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31. Mai 2025 - Bildcollagen & Alben zum Vergrössern anklicken

Der letzte Report kam ja eine Woche vor Monatsende, und ich bin den Grund noch schuldig: nach ewiger Warterei hatte ich die Möglichkeit, eine Woche auf Farquhar zu verbringen, und so ging es samt Herzdame dorthin. Nicht mit Blue Safari, sondern mit der Island Development Company, die die meisten der Outer Islands verwaltet, und auf manchen dieser Inseln kleine, einfache Guesthouses für Seychellois und seit nun etwa zwei Jahren auch für Residenten wie mich unterhält. Auf Farquhar immer nur für zwei Gäste gleichzeitig, und dass diese Möglichkeit stark nachgefragt ist, erklärt auch die gut 15 Monate Wartezeit, nachdem ich letztes Jahr den Trip wegen einer Fussverletzung kurzfristig absagen musste. Aber nun ging es zuletzt doch endlich los, und schon der Landeanflug in der kleinen Propellermaschine war beeindruckend.

Natürlich wollte ich an diesem dafür ja weltberühmten Ort auch Fliegenfischen. Das war dankenswerter Weise möglich, wenn auch mit Einschränkungen verschiedener Art. Nicht mit Blue Safari vor Ort zu sein hiess natürlich auch, ohne Boot und Guide klar kommen zu müssen, sondern lediglich mit vorher von Freunden zusammengekratzten Informationen und auf Schusters Rappen. Das war bereits eine Herausforderung in Anbetracht der Grösse der Hauptinsel „North Island“. Dazu kam noch die Info, dass IDC-Gäste die Lagune nicht befischen dürfen, wenn Blue Safari dort gleichzeitig Gäste hat, und der Südost hatte dort unten mit Windgeschwindigkeiten um 20 Knoten auch bereits eingesetzt. Aber die berühmten Farquhar „Haustier“-GTs gaben genug Motivation, um sich all dem zu stellen. Auch wenn diese Kaliber nicht mein Ziel waren, einfach aus Mangel an Erfahrung mit diesen an Fliegengerät, und ohne Schimmer um die dortige Topografie.

Nach Ankunft am Nachmittag und Bezug der Unterkunft blieb nur noch Zeit für einen kleinen Spaziergang. Am nächsten Morgen bot uns Eddy, der Vizemanager der Insel an, die beiden Vogelkundler und deren Skipper in einem kleinen Boot nach South Island zu begleiten. Dort wollte die Truppe eine Drone über eine Brutkolonie von Rotfusstölpeln fliegen lassen, um diese dann später zu zählen. Da es hiess, das würde ca. eine Stunde dauern, nahm ich kein Angelgerät mit. Das war ein bitterer Fehler, denn die Aktion dauerte gut dreieinhalb Stunden, und in dieser Zeit schwamm dort so ziemlich alles an mir vorbei, was man sich als Fliegenfischer wünschen konnte: Unzählige Bonefish, der einzig ansehnliche Permit, der sich in der Woche sehen liess, etliche kleinere Trevallies der 5kg-Klasse und drei ordentliche GTs. Ich fluchte vor mich hin, und könnte schwören, dass die gesamte Vogelkolonie feixte.

Aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit nach unserer Rückkehr war keine grössere Aktion mehr möglich, also hab ich nur noch an der Strömungskante an der Nordspitze der Insel ein wenig blind geworfen. Dachte, dass dort mal irgendwas vorbeiziehen müsste, aber dem war nicht so. Noch bei Dämmerung am nächsten Morgen marschierten die Herzdame und ich dann los zu einer windgeschützten Sandbank. Bei Ebbe brauchten wir gute drei Stunden bis dorthin, und für den Rückweg war sicher eine Stunde mehr zu veranschlagen, da dann bei Hochwasser doch immer mal wieder ein paar Stücke des Weges nur noch schwimmend zu passieren sein würden, aber die Sache war der Mühe absolut wert. Schon der erste gesichtete Fisch, noch im Zwielicht, war entweder ein Napoleon oder ein Humphead von bestimmt 40kg, der gelassen in einem Gewirr aus versunkenen Ästen frühstückte. Endlich auf der Sandbank gab es wie erhofft Bonefish alle paar Meter, und Fänge gingen entsprechend leicht von der Hand.

Nach drei ziemlich fantastischen Stunden mit etlichen gefangenen Bones und ein paar vermasselten kleineren Trevallies wurde es Zeit für den wie erwähnt langen Rückmarsch, aber wir hatten Glück. Die Inselmanagerin hatte uns für den Fall eventueller Schwierigkeiten eines der Walkie-Talkies mitgegeben. Das hatten wir auch dabei, aber nicht eingeschaltet. Da folglich ihr Versuch, uns zu erreichen, um zu fragen, ob alles okay sei, in`s Leere lief, sandte sie das Boot mit Skipper, um nach uns zu sehen. Und der Knabe war dann noch so nett, anzubieten, uns zu einer Wunschzeit wieder abzuholen. So konnte ich nochmal drei Stunden weiterfischen, aber die Suche nach einem guten Permit brachte keinen auch nur in Sicht. Trotzdem war der Tag ein Traum, und es kam noch besser, denn für den Folgetag bot der Skipper an, mich morgens mit dem Boot dort hin, und nachmittags wieder abzuholen. Die Fischerei war dann aber deutlich anders. Der Wind hatte weiter aufgefrischt, dazu leicht gedreht, das Wasser war ausser in einer Ecke deutlich trüber und welliger. und auch die Bones erwiesen sich als erheblich wählerischer. Mit der auf Permit gedachten Flexo-Crab war gar nichts mehr zu machen, und selbst bei den klassischen Bonefish-Fliegen war etwas Probieren angesagt, bis sich ein akzeptiertes Muster fand. Neben einer Handvoll weiterer dieser tollen Fische liessen sich auch noch eine der lustigen und bärtigen Bastard Mullets sowie dieser hübsche Queenfish einsammeln. Nur mit den Trevallies lief es weiterhin gar nicht, aber es schwammen auch nur ein Pärchen kleinerer Bluefins dort herum, und gar kein GT. Schade eigentlich, denn in dem hindernisfreien Areal hätte das wohl klappen können.

Leider gab es an den beiden Folgetagen keine Chance mehr auf das Taxiboot, also wandte ich mich der zumindest leicht geschützten Nordspitze des sich nach Süden ziehenden Riffs entlang des Airstrips zu. 

Dort war es zumindest fischbar in weiterhin guten 20 Knoten Wind, aber zumindest halbwegs ruhigem und sichtigem Wasser, während um die Ecke herum nach Süden massive Wellen über das Riff rollten. 

Eine Wurchance auf einen Triggerfish führte zu nichts, wohl aufgrund der unpassenden Fliege. Dazu immer noch kein Glück mit den gelegentlichen kleineren Trevallies, da entweder die Würfe in dem Wind nicht passten, ich den Haken unsauber setzte, oder in den Korallen gereeft wurde. Aber zumindest hatten ein paar weitere Bones keine Hemmungen, sich den schnell gestrippten Clouser reinzuziehen.

Zu Niedrigwasser bin ich dann mal ganz vor an die Riffkante und sah gleich diesen etwa metrigen GT in perfekter Wurfdistanz dort entlang und auf mich zuschwimmen. Hatte gerade genug Zeit, um die #11 Rute aus dem Gürtelclip zu fummeln, und wurffertig zu machen. Der Wurf war offenbar perfekt, denn das Biest knallte sofort auf die grosse Fliege, also den Haken zumindest nach dem Widerstand gefühlt ordentlich gesetzt, und ab ging die Rakete. Leider nur für Sekunden, denn offenbar war der doch nicht richtig gehakt. Mist. Aber vielleicht doch besser so, denn in Anbetracht all der Korallenköpfe vor dieser Riffkante wäre das vermutlich doch mit Abriss womöglich der ganzen Fliegenschnur geendet. In der folgenden Stunde sah ich noch etliche dort draussen, aber stets deutlich ausser Wurfdistanz, patroullieren. Das war aber trotzdem faszinierend, denn zum ersten Mal konnte ich das mir oft geschilderte Bild dieser Fische in Vollsicht wie durch ein Aquariumglas bewundern, wenn sie von den Wellen hochgehoben wurde. Am nächsten Morgen war ich natürlich wieder dort am Start, aber die Lage hatte sich deutlich verschlechtert: Noch mehr Wind, noch öfter Regenschauer und deutlich trüberes Wasser.

Dazu leider auch fast keine Fische mehr - weder auf dem Riff, noch davor. Es kamen noch zwei Bones herum, aber das war`s dann auch. Um hier also GTs aus der Nähe herzuzeigen muss ich insofern auf ein Standbild des kurzen Schnorchelvideos mit der Hausbuchtbande zurückgreifen. 

Alles in allem, trotz der ungenutzten Chancen, und auch ohne den erhofften grossen Permit als Hauptziel, war ich in Anbetracht der verschiedenen Widrigkeiten ganz zufrieden mit meiner Angelei dort. Farquhar ist auf verschieden Weise wirklich faszinierend, die Unterbringung war mehr als ordentlich, und alle Leute dort sind wirklich cool und nett. Definitiv ein Ort, den ich bei Gelegenheit nochmals besuchen möchte. Und ebenso Alphonse, wo wir auf dem Rückweg eine kurze Zwischenlandung einlegten.

Traurigerweise wurde dieser an sich so wunderbare Trip von stetig eintröpfelnden Nachrichten hinsichtlich des sich zusehends verschlechternden Gesundheitszustandes meines Vaters überschattet. Ich hatte keine Chance, dort weg zu kommen, denn der Flieger geht halt nur ein Mal pro Woche dort hinein und heraus. Am 30., dem Tag unserer Abreise, war seine Situation kritisch, und am frühen Abend endlich zurück auf Praslin, während ich hektisch Flüge nach Deutschland suchte, erreichte mich der Anruf, dass es vorbei sei. Das war und ist weiterhin ein mehr als harter Schlag. Bin natürlich trotzdem geflogen, um das Nötige in die Wege zu leiten, und bis zu meiner Rückkehr nach Praslin wurde es fast Mitte Mai. Viel verpasst hatte ich hier im Hinblick auf einige wenige Trollingtouren der Charterboote so ziemlich nichts, denn nur Mervin hatte noch mit seiner letzten Gruppe der Saison intensiv gefischt. Das war aber auch nicht ganz auf der Höhe mit ein paar Amberjacks beim Jiggen, einem Sail, und natürlich weiteren Fängen aller Art ohne grosse Highlights.

Zwischenzeitlich hatte auch hier der Südost langsam aber sicher eingesetzt. In der Woche nach meiner Rückkehr wäre es zwar noch passabel fischbar gewesen mit Windstärken um 12 Knoten, aber es gab einfach wie üblich im Mai keine Angler mehr für die Boote. Von meiner Seite stand als Gast auch nur noch unser Freund Armin aus der Schweiz an, aber genau ab dem Tag seiner Ankunft liess der Südost erstmals die Muskeln spielen. Am Samstag, dem 24., war es bereits am fischbaren Limit, aber wir sind trotzdem mit Mervin los für einen Tag GT-Popping in ziemlicher Welle speziell um die Strukturen. Die Fischerei war auch mangels Aktivität ein ziemlich hartes Brot, nach ein paar frühen Fehlattacken ging lange gar nichts, und erst zurück am Hafenspot, der schon so oft den Tag gerettet hatte, sammelte Armin zumindest noch diesen kleinen GT auf.

Und so verrückt kann auch nur Angeln sein: Gleich beim nächsten Wurf schepperte ihm noch ein Grosser auf den Popper, aber beim Biss riss dann einfach die Hauptschnur, die irgendwann einen Kratzer erlitten haben musste. Die folgenden paar Tage blies es dann ordentlich, aber am vergangenen Mittwoch war es überraschend mit ca. 12 Knoten so ruhig, dass wir zum Trolling und Jigging sogar zum Drop konnten. Wie unten zu sehen funktionierte beides so einigermassen, aber der Tag wird als Tour der verpassten Chancen in Erinnerung bleiben: Ein erster Marlin guckte sich alle Köder nach einander an, aber mochte keinen. Armin verlor dann erst einen offensichtlich guten Fisch beim Trolling, und anschliessend auf Jig einen vermutlich richtig grossen Amberjack. Ganz generell verzeichnete er, wie auch auch der ebenfalls fischende Mervin, im Laufe des Tages eine Unzahl Aussteiger, und dazu kappte ihm auch noch ein fetter Wahoo direkt am Boot das Jigvorfach. Auf dem Heimweg wieder schleppend, während Mervin gerade einen Segelfisch an einen weit hinten laufendenden Lure zu teasen versuchte, kickte ein weiterer Marlin einen kurz hinter den Motoren laufenden Wobbler hoch in die Luft. Dabei wickelte sich die kurzfristig schlaffe Schnur um die Rutenspitze, der Marlin stürzte sich auf den wieder in`s Wasser fallenden Köder, und die Schnur riss mit einem Peitschenknall – spektakulär, aber natürlich ärgerlich.

Zumindest hatten wir aber reichlich Unterhaltung auf der Tour, und waren insofern deutlich besser dran, als Armin am Folgenachmittag beim Poppern auf GTs: Keine einzige Attacke, nur ein paar gelangweilte und wieder abtauchende Nachläufer, und das alles in mehr Wind, höheren Wellen und zeitweisem Regen. Gestern ging es mit dem Wind nochmals weiter nach oben, also keine schönen Voraussetzungen für das neu in`s Leben gerufene Angelturnier hier auf Praslin. Die Boote sind um Mitternacht ausgelaufen, und wenn dieser Report hochgeladen ist, troll ich mich mal den Strand rauf, um das Wiegen zu beobachten. Ich hoffe, die sind da draussen alle sicher unterwegs.

 

22. April 2025 - Bildcollagen & Alben zum Vergrössern anklicken

Dieser April verging hier tatsächlich auf angenehmste Weise: Bei fast durchgehend freundlichem Wetter mit leichten, wechselnden Winden, hoher Aktivität der Charterboote, und den üblichen, guten Fängen. Das Spektrum der Angler wiederum reichte von Hardcore-Gruppen bis zu Urlaubern, die einfach mal in unsere Angelei hineinschnuppern wollten. Ein Beispiel dafür waren Robert und seine Frau aus Deutschland. Ein halber Tag poppern auf GT war hart und verging ohne das gewünschte Ergebnis, aber ein Trip zum Jigging am Drop auf Unreel mit Evanio am Ruder sorgte für glückliche Gesichter.

Unterdessen fischte Mervin in dieser ersten Woche mit einer Gruppe, die nicht nur durch gute Fänge, sondern auch durch ziemlich schräge Hüte auffiel.

Brandon hatte ebenfalls eine hart fischende und gut fangende Gruppe, die wollte allerdings keine Bilder rausgeben – schade. Aber ein Blick auf Gregs Fänge sollte hinreichend belegen, dass es hier – ob beim Trolling, Jigging, oder Poppern – richtig gut lief in diesem ersten Monatsdrittel.

Am 10. unternahm Robert einen weiteren Versuch auf GT, diesmal ab Mahe mit Stefan. Das war wiederum ein hartes Brot ob der extremen Hitze eines dieser windstillen Tage, also gingen sie bald zum jiggen über.  Das spiegelglatte Wasser dürfte klar machen, wie brutal das Poppern gewesen sein muss.

Zwei Tage später bin ich mit Mervin und dem niederländischen Angler Nick zu einem halben Tag auf GT raus. Ein Hauch von Wind machte es zumindest halbwegs erträglich, und der mit vollstem Einsatz fischende Nick hatte bei insgesamt geringer Aktivität das Pech eines Zwergenfangs, einiger Fehlattacken und eines scheinbar sicher gehakten Aussteigers. Nach anschliessenden drei völlig aktionslosen Stunden sagte Mervin den letzten Wurf an, und tatsächlich knallte nochmal ein GT daneben. Nur um zu drehen, nochmals zuzuschlagen, und dann auch sicher zu hängen. Eine zweite Attacke ist hier wirklich sehr selten, und das dann auch noch beim allerletzten Wurf – unglaublich, und kaum jemand hat sich das je so verdient wie Nick. Sauber!

Ein paar Tage zuvor hatte Nick schon bei einem guten Jiggingtrip ab Mahe hoch nach Bird Island prima gefangen. Der Gelbflossentun kam auch auf Jig, und machte ihm die Hölle heiss. Prima, dass die sich schon wieder hier herumtreiben.

Sie tauchten hier und da auf, nicht planbar, und auch nicht immer gross, aber Dicke zeigten sich doch auch ab und zu. Ein paar Tage später fand Mervin sie, und seine Gruppe bekam drei auf Popper. Trotzdem klagte Mervin ein wenig, dass seine Gruppe nicht die jüngsten und fittesten Angler seien, denn das kostete sie ein paar noch Grössere, und auch eine Reihe richtig guter Fische auf Jigs. Der eine nur ein paar Meter unter dem Boot verlorene Tun von seiner Schätzung nach über 80kg ging ihm doch ganz ordentlich nahe.

Aber zumindest waren sie vor Ort, und Greg, der nur an ganz ruhigen Tagen auf seinem Boot TopWater an den Drop fährt, fand sie auch. War ein richtig guter Trip, bei solchen Doggies gibt`s wirklich nichts zu meckern.

Auch für Brandon lief es weiter prima mit einer neuen Gruppe, die dankenswerter Weise mit ihren Fängen nicht hinter`m Berg hielt. Wieder ein toller Artenmix in dieser kleinen Auswahl.

Und Mervin beschloss seine Woche mit der Seniorengruppe am Ostersamstag ein wenig traurig, da so viel mehr gute Fische hätten rauskommen können.

Die letzten Tage war ich dann nicht mehr ganz so nah am Geschehen, da allerlei Verpflichtungen und Vorbereitungen einer kleinen Reise anlagen. Diese ist denn auch der Grund für das verfrühte Erscheinen dieses Reports. Gestern allerdings lieferte Brandon nochmals Infos und Bilder zu einem weiteren tollen Tag am Drop.

Unter den Fängen hervorzuheben ist allerdings noch dieser massive Segelfisch, der aktuell auf seine Bestätigung als neuer nationaler Rekord wartet. Das Aussergewöhnliche an diesem Fang ist allerdings, dass er nicht beim Trolling, sondern auf Jig erfolgte. Coole Sache!

Schliessen soll diese Ausgabe mit einigen Ausführungen zum Fliegenfischen, auf das ich mich zuletzt konzentrierte. Teils, da mein Boot immer noch brach liegt, und teils, weil diese beiden vergangenen Monate halt hier die beste Zeit dafür sind. Glanz gab`s aber trotzdem keinen, die Ergebnisse waren bei weit mehr als zwei Dutzend Gängen eher kläglich, und meine Jagd nach einem anständigen Permit (das wären dann +40cm) geht weiter. Auf dieser hatte ich das Flat im Westen sicher gut 20 Mal beackert. Die Kleinen liessen sich dabei zuverlässig fangen, aber Sichtungen und Wunschgrösse gab es nur vier oder fünf. Daraus ergaben sich genau zwei reelle Chancen. Einmal auf einen einzelnen, und einmal auf ein Paar, das sogar zwei Anwürfe gestattete. Meine hübsche Flexo-Crab wurde dabei inspiziert, aber nicht für lecker genug befunden. Zur Auflockerung bekam ich noch ein paar Würfe auf tailende Golden Trevallies, und diese endeten auch jedes Mal in einer krummen Rute. Aber leider waren das immer nur wieder diese kleinen Permits, die dort mit rumschwimmen und etwas abzustauben versuchen.

Etwas kläglich insgesamt. Man muss aber konstatieren, dass die Fliegenfischerei hier von allerlei Widrigkeiten geprägt ist. Eine davon ist die Kondensationswolke, die sich fast jeden Morgen bei steigender Sonne über der Insel bildet, und das Flat beschattet. Schätzungsweise 70% der dort verbrachten gab es halt kaum Licht und damit Sicht. Ein weiterer Verdruss sind die unweigerlich herbeiplatschenden Touristen, die nach Fängen fragen. Natürlich antworte ich freundlich. Dazu die streunenden Hunde, die gelernt haben, dass hellhäutige Menschen in aller Regel Urlauber sind, die sich an deren wilder Jagd auf die Stechrochen erfreuen. Ich halt nicht, aber ich bleibe trotzdem freundlich. Nur auf die regelmässige und wirklich selten dämliche Frage, ob es hier denn überhaupt Fische gibt, nehme ich mir heraus, und umzublicken einfach mit einem knappen „Nein“ zu antworten. Das beendet jede weitere Diskussion zuverlässig. 

Hier vor meiner Unterkunft in Anse Gouvernement sah ich zwei Mal einen wirklich grossen Permit von klar über 50cm, eher wohl um die 60cm. Dieser Traumfisch schwamm an den beiden Tagen mit Klarwasser Ende Februar auf Armlänge mit mir herum, als ich nach einem eingesandeten Teil meiner Bootsverankerung schnorchelte. Natürlich war ich in den folgenden Tagen meine Fliegen in den wieder aufgekommenen Wind und das erneut trübe Wasser, aber ohne jede Aktion. Die Makrelen sind nun das dritte Jahr in Folge nicht in nennenswerter Zahl in die Bucht gezogen, nachdem das durch die ganze Dekade zuvor immer passiert war. Insofern hatten die Trevallies und andere Räuber denn auch keinerlei Grund, sich hier länger aufzuhalten, und bei ein paar Versuchen kamen gerade mal zwei auch noch arg kleine Brassy Trevallies zum Vorschein. 

Zumindest reichlich kleine Fänge gab es, wie Trompetenfische und Snapper. Dieser war etwas grösser und doch zumindest hübsch.

Bonefish zeigen sich gar keine mehr, weder auf dem Flat, noch vor dem Hotel l`Archipel, wo es ja bis vor ein paar Jahren zumindest gelegentlich mal einen abzustauben gab. Aber der bei denen so beliebte, ganz bestimmte Sandfleck ist seither mit Seegras zugewachsen, und seither sind sie auch dort nicht mehr zu finden. Insofern bleibt erstmal nur der Trost, das Nichtsfangen kaum schöner sein kann als hier.

Der Vergleich der Fischsichtungen beim Waten mit denen einiger Schnorcheleien macht ziemlich deutlich, dass sich zumindest die besseren Fische stärker vom Flachwasser fernhalten, als in früheren Jahren. Ein Skiff oder eine ähnliche Plattform zum befischen dieser etwas tieferen Bereiche wär wahrscheinlich angesagt. Serge, der auf Mahe guided, muss gute Gründe haben, dass er dafür fast ausschliesslich sein Skiff nutzt, und die Fänge deuten in die entsprechende Richtung. Allerdings dürften da auch seine jahrelange Erfahrung als Guide auf den Outer Islands eine grosse Rolle spielen, und ebenso die auf Mahe doch grössere Auswahl an Plätzen.

Trotzdem kommt die Fliegenfischerei hier auf den inneren Inseln nicht ansatzweise an die auf den Äusseren heran. Insofern freue ich mich extrem darauf, eine von diesen in der kommenden Woche zu erkunden. Erkenntnisse daraus, und ebenso die zwischenzeitlichen Geschehnisse hier gibt es dann in der kommenden Ausgabe.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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