inneren Inseln nicht ansatzweise an die auf den Äusseren heran. Insofern freue ich mich extrem darauf, eine von diesen in der kommenden Woche zu erkunden. Erkenntnisse daraus, und ebenso die zwischenzeitlichen Geschehnisse hier gibt es dann in der kommenden Ausgabe.
Abgesehen von ein paar kurzen Intermezzi mit heftigem, aber nötigem Regen, phasenweise mit Starkwind und Gewittern, bot uns dieser März hier wirklich freundliches Wetter. Entsprechend wurde reichlich gefischt, wahrlich genug für einen ausführlichen Report. Aufgrund eines unerwarteten, viel zu frühen und sehr traurigen Todesfalls in meinem engsten, auch anglerischen, Freundeskreis hier, bin ich allerdings nicht in der Stimmung, den üblichen, lebhaften Report zu verfassen. Insofern, in der Hoffnung auf Verständnis, gibt es diesmal wenig Hintergrundinfos, sondern hauptsächlich einfach nur die vielen Bilder der aktiven Boote. Zuvor aber noch einen ganz kurzen Rückblick auf den Februar, und den hier vom Ufer gefangenen GT, in dessen Bild ich den Angler ja unkenntlich gemacht hatte. Dieser erwies sich am Tag nach dem Upload als „Billy“, der sich ein paar Wochen zuvor bei mir hinsichtlich der Uferangelei kundig gemacht hatte. Natürlich hab ich mich gefreut, dass meine Infos offenbar hilfreich waren. Aber noch mehr, dass der GT zurückgesetzt wurde, und unversehrt davon schwamm. Klasse. Und Billy hatte dazu auch noch etliche weitere, schöne Fänge.
In jenen Tagen fischten auch ein paar Angler aus Israel von den Küsten La Digues. Ein solcher Bluefin Trevally ist ebenfalls ein aussergewöhnlicher Uferfang, und weitere tolle Fische gab es auch noch.
Wie eigentlich immer bestand der Erfolgsfaktor in den Kleinfischschwärmen in Wurfweite. Hinsichtlich der Bootsangelei war Greg auf seinem Boot TopWater recht aktiv, und in seiner vielfältigen Angelei auf dem Plateau auch erfolgreich.
Mervin fischte ebenfalls viel, aber hatte speziell mit seinen Trips zum Drop Off reichlich Pech. Irgendwie erwischte er wirklich alle Schlechtwettertage mit zum Jiggen ziemlich oder völlig untauglichen Bedingungen. Und dazu wurden seine Angler von allen wirklich grossen Doggies gereeft, die er für sie fand. Aber so ein Bonefish auf Speedjig aus 60m Tiefe ist auch für ihn ein bemerkenswerter Fang.
Und schlussendlich hatte Brandon auf Fayth eine ganze Serie von Touren zum Jigging am Drop mit wirklich exzellenten Resultaten. Der Segelfisch kam ebenfalls auf Jig, und ein paar Mal fand er auch saisonfrühe Tune zum Poppern. Richtig toll!
Das soll es dann aber auch gewesen sein für diesen Monat, im Sinne meines Tributes and eine Dame, die nicht nur meinerseits als gute Freundin vermisst werden wird, sondern vor allem von ihrer mir so eng verbundenen Familie als deren Seele und Sonnenschein. Ruhe in Frieden, T.
Die früheren Berichte finden sich im Archiv.