Jiggen

Zwar hat sich dieser Begriff im deutschen Sprachgebrauch für die Angelei mit Weichplastikködern am Bleikopf etabliert, international beschreibt er jedoch eine abgewandelte, äusserst spektakuläre und erfolgsträchtige Technik des Pilkens.

Der von Japan ausgegangene Trend des Speed-Jigging (zu Deutsch etwa Hochgeschwindigkeitspilken) entspricht weitgehend der Freiwasserangelei auf beispielsweise Köhler in Norwegen: Ein gewichtsmässig den Strömungsbedingungen angepasster, in der Regel recht langer und dünner Pilker wird an geflochtener Schnur abgelassen, und unter kurzen, schnellen Rutenbewegungen zügig durch die Wassersäule gekurbelt. Jedoch trägt der Köder dabei keinen Drilling am untere Ende, sondern einen oder zwei sogenannte Assist-Hooks. Diese werden an extrem starker Geflechtschnur am oberen Ende des Köders - idealerweise an einem vorgeschalteten Solid Ring - befestigt, und baumeln etwa auf Höhe der Ködermitte.

Seychellen angeln jiggen Gerät

Auch beim tropischen Speed-Jigging wird der Köder gern bis zum Grund abgelassen, um nicht nur Freiwasserräuber, sondern auch am Boden lebende Arten aufzusammeln.

Speed-Jigging ist eine durchaus anstrengende Angelegenheit, insbesondere bis man sich die richtige Technik angeeignet und seinen Rhythmus gefunden hat. Aber die Mühe lohnt sich, denn mit dieser Methode erschliesst sich ein äusserst breites Artenspektrum: Neben Groupern wie dem gezeigten und vielen anderen auch unzählige verschiedene Snapper, Barrakudas, die ganze Palette an Trevallies - viele bzw. fast alle der um die Seychellen vorkommenden Fischarten lassen sich auf diese Weise verführen. 

Auch die pelgischen Arten wie Gelbflossentune sind einem Jig nicht abgeneigt und selbst der eine oder andere Segelfisch wurde schon vermeldet. Die Technik lässt sich sowohl im näheren Bereich der inneren Inseln einsetzen, als auch am Drop Off. Dann sind allerdings schwereres Gerät und Rollen mit grosser Schnurfassung und hoher Bremskraft angesagt, denn dort draussen befischt man unter anderem den Lebensraum der Amberjacks.

Und dann gibt es natürlich noch die brutal kampfstarken Hundezahntune. Selbige erreichen übrigens kapitale Grössen, der aktuelle Seychellen-Rekord notiert derzeit bei 82kg. 

Seychellen angeln jiggen Hundezahntune

Tipp: Der seinerzeitige Fänger dieses Rekordfisches hatte sich hier als einer der ersten und immer noch wenigen auf diese Art der Angelei spezialisert, und ging letzten Endes dazu über, vor den Köder einige Meter Monofil von rund 250lb Tragkraft zu schalten. Er hatte nämlich festgestellt, dass die wirklich grossen Exemplare bei ihrer häufig vertikalen Flucht nach unten dünneres Material mit den scharfen Hornristen der Schwanzwurzel kappen. Auch im Hinblick auf einen immer möglichen Wahoo, grossen Barrakuda oder sonstige kapitale Überraschungen ist die erhöhte Bissfestigkeit eines starken Vorfachs kein Nachteil.

Da diese Art der Angelei hier noch weitgehend in der Kinderschuhen steckt, sind bei Weitem nicht alle Boote mit dem entsprechenden Gerät ausgerüstet. Sofern nicht ohnehin eigenes mitgebracht wird, empfiehlt es sich, vor Buchung der Ausfahrt entsprechende Erkundigungen einzuziehen. Jigs sind auf Mahe und auch auf Praslin erhältlich, und müssen somit das Reisegepäck nicht zwingend belasten. Generell ist ein Skipper, der häufiger Gäste zum Jiggen bringt, von Vorteil, denn dieser weiss eher, wo und auf welchen Tiefen der Fisch gerade zu finden ist. Dies reduziert die Suchzeit, gerade wenn es statt an bestimmte inselnahe Strukturen an den Drop Off auf Grossfisch geht.

Seychellen angeln jiggen Amberjack

Des weiteren ist ein hochwertiges Echolot von Nutzen, das nicht nur Fische im Freiwasser und am Grund anzeigt, sondern auch hochauflösend genug ist, um zwischen Futterfischschwärmen und Einzelfischen selbst in grösseren Tiefen zu unterscheiden. Sollte sich an einem Platz gar nichts tun, so macht es Sinn, mal kurz einen mit einem Fischstück versehenen Einzelhaken am Ende des Pilkers zu befestigen, oder gleich eine Naturködermontage abzulassen. Beisst auch darauf nichts, so sind die Grossräuber entweder unwillig (kommt höchst selten vor), oder schlicht gerade ausgerückt. In diesem Fall sind ein Platzwechsel und ein erneuter Versuch an der Stelle nach einer Weile angesagt. Ein Tour zum Jiggen ist unbedingt zu empfehlen, denn die Gewässer um die Seychellen gehören hierfür ohne Zweifel zu den besten auf dem Planeten.

 

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