Reports Oktober 2019

31. Oktober 2019 - Bildcollagen zum Vergrössern anklicken

Am Tag des letzten Reports hatte der Wind ordentlich aufgefrischt und kam ungewöhnlicherweise sogar zunächst aus Nord, um dann über West nach Südwest zu drehen. Mervin (Divinity) war mit Wolfgang und Ursula draussen, aber mehr als ein halber Tag Trolling war in den Bedingungen nicht zu überstehen. Der lief allerdings richtig gut, denn mit Dorado, Wahoo, Gelbflossentun und diesem releasten Sailfish kam ein Offshore Super Grand Slam zusammen. Dazu hatten sie noch kurz einen Marlin im Spread, der natürlich die Kirsche auf der Torte gewesen wäre. 

Das Wetter war der Beissfreude der Pelagischen offenbar kein bisschen abträglich, denn auch Greg & Phil auf Bite Me verbuchten einen Grand Slam. Sprich wie oben, nur ohne Segelfisch. Das wurde aber am Folgetag beim Poppern wieder kompensiert. Zwischen den immer noch allgegenwärtigen Haien schafften sie es, diesen schönen GT herauszupflücken.

Parallel dazu bin ich mit Mervin und Wolfgang raus zum südöstlichen Drop, und wir erlebten einen Tag mit Höhen und Tiefen. Das Jiggen startete nett mit diesem passablen Yellowspotted Trevally, aber danach kamen eine ganze Weile fast nur noch Jobfish und kleinere Grouper auf die Slow Pitch zum Vorschein. Einer davon wurde allerdings von etwas Grossem genommen, und nach einer guten halben Stunde war das schmale 50lb Vorfach durchgescheuert. Müsste vom Verhalten her ein grosser Grouper oder richtig grosser Hundezahntun gewesen sein. Abgesehen davon kam erst gegen Mittag wieder Vielfalt und Qualität in die Jiggerei.

Zwischendurch war es aber trotzdem nicht langweilig, denn ein recht grosser Black Marlin von geschätzt 200kg beguckte sich kurz den zwischen zwei Jiggingspots geschleppten Popper. Während wir noch glotzten und auf dessen Rückkehr hofften nahm ein Sail das Ding, und wurde es im ersten Sprung wieder los. Die Tune blieben an der Oberfläche unsichtbar, aber zwei Mal sah ich sie auf dem Sonar und rannte nach der nächstbesten Popperrute. Beim ersten Versuch und einer Anzeigetiefe von rund 20m kam der Einschlag sofort. Beim zweiten Mal hatte ich aufgrund der angezeigten 40m nicht viel Hoffnung, aber beim zweiten Wurf rummste es dann doch wieder, und der Fisch war durchaus passabel. Da neben einigen offenbar besseren Aussteigern auch beim Jiggen am Nachmittag noch gute Fische herum kamen war das insgesamt ein netter Trip.

Auch am 18. war wieder eine Menge los. Hatte zuvor ein wenig mit Tim aus Deutschland, der gerade hier auf Hochzeitsreise war, zum Thema Fliegenfischen kommuniziert. Zum Abschluss des Urlaubs wollte er aber auch gern mal anders fischen, also liess sich ein halber Tag mit Brandon auf Island Rhythm organisieren. An sich war Trolling angesagt, aber da Brandon so langsam in`s Jigging einsteigt und Tim daran Spass hatte blieben wir auf dem Plateau für den Vormittag dabei. Schade dass drei wirklich gute Fische, die die Rollen ordentlich singen liessen, leider alle ab kamen, sonst wäre Tim wohl noch begeisterter gewesen. 

Mervin fischte den ersten Tag mit Erez aus Israel, da war Poppern und Jiggen auf dem Plateau angesagt. Letzteres brachte wie immer einige Fänge, auch ein Wahoo war dabei. Beim Poppern ging ein GT verloren, und dieser Bluefin Trevally wurde auf Jig gefangen.

Und auch an den Folgetagen lief es für die beiden am Drop mit netten Fischen und viel Haialarm munter weiter.

Für Greg ging es am Nachmittag im dann strömenden Regen mit seinem Gast nochmals hinaus. Man verlor ebenfalls einen GT und fing einen Bluefin Trevally, den aber auf Popper. Tolles Bild.

Der heftige Dauerregen hielt tatsächlich bis zum folgenden Mittag an. Spontan beschloss Julian aus Deutschland, zwischen seinen beruflichen eine Angelpause einzubauen, und wir krochen mt den Fliegenruten auf den Hausfelsen. Ein grosser, kurz raubender Trevally sorgte gleich für Motivation. Während Julian den mit einem grossen Muster zu verführen versuchte probierte ich es mit einem kleinen auf einen der dort öfter mal herumschwimmenden grossen Permits, aber bekam neben ein paar anderen handlangen Fischen nur einen Zwerg. Julian wechselte auf ein kleines Muster, und während ich zum Ausgleich ein Grosses anknüpfte pfiff seine Schnur umgehend ab. Zu unser beider Verwunderung entpuppte sich der Übeltäter als ordentlicher Bonefish, der auf der GoPro leider deutlich kleiner rüberkommt, als er tatsächlich war.

Hab ja etwa 150m weiter schon ein paar gefangen, aber das war an dem ja doch meinerseits in den letzten Monaten reichlich befischten Felsen eine Überraschung. Schon spät folgte ein ganzer Trupp Trevallies zwischen 70 und 80cm meinem Clouser, drehte aber ein paar Meter vor den Füssen ab. Schnell die Fliege nochmal auf deren Kopf gehämmert, und rasend flog die Leine von der Rolle. Julians Augen kamen immer weiter raus, während der Fisch mehr als 200m abzog. Kein Zweifel ob der Distanz aufgrund meines Multicolor-Backings. Gute 50m bekam ich danach wieder rein, dann hing der Fisch irgendwo. Also Julian die Rute in die Hand gedrückt, und da mal hingeschwommen. In den Stiefeln zog sich das, aber irgendwann war ich am Vorfach, das zerfetzt um einen Korallenkopf gewickelt war. Mist. Aber immerhin war die Fliegenschnur gerettet. Am nächsten Tag gesellten sich Wolfgang und Ursula dazu, deren Spinnrütchen sofort anständig krumm war. Der Interessent für ihren kleinen Gummifisch erwies sich wenig später als Oxeye Tarpon in zumindest für mich überraschender Grösse.

Hier kamen ja im Verlauf der vergangenen Monate schon ein paar zum Vorschein, aber nur so bis 40cm. Insofern war das ein besonderer Fang. Die standen offenbar als Trupp in einer kleinen Tasche trüberen Wassers, und in der folgenden halben Stunde gingen noch mehr an die Fliegen und den Gummifisch, aber nur Julian bekam noch einen davon gelandet. Als guter Gastgeber hielt ich mich an diesem Buffet zurück, aber holte mir später noch einen Nachtisch in Form eines passablen Yellowspotted Trevally.

Am 23. bin ich mit Ursula und Wolfgang auf meinem Boot ein paar Stunden im La Digue Channel herumgeschippert, um bisschen zu jiggen. Das Wasser war aber praktisch tot, ausser rund 15 mühsam zusammengekratzten, kleinen, aber wenigstens zum Teil bunten Fischen kam nichts herum. Wieder einen Tag später ging es nachmittags mit Mervin und Wolfgang zum Poppern auf GTs. Auch das lief trotz dreier lautester Popper eher zäh bzw. praktisch ohne Aktivität, bis Wolfgang dann doch irgendwann endlich den Zielfisch am Band hatte, und wenig später seinen neuen Personal Best in den Armen halten konnte. Sehr schöner Fisch.

Danach gab es nur noch einmal Aktion mit diesem kleinen GT für ihn und zeitgleich einem passablen Bluefin Trevally für mich. Lieben Dank fürs Mitfischen lassen Wolfgang. Und natürlich auch an Mervin, der uns dahin brachte, wo wir sein mussten.

Den 24. verbrachte ich mit einigen Reparaturen am Boot, aber streute in passender Tide eine Runde Fliegenfischen auf dem Hausfelsen ein. Dass dabei nach längerem und durchaus schweisstreibendem Drill dieser sehr anständige Brassy Trevally zum Vorschein kam war natürlich nicht wirklich schlimm. Der ganze Trupp blieb bis zur Landung bei dem gehakten Kollegen, aber da keiner von denen eine Schere dabei hatte ging es sich für mich aus.

Am 25. starteten Stammgäste Kobi, Roy und Aron aus Israel in den ersten ihrer fünf Angeltage mit Mervin. Das sind mit die besten Jigger, die ich kenne, also wollte ich das und den Spass mit der Bande nicht verpassen. Selbiger hielt sich allerdings anglerisch erstmal in eher engem Rahmen, denn lange Zeit liessen sich wie zuletzt häufig fast nur kleine Grouper auf die Slow Pitch Kombos fangen. Allerdings wurde die Angelei im Laufe des Tages immer besser, und deutlich anständigere Fische stellten sich ein.

Am nächsten Morgen bin ich für einen halben Tag mit Greg & Phil auf Bite Me sowie den Gästen Lennart, Thorsten und Bernd zum Trolling raus. Nachdem die Truppe schon zwei Tage vorher 15 Wahoos fing, wurde das auf dieser Tour nochmals getoppt. Die pfeilschnellen Jäger sprangen in der befischten Ecke immer wieder meterhoch aus dem Wasser und teilweise gab es richtige Boils wie sonst von Tunen. Nebst einem davon und einigen Bonitos standen am Ende satte 25 Stück zu Buche. Wenn einer hing stiegen während des Drills fast immer weitere zu, Doppel- und Dreifachdrills waren Standard. Mit den verlorenen und einigen von Haien zerlegten Fischen müssen es über 40 Bisse in den etwas über vier Stunden Angelzeit gewesen sein. Ein vermutlich Bullenhai hing sich bei seinem Raub auf und wurde eher „long“ releast.

Es war ein ziemlicher Wahnsinn, und auch and den Tagen drum herum wurde dieses Wahoo-Nest von den Jungs, aber auch anderen Booten, gründlich beackert. Wie eigentlich fast immer um diese Jahreszeit waren die Trollingfänge in Inselnähe deutlich besser als am Drop, so dass eigentlich alle Boote stets prall gefüllte bunte Tüten der kleineren Gamefish vorzuweisen hatten. Christian auf Djab Laval hatte auch noch einen Sail dazu, der einen weiteren Super Grand Slam komplettierte. Auch Bottom Fishing lief rund, insbesondere die Emperor Snapper sind derzeit ganz wild. Sowohl die mal wieder anwesenden Nachbarn aus Mauritius als auch Rita auf Dynamics kamen mit hinsichtlich Zahl als auch Grösse beeindruckenden Strecken rein. Richtig mächtig war auch dieser auf Martins Venture beim Grundfischen erwischte Bohar Snapper. Und dazu hatten sie noch einen Rosy Jobfish von 9,65kg, der vor ein paar Wochen noch Weltrekord gewesen wäre.

Sprich alles toll - ausser für mich: Am 27. schnellte in bestem Wetter kurz vor Ankunft am ersten Popperspot die Drehzahl meiner Steuerbordmaschine hoch, aber der Schub war weg. Insofern ging es wieder einmal in Schrittgeschwindigkeit auf der anderen mühsam heimwärts, und auf den sich dazu offenbar verlässlich einstellenden Prasselregen war auch Verlass. Immerhin hat es aber nicht wie von mir vermutet das Getriebe zerbröselt, sondern nur einen Plastikring am Propeller, der offenbar seine Lebenszeit damit hinter sich hat. Auch ab Mahe lief die Angelei sehr anständig. Bruce vermeldete diesen schönen und natürlich releasten Sail auf seiner Grey Ghost.

Und auch das 9G Sportfishing Team ist nach längerer Pause wieder aktiv. Offenbar haben die Jungs nichts verlernt, wie dieser mächtige Black Marlin beweist.

Zwischenzeitlich fischte Mervin mit seiner Truppe natürlich weiter, und es wurde schrittweise immer besser. Nebst den üblichen Verdächtigen inklusive fetten Amberjacks und einigen Doggies zeigten sich auch zum Wochenanfang die Tune endlich an der Oberfläche und liessen sich auf allerdings ausschliesslich kleine Stickbaits fangen.

Da waren noch reichlich mehr Bilder angesagt, aber die kamen leider bisher nicht bei. Am letzten Angeltag der Truppe, das war am Dienstag, brach die Angelei allerdings stark ein. Die Tune waren wieder unsichtbar, und auch beim Jiggen ging plötzlich wieder wenig. Das war aber offenbar nur eine kurze Beisspause, denn Brandon reichte gestern Abend noch eine entsprechende Meldung samt Bildern ein.

Diese zweite Oktoberhälfte, die ja traditionell hier so etwas wie die Saisoneröffnung jenseits des Trollings darstellt, war also schon mal sehr vielversprechend und macht Lust auf mehr. So macht das Verfassen dieser Reports wieder richtig Spass, und das Lesen hoffentlich auch. Wer jetzt noch das glaube ich recht nette Video zum Fliegenfischen mit ja doch ganz ansprechenden Fängen schauen möchte kann sich diese Dosis Seychellen-Angelei auch hier noch gern verabreichen.

 

15. Oktober 2019 - Bildcollagen zum Vergrössern anklicken

So langsam hat die Zeit begonnen um auf ein Nachlassen des Südost zu hoffen, und tatsächlich gab es zwischen Phasen mit starkem Wind und vor allem weiterhin aussergewöhnlich viel Regen auch immer mal wieder gut fischbare Bedingungen. Solche waren auch für den 02. angesagt, aber auf eine Tour zum Drop Off mit Jiggingnovize Lukas, seiner Freundin Sophia und Mervin auf Divinity wurde doch zu einem heftigen Ritt. Raus kamen wir noch ganz passabel, aber kaum dort angekommen briste es mächtig auf, und der Regen kam stundenlang waagerecht. Harte Bedingungen also, und auch die Beisserei war vor allem anfangs zäh. Zum Nachmittag besserten sich aber die Dinge auf allen Ebenen und es kamen etliche wirklich nette Fische raus.

Nur die Haie blieben ebenso wie die Wahoos lästig. Immerhin konnten aber auch von jenen Jigdieben einige dingfest gemacht werden. Und Sophia, die genau ein Mal zur Rute griff, fing prompt den hier begehrtesten aller Fische, einen äusserst leckeren Emperor Snapper.

Lukas hat diese erste Jiggingerfahrung allerdings trotz auch dieser letzten Härte offenbar Spass gemacht, und ich denke, die Chancen sind ganz gut, dass er an dieser Angelei kleben bleiben wird. Im Verlaufe der folgenden Woche war das Wetter fast durchgehend wirklich mies. Allerdings nutzten ein paar Trollingboote die wenigen Gelegenheiten, um in Inselnähe zu schleppen, und das brachte auch während der gängigen Halbtagstouren.immer reichlich Fisch. Greg (Bite Me) meldete beispielsweise am 03. einen netten Fang aus Dorado, einem für das Plateau feisten Gelbflossentun und drei Wahoos, von denen zwei über 20kg wogen, und auch die anderen Boote schnitten vergleichbar ab. Aufgrund der Gebrechen am Boot blieb mir neben der Koordination und Vorbereitung des Werfttermins nur gelegentliches Fliegenfischen an einem Baitball hier in der Bucht. Beim ersten Versuch kam aber nichts allzu Spektakuläres herum. Dieser Blacktip Trevally war bereits das Ende der Fahnenstange. Trotzdem ein besonderer Fisch für mich, denn es war der erste auf eine selbstgebundene Fliege. Am besten nicht zu genau hinschauen.

Der letztendliche Termin auf der Werft verlief ernüchternd. Einige der bekannten Probleme liessen sich auf die Schnelle nicht beheben, neue tauchten auf, einige Ersatzteile waren hier nicht zu bekommen. Musste erheblich rotieren, die Insel ziemlich umgraben, und Zeug aus Mahe organisieren. Bei der ersten Testfahrt platze mal eben der nagelneue Hydraulikschlauch, die Steuerung war komplett weg, und es reichte nur mit Hängen und Würgen zurück zum Steg. Auf der zweiten offenbarte sich eine abgerauchte Treibstoffpumpe ... mit der ganzen Geschichte könnte ich ein Buch füllen. Zwischendurch musste die Fliegenrute das Nervenkostüm beruhigen, aber weiterhin ging an dem Baitball nicht allzu viel. Es raubte da zwar ständig und mächtig rein, aber das waren alles Schwarzspitzenhaie bis so knapp einen Meter. Die mopsten immer wieder die kleinen gehakten Trevallies, und meine Fliegen gingen schneller weg als ich die binden kann. Einer der Halunken hängte sich aber auf. Der Drill war ganz nett, zumal der Hai mehrfach sprang wie ein Lachs.

Am 07. lag nachmittags ein Trip auf GTs mit Mervin und dem britischen Angler Ian an. Die Bedingungen sahen optimal aus, den GTs jedoch war das egal. Die beiden knüppelten durchgehend dicke Popper, aber nur Mervin hatte zwei lustlose Nachläufer. Ian hingegen kam auf drei lausige Pickhandle Barracudas und als minimalen Trost auf diesen Baby-GT. Wirklich enttäuschend, und auf der Heimfahrt war es sehr still an Bord. Aber auch hier kriegt man die dicken Dinger halt nicht auf Kommando.

Dass es auch anders geht zeigte sich am nächsten Tag, als Albert

aus Mahe zwei fette, auf dem Boot Stripper beim Trolling gefangene Tune meldete. Mervin meinte mittags noch zu mir dass diese sich so langsam am Drop einfinden müssten, und schon ein paar Stunden später hatte er Recht behalten. Die beiden mächtigen Fässer wurden mit schon mal sehr viel-versprechenden85 und 72kg verwogen und machen natürlich Lust auf mehr.

Diese etwas ruhigeren und manchmal sogar regenfreien Tage nutzen auch andere Boote. Dabei waren die bunten Tüten aus kleineren Gamefish weiter regelmässig gut gefüllt. Auch Greg meldete nochmals einen satten Trollingfang an Wahoos, insgesamt 15 Stück. Nur die Segelfische machten sich weiterhin seltsam rar. Keine Ahnung was mit denen derzeit los ist.

Robert aus Deutschland, der hier schon vor ein paar Jahren mit einem Marlin gesegnet wurde, hatte ab Mahe ebenfalls nettes Angeln mit Bruce auf Fairytern. Der erneute Riese blieb zwar aus, aber unterhaltsam war es allemal.

Mir selbst blieb weiterhin nur die Fliege, und endlich ging an dem immer noch hier vorhandenen Baitball mal wieder etwas Besseres. Dieser Queenfish ist zwar nicht der Grösste, aber sorgte doch für Freude am Ende eines total verregneten Tages, der nur kurz vor Dämmerung mal kurz trocken wurde. Durch das Zwielicht ist auch das stark gezoomte Foto meines Vermieters leider nicht so toll.

Danach passierte anglerisch erstmal wieder nichts, aber immerhin zeigte sich das Boot abgesehen von noch zwei mangels Teilen nicht zu behebenden Problemchen wieder einsatzfähig. Zumindest meint das der Mechaniker. Allerdings schob er noch nach dass ich zum Angeln besser in den Wind fahren solle, damit ich notfalls wieder nach Hause käme. Das klang natürlich beruhigend. Aber immerhin die Überführungsfahrt zurück nach Hause verlief am vergangenen Samstag ohne weiteren Verdruss. Bin also Sonntag zum Angeln los und musste unterwegs feststellen dass das GPS samt Fishfinder nicht an ging. Nach fast 3 Stunden Testerei, letztendlichem Abschneiden der vom Mechaniker erst neu angelegten Anschlüsse, und Herstellen provisorische neuer mit Bordmitteln, sprich Pflaster aus dem Erste-Hilfe-Päckchen, lief es dann. Mit denen war mir eine Fernfahrt nicht recht geheuer, und für das an sich geplante Gebiet war es eh schon zu spät. Also nur erst nur um die Ecke gejiggt, und später auch bisschen weiter draussen, das war aber mit gut 30 zum Teil ganz netten Fischen in wiederum drei diesmal aber wesentlich fröhlicher verbrachten Stunden sehr passabel. Der grösste Teil ging zurück, ein paar allerdings in mir regelmässig freundschaftlich verbundene Küchen.

Bin dann doch spät noch zu einem allerdings traditionell schwierigen und haiverseuchten Popperspot. Sechs von den Biestern liessen sich glücklich vermeiden, der letzte, ein Weissspeitzenhai hing sich an der Rückenflosse auf. Das machte den Drill langwierig und der hatte wohl auch deswegen ausgesprochen schlechte Laune. Insofern und da das Release ohne helfende Hand eh diffizil genug ist gibt es leider kein Foto. Mervins Stammgast Wolfgang, mir mittlerweile auch zum Freund geworden, war zwischenzeitlich Spinnfischen und fing ebenfalls einen Golden Trevally. 

Klasse, vom Ufer hab ich das noch nicht hinbekommen. Steht aber mit der Fliege auf der Arbeitsliste, das allerdings schon recht lange. Tags drauf, also gestern, stand dann Wolfgangs erster Trip dieses Besuchs mit Mervin an. In mittlerer Welle ging es raus zum Drop und alles inklusive der Echolotanzeigen war fein. Nur anglerisch sah es um 14 Uhr leider nach dem bisher schlechtesten Jiggingtrip aus, den ich bei zahllosen Fahrten auf diesem Boot bisher erlebt hatte. Es standen tatsächlich nur eine Handvoll Grouper zu Buche, und der noch beste davon war dieser Comet.

Zwischen den Spots und auf einem fast zweistündigen Törn mit geschleppten Lures jenseits des Drops - um Tune zu finden oder was auch immer einzusammeln - tat sich ausser einem kurz geraisten Sail und dem Fehlbiss eines mageren Dorados ebenfalls rein gar nichts. Als auch noch eine mehr als drohende und tiefschwarze Wolkenbank gegen den Wind aus Norden aufzog wurden die Lures wieder gesetzt, und gen Praslin geschleppt. Ich hätte angesichts dieser Front blank Fersengeld gegeben, aber Mervin stoppte stattdessen das Boot doch nochmals auf einer Erhebung am Drop für einen letzten Jiggingversuch. Daraus entwickelte sich in den folgenden anderthalb Stunden eine wahre Fangorgie, die beiden landeten noch gute 40 Fische. Zumeist Job und Bonitos, aber auch einige andere waren darunter wie Yellowspotted Trevally und vor allem eine ganze Serie hier BekBek genannter Emperor in richtig guten Grössen.

Natürlich zahlten wir dafür. da wir in das üble Wetter gerieten. Zum Glück wurde der Wind nicht wirklich heftig, aber wie es hier regnen kann ist immer wieder beeindruckend. Das hielt Mervin allerdings nicht davon ab, einen Trupp bereits gute 5 Seemeilen innerhalb des Drops gesichteter Tune doch noch mit Poppern zu beharken. Aus einem Dutzend wie üblich spektakulärer Bisse kamen davon  noch drei ins Boot. An vernünftige Aufnahmen war in dem Unwetter nicht zu denken, das hier ist noch das einzig brauchbare Bild. 

Zu guter Letzt auf Praslin angekommen, und so sauber gewaschen wie noch nie, zeigte sich dass es allgemein kein toller Fangtag gewesen ist. Zwei Boote, die um die Insel schleppten, hakten fast ausschliesslich Wahoos, die wiederum grösstenteils von den erneut hyperaktiven Haien abgefressen wurden. Sandro, der Lesters Lazio an dem Tag steuerte, bekam genau zwei heil ins Boot, und auch Bertrand auf YamSing erging es nicht besser. Greg war sowohl gestern als auch vorgestern draussen um auf GTs zu poppern, aber mangels Aktivität jenseits der lästigen Haie wurde jeweils nach drei Stunden auf Fly vom Boot mit einigen kleineren Fängen umgestellt. Und aus Mahe meldete Albert, wieder von seinem Boot Stripper, noch einen Marlin um 240kg. Es läuft hier also noch nicht auf Hochtouren, aber wir sind auf dem Weg dazu, und zumindest ist wetterseitig langsam aber sicher wieder vielseitiges Angeln möglich.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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