Reports November 2022

30. November 2022 - Bildcollagen & Alben zum Vergrössern anklicken

Es war ein sehr intensiver Monat hier – sowohl was die Angelei allgemein, als auch mich selbst betrifft. Meine beiden Freunde Marco & Jörg trudelten wie jedes Jahr bei mir ein, um die hier beste Angelzeit des Jahres zu nutzen. Und genau das wurde es dann auch, trotz eines arg lahmen Starts für uns. Am 02. blieb Jörg, von Seekrankheit notorisch gepeinigt, noch zurück, also sauste ich lediglich mit Marco zum GT poppern los. Aber nach fast 4 Stunden ohne jede Aktion schleppten wir ebenfalls ohne Biss zwei Lures zu ein paar Jiggingspots, die prompt auch nicht funktionierten, und erst spät bekamen wir jeder noch einen halbwegs vorzeigbaren Fisch in Form eines Whiteblotched Groupers und eines Golden Trevallies an`s Band.

Der Tag hatte allerdings andernorts deutlich mehr Potenzial, wie Sandro (Frenzy) eindrucksvoll mit diesem fetten, jenseits des Drop Offs gefangenen Gelbflossentun von wohl so um 85kg nachwies. Die Gäste hatten erst zu poppern versucht, aber bekamen die Köder nicht wirklich animiert, und nachdem drei solcher Fässer diese interessiert zum Boot verfolgt hatten, bestand Sandro darauf, es mit Trolling zu probieren. Offensichtlich der richtige Zug.

Am nächsten Tag versuchten Marco und ich es wieder mit poppern, diesmal um Fregate. Immerhin liess sich diesmal zumindest ein GT blicken, aber zuschlagen wollte der genauso wenig, wie einige Bluefin Trevallies und kleinere Doggies. Erneut wollten wir auf Jigging ausweichen, aber bevor wir richtig dazu kamen, tauchten um`s Boot die Tune auf. Haben uns nicht sehr mit Fotos aufgehalten, denn wir wollten unbedingt aus diesen standardgrossen Fischen einen der dazwischen auch immer wieder springenden 30-50kg Lümmel rauspicken, aber mussten mit 8 von den Üblichen vorliebnehmen. Das sind ja nun keine Fische, für die man sich schämen müsste, aber sehen im Vergleich mit Sandros Monster doch eher wie Sprotten aus.

Am folgenden Morgen lag Ententeich an, also stieg Jörg nun auch zu, um gemeinsam am östlichen Drop zu jiggen, und idealerweise jenseits davon an die dicken Tune zu kommen. Mit dem eigenen Boot war ich noch nie in dem Bereich unterwegs gewesen, und hatte somit auch, abgesehen von einer bei einer Wette mit Sandro gewonnenen, keine Koordinaten. Diese brauchte es aber gar nicht, nach nur wenig Sucherei kamen Amberjacks, Rosy Jobfish usw. kontinuierlich zum Vorschein. 

Der weite Schlag über`s tiefe Wasser mit zwei Lures im Schlepptau brachte aber rein gar nichts, ausser Verdruss. Ganz unauffällig hatte es aus Westen erst leicht, und dann plötzlich saftig aufgebrist. Leider hatten wir nun über 30NM genau da rein zu schippern, und dass diese neue Welle genau in die alte Dünung aus Südost hineinlief, machte das noch unangenehmer. 12 Knoten wären wohl noch drin gewesen, aber das entsprechende, harte Eintauchen des Bootes verdross meine Jungs, und ich bekam schäbige 8 Knoten als Limit gesetzt. So stand ich dann mit leichtem Schaum vor`m Mund fast vier Stunden in der Gischt am Steuer, während die Prinzen es sich hinten gut gehen liessen. Am nächsten Morgen war der Wind eingeschlafen, die See wieder glatt, und ich bot den Jungs eine Tour gen Denis Island an. Aber sie lehnten ab, und wollten lieber um`s Haus herum fliegenfischen. Dass dabei rein gar nichts herumkam, hat mich dann nicht sehr betrübt. Mir kam der unverhoffte, freie Tag aber ganz gelegen, denn direkt danach nahmen die Dinge hier richtig Fahrt auf. Niko aus Finnland, der vor ein paar Jahren schon mal eine Woche mit drei Freunden hier gefischt hatte, trat mit einer Gruppe aus 8 Anglern plus ein paar Ehefrauen (der Angler, nicht alle seine) an, um fünf aufeinanderfolgende Tage mit Mervin und Sandro zu fischen. Am ersten Tag ging es für beide Teams auf GTs, und ich fuhr bei Sandros Truppe mit, aber es zeigte sich rein gar nichts Anständiges welcher Art auch immer. Für Mervin lief es mit zwei in den Felsen abgekommenen GTs und einem kapitalen Motorschaden an der Devotion auch kein bisschen besser. Ab dem nächsten Tag nutzte er dann Richard`s LadyC aus La Digue, und wir probierten es um Fregate. Auch das lief lange eher zäh, bevor Niko dann doch noch einen GT an`s Band, und auch in`s Boot bekam. Sandro war mit den anderen zeitgleich zum Drop gerauscht, wo sie Spass mit den Tunen hatten.

Am Folgetag, dem 09., stand dann der Aufbruch in ein echtes Abenteuer an. Wir – das waren Marco, Jörg, Julian und ich – bekletterten einen Catamaran, um zuerst Simon auf Mahe einzusammeln, und dann zusammen einige Tage im St. Joseph Atoll mit der Fliege zu fischen.

Nach ein paar kleineren Verzögerungen und einer Überfahrt von knapp 22h kamen wir am Nachmittag des 10. endlich an. Zu spät, um noch richtig zu fischen, aber für eine durchaus nötige Untersuchung der Zugangsmöglichkeiten reichte es zum Glück noch. Das Ringatoll von ca. 5km Durchmesser besitzt eine mit einigen kleinen Inseln bestückte Lagune, aber keine nennenswerten Kanäle durch das Aussenriff. Somit muss man selbst bei höchsten Wasserständen im Schlauchboot höllisch aufpassen, und bei niedrigeren heisst es, das Ding über längere Strecken zu treideln, oder sogar zu tragen. Keiner von uns war jemals dort drin gewesen, und am ersten Morgen waren wir umgehend von der Schönheit dieses Ortes gefesselt, der so unberührt erscheint, wie es heutzutage noch möglich ist. Ganz ohne jeden Zivilisationsmüll, und man muss wohl der auf der direkt nebenan gelegenen Insel d´Arroz mit einer Station ansässigen Save Our Seas Foundation danken, dass diese sich so sehr um das Kleinod kümmert. Ich hab bisher nur ein paar der Bilder erhalten, die meine Freunde geschossen haben, und dazu einige mehr aus meinen GoPro Aufnahmen gezogen, aber das sollte eigentlich reichen, um ein paar selige Träume anzuregen.

Und die Angelei? Ohne Vorwissen und Informationen hatten wir sicherheitshalber wenig erwartet. Mein erstes Ziel war tatsächlich, dass wir alle erstmal heil zurückkommen, und Fische wären dann ein Bonus. Aber sofort fanden wir Bonefish, dazu reichlich, und gar nicht pingelig. Schon am ersten Morgen und allerersten Platz, wo wir gerade zum Hochwasser aus dem Dinghi hüpften, musste man nur ein wenig herumschleichen, und sah sie einzeln oder in kleinen Gruppen. Ohne Fisimatenten folgten sie den Fliegen, und nahmen diese ohne Scheu. Einfach nur ein Traum. Oder – ohne arrogant wirken zu wollen – fast schon zu einfach.

Diese phantastische Fischerei funktionierte aber nur bis etwa 2h nach Hochwasser, und sobald die Flats trocken fielen, oder sich das verbliebene Restwasser erwärmte, war dort ausser Meeräschen nichts mehr zu sehen. So suchten wir die Kanten der Lagune ab, ohne zunächst jedoch ausser grossen Barracudas, für die wir keine Stahlvorfächer am Start hatten, Nennenswertes zu aufzutun. Aber nach einer Weile gelang es, die tieferen und leicht trüben Senken zu identifizieren, in denen die Bones in grossen Schulen die Niedrigwasserphasen aussassen. Sichtbar waren sie nicht, aber man musste bloss was auch immer dort hineinwerfen – sogar grosse Clouser in schreiendsten Farben wurden hemmungslos inhaliert.

Einen Fisch nach dem anderen zu haken machte für eine Weile Spass, aber zumindest für mich ist das waten, finden und auf Sicht haken dieser Fische doch deutlich spannender. Trevallies welcher Art auch immer sahen wir überraschend wenige, und erst spät am letzten Nachmittag gelang es Jörg, deren Aufenthaltsorte an den tiefsten Stellen der leicht trüben Lagune ausfindig zu machen. Wahrscheinlich sausen diese bei Hochwasser auch über die Flats, aber nur Jörg bekam zwischen den Bones mal einen an`s Band.

Wie viele Bonefish dort tatsächlich herumschwimmen, wurde erst am dritten Morgen klar. Früh hatten wir zu Fünft 2h lang ein vielversprechendes Flat abgesucht, ohne jedoch Spannendes zu finden. Insofern wollten meine Kumpels zurück zum Fangbereich der Vortage, aber ich beschloss, zu bleiben, um zu schauen, ob ein vom Flat zu Lagune führender, leicht tieferer Kanal im Flachwasser, nicht bei ablaufender Tide spannend würde. Also knatterte die Bande davon, und ich blieb zurück – nicht ahnend, dass mir kaum 15min später eine der unglaublichsten Eindrücke meiner nun ja weder kurzen noch einseitigen Anglerlaufbahn bevorstehen würde. Zunächst sausten mal zwei Trupps mittelgrosser Permits durch den Kanal, ohne sich für mein Angebot zu interessieren. Dann sah ich einen ersten Trupp Fische auf mich zu ziehen, dahinter noch weitere. Diese buckelten wie Meeräschen, also warf ich eher achtlos mal in die Richtung, aber als ein paar der Fliege folgten, und das Backing Momente später rauspfiff, war klar: Das sind alles Bonefish. Ziehend und buckelnd wie Lachse in einem Fluss. Wenn man das folgende Bild durch Anklicken vergrössert, sieht man einen halb aus dem Wasser ragend.

Diese einzelnen Trupps wurden innerhalb von Minuten zu einem andauernden, ununterbrochenen Strom aus Bones. Es waren nicht Hunderte, und auch nicht Tausende, sondern Zehntausende. Ich hab meine Kumpels auf den Handfunkgeräten, die wir alle dabei hatten, informiert, aber die dachten wohl, ich versuche sie zu foppen, und haben nicht mal geantwortet. Diese Haltung hatte allerdings keinen Bestand mehr, als sie später auf dem Cat die Bilder bzw. Videoclips betrachten konnten. Ist schwierig, diesen Zug von Fischen auf Fotos rüberzubringen, aber bei genauem Blick auf das Folgende (wieder anklicken zum Vergrössern) sieht man mittig einen grauen, horizontalen Streifen, der nach rechts ausläuft bzw. sich nicht mehr im Bild noch hinzog, so weit ich sehen konnte. All das sind Bonefish auf dem Weg in den Schutz der Lagune, und dazu nur eine Momentaufnahme.

Das Ganze war völlig surreal, und zog sich über annähernd zwei Stunden hin. Ich hab dann kaum noch mal geworfen, sondern vorwiegend gestaunt, und zu filmen versucht. Einige Shots kamen ganz gut daher, und ich denke, dass der Film, den ich schneiden möchte, sobald ich das Material der anderen habe, diese Szenerie deutlich besser rüber bringen müsste. Am nächsten, und zugleich letzten Morgen standen wir natürlich alle dort, um die Zahl unserer Bisse und genialer Drills nochmals ordentlich hochzuschrauben. 

Sonnenklar ist nach diesen Tagen eines: Es wird es auch dem unbeholfensten Fliegenfischer nicht gelingen, in diesem Atoll keinen Bonefish an den Haken zu bekommen – sofern er denn nicht ohne fischt. Ich bin wirklich dankbar, an diesem unglaublichen Ort einmal geangelt haben zu können, bevor dieser wahrscheinlich im Laufe des kommenden Jahres geschlossen wird. Der neue Meeresschutzplan der Seychellen soll bis Ende 2022 fertig sein, und im kommenden Jahr durch`s Parlament; das Atoll erhält dann vermutlich Vollschutz. Aber selbst wenn es zugänglich und befischbar bleiben sollte, bin ich nicht ganz sicher, ob ich das nochmal machen will, da es ein erhebliches Betrübnis in dieser Angelei gibt, das nicht verschwiegen werden soll. Und das sind die Haie. Weniger die ganz dicken Dinger von 2,5-3m, die wir vielfach aus dem Dinghi, vom sicheren Land, oder watend nah an uns im Wasser vorbeiziehen sahen. Letzteres fühlte sich zwar nicht unbedingt komfortabel an, aber diese interessierten sich nicht für uns, oder schossen davon.

Richtig lästig hingegen waren die höllisch vielen, kleineren Schwarzspitzen-Riffhaie bis ca. 1,5m, die wirklich überall herumschwammen, und sich die Fische an der Leine abgreifen wollten. Besonders anfangs und allein ging es noch, aber je mehr Leute und im Drill befindliche Fische Bewegung erzeugten, desto aggressiver wurden die Biester. Recht schnell brauchte es immer mehrere von uns, um einen Bone im Drill platschend und die Haie verscheuchend, vielleicht doch unversehrt landen zu können, aber zu oft half nicht einmal das. Während es also gar keine Herausforderung darstellt, dort je Angler mehrere Dutzend Bonefish am Tag zu haken, so ist die Zahl der letztendlich gefangenen Fische doch deutlich niedriger. Wie gesagt wurde das im Laufe einer Session immer schlimmer, so dass wir irgendwann das Angeln sein liessen, und uns anderswo hin trollten. Ohne dass es dort allerdings anders oder gar besser gewesen wäre – ausser es gab gar keine Fische.

Obendrauf bitter war, dass vermutlich die meisten Bonefish, die wir releasten, wahrscheinlich auch kein sonderlich langes Leben mehr vor sich hatten. Selbst nach langer Erholung unter unserem Schutz war es meist so, dass kurz nachdem der Fisch davon geschwommen war, in jener Richtung ein Haitumult und der typische rote Blutfleck im Wasser zu sehen war, der nur eines bedeuten konnten. Das hat uns alle letztendlich doch bedrückt, und die Angelei erheblich vermiest. Dennoch war dieser Trip eine ganz besondere Erfahrung voller denkwürdiger Momente, ob im Guten, Schlechten, oder Lustigen: Panik, als einer von uns Abends auf dem Cat nach einem langen Tag in der prallen Sonne und einigen zu schnell gestürzten Rum-Cola plötzlich für eine unendlich scheinende Minute komplett bewusstlos wurde, mein schwimmendes Übersetzen zum Cat von der Riffkante mit Rute, Rucksack und allem Gerödel, weil ich dort nicht noch stundenlang auf die Jungs und das Dinghi warten wollte (von den riesigen Haien an der Kante erzählte man mir hinterher ...), und das Schiff, das uns auf dem Heimweg eine Stunde verfolgte, um dann letzten Endes uns 7 mehr oder weniger haarige Typen auf hoher See nach einem Tampon zu fragen.

Aber irgendwann hatten wir die Zivilisation der Inner Islands wieder erreicht, kippten Simon und Julian noch eben auf Mahe ab, und erreichten schliesslich Praslin. Marco & Jörg blieben noch einige Tage bei mir, aber Zeit hatte ich für die beiden nicht mehr wirklich. Bin quasi sofort losgerast, um mich noch von Niko und seiner finnischen Gruppe zu verabschieden, die bereits auf die Fähre krabbelte. Aus ein paar schnellen Worten war zu entnehmen, dass die hinsichtlich Erfahrung und Gerät sehr gemischte Gruppe eine tolle Zeit hatte. Das Monster erwischten sie zwar nicht, nur Niko verzeichnete drei Abrisse offensichtlich grosser Doggies in den Bodenkorallen, aber das Jigging und Tune poppern war eindrucksvoll genug, dass alle unser Inselchen als einer Rückkehr wert betrachteten. 

Zwischenzeitlich hatte auch Brandon einen wirklich tollen Jiggingtag auf Island Rhythm. Wirklich besonders waren dabei die wunderbaren Ruby Snapper. Diese bekommen wir nicht allzu oft zu Gesicht, da die Bedingungen für das Jigging in den entsprechend grossen Tiefen nicht oft passen. Und selbst dann ist das der meisten Angler Sache nicht. Jener Gäste dieses Tages aber offenbar schon – tolle Fische!

Während meiner Abwesenheit waren auch Michäas und Chirstiane wieder hier eingetroffen, und hatten bereits drei Tage mit Sandro gefischt. Am ersten davon kam statt des erhofften GTs ein fetter Bluefin Trevally bei, und an den beiden anderen wurde vornehmlich auf Tune gepoppert. Der erste davon war schon gut, aber der zweite mit 28 Stück ziemlich herausragend, zumal die Grössen auch wirklich anständig waren.

Am 17. nahm ich dann das Fish The World`s Seas Project aus der Tschechischen Republik in Empfang, und am folgenden Morgen ging es bereits mit Mervin auf LadyC zum Drop. Da die vier lustigen Jungs einen Angelfilm über ihren Trip produzieren, stand über Riesenfischen eher Vielfalt auf der Agenda. Und da morgendliches Jigging ganz gut ging mit Rosy-, Rusty- und Green-Jobfish, Bonitos usw. waren sie gleich ordentlich beeindruckt. Nach einer Weile steuerte Mervin raus zu den Tunen. Er hatte die Vortage bereits mit einem Anglerduo dort gefischt, und berichtete, dass das Wasser dort von diesen gekocht hatte; dazu Delphine, Wale, Walhaie und alle möglichen anderen Haie mittendrin. Da der Wind allerdings über Nacht komplett eingegangen war, und das Wasser fast spiegelglatt da lag, zweifelten wir ein bisschen ob des Effekts, und fanden erstmal auch prompt nichts. Aber dann ... Anfangs mussten die Tune noch aus gut 30m mit Poppergeräuschen hochgelockt werden, und mittags war es ein wenig zäh, aber als kurz danach etwas Bewölkung und eine leichte Brise aufzogen, kamen sie richtig hoch, sprangen und raubten, soweit man sehen konnte. Aus der Ferne sah das aus, als wäre da ein Riff, an dem sich Wellen brechen, und aus der Nähe konnte man nur noch staunen.

Das Bild kann nur im Ansatz rüberbringen, wie das abging. Wesentlich beeindruckender ist sicher der ganz kurze Videoclip, den ich davon auf Facebook eingestellt hab. Einfach hier klicken, und ansehen – auch wenn nicht Mitglied dort. Die Jungs sammelten etliche Tune in der 20kg Klasse ein, und wurden von Grösseren regelmässig abgezogen, da sie doch etwas sagen wir mal unterbewaffnet angetreten waren. Dazu tat sich auch alles andere, zuvor Aufgezählte an dem Bait gütlich. Sogar die Walhaie, wir sahen mindestens 7. Einige gehakteTune wurden von grossen Bullenhaien gefressen, einer kam nach einer halben Stunde davon, ein weiterer von wohl um die 150kg wurde erfolgreich releast. Und obendrauf gab es noch einen munter springenden Sailfish auf einen kleinen Stickbait.  Es waren wirklich knallbunte Stunden, und das Allerbeste war, quasi minütlich der Angler Augen hervorquellen zu sehen. Keine Ahnung, wie oft ich die hab „Unglaublich!“ rufen hören. Oder „Kurva!“, wenn sie wieder mal den Kürzeren gezogen hatten. Bereits auf der Rückfahrt meinten sie, dieser erste Tag hier hätte ihnen bereits mehr Filmmaterial gebracht, als sonst anderswo gern mal in einer ganzen Woche zusammengekommen war. Ideal.

Am nächsten Tag stand die letzte Ausfahrt für Michäas und Christiane – wieder mit Sandro – an, also hab ich mich dort eingeklinkt, und erneut ging es den Tunen zu Leibe. Wieder war`s verrückt gut, am Ende standen fast 40 zu Buche. Alle allerdings im Bereich von 20kg, nur ein Mal sahen wir zwei Grosse von über 50kg gleichzeitig. Sandro bekam einen davon kurz an`s Band, aber der stieg leider nach ein paar Momenten aus. Und dazu war ich mit der Kamera einen Sekundenbruchteil zu spät drauf, um den beim Biss komplett aus dem Wasser gekommenen Fisch noch einzufangen, wie im Bild zu sehen. Ein Wahoo auf Stickbait lockerte die Sache noch ein wenig auf. 

Parallel dazu waren unsere neuen, tschechischen Freunde wieder mit Mervin unterwegs, um idealerweise auch das Thema Hundezahntun abzuarbeiten. Das gelang mit satten sechs davon, und dazu gab es natürlich noch das übliche, bunte Jigging-Allerlei.

Das Programm für den Folgetag lautete GT-Popping, aber für ihren Film waren die Burschen auch an anderen Arten interessiert. Ich hatte also Bluefin Trevally, Jobfish, Garfish, Queenfish, Barracuda und Tun als potenzielle Beifänge aufgezählt, und lustigerweise kamen auch genau diese alle im Laufe der Stunden an den Start. GTs sahen wir hingegen nur morgens einen, der in den Felsen verloren ging, und keiner wollte sich mehr zeigen. Bis zu den letzten Würfen, schon gut jenseits der normalen Angelzeit – dann kam auch der noch bei. Traumhaft, wie sich alle ihre anglerischen Wünsche einfach wie bestellt erfüllten.

An jenem Morgen hatte ich vor der Ausfahrt Marco und Jörg zu deren Heimreise nach Deutschland am Airstrip abgesetzt. Die beiden hatten ihre letzten Tage hier auf Praslin mit Fliegenfischen verbracht, und tatsächlich an der Südwestküste einen Baitball aufgetan. Das war der Schlüssel zu einigen wirklich erstklassigen Fängen von insgesamt ich meine sieben fetten Brassy Trevallies, und einem leider nicht abgelichteten Oxeye Tarpon. Muss zugeben, dass ich da doch ein bisschen traurig war, nicht dabei gewesen zu sein.

Den wiederum nächsten Tag verbrachte ich dann zur Abwechselung mal nicht auf See, sondern mit den Tschechen auf Inseltour, um die „Must sees“ von Praslin filmend abzuklappern. Leider ist zum Ende hin meine alte Karre mit einem Kühlerproblem sprichwörtlich abgeraucht, so dass ich statt mit denen und anderen Booten rauszufahren, erstmal daheim festsass, bis die Mühle Anfang der Woche wieder am Start war. Aber zumindest hatte Mervin mich netterweise für den letzten Angeltag der Truppe am 24. morgens eingesammelt, denn das hätte ich nur ungern verpasst. Da sie mehr als genug Filmstoff eingeheimst hatten, nahmen sie es locker: Ein Riesendoggie wär noch nett, aber wenn nicht ist`s auch kein Drama. Allerdings brachten knapp 2h Jigging am Drop trotz massiver Anzeigen auf dem Echolot keinen einzigen Fisch an den Haken, also ging es erneut raus auf die Tune, und wieder war es der totale Wahnsinn. Die Viecher raubten und jagten wie verrückt nach den armen, kleinen Anchovis, die verzweifelt versuchten, an den vielen Walhaien Schutz zu finden. Aber Pustekuchen, selbst diese taten sich an den Winzlingen gütlich. Die letzten beiden Bilder aus dem folgenden Album sind mit ca. 5 Sekunden Abstand aus dem selben Videoclip gezogen. Deutlicher und noch spektakulärer sieht es natürlich im Bewegtbild aus, siehe hier. Alle gefangenen Fische hatten Standardformat, aber wir sahen auch mal richtig dicke Fässer, und Momente später waren zwei weitere Ruten zerlegt. Irgendwann wollten sie noch mehr Wahoos, aber auf geschleppte Wobbler hatten diese vor den Tunen keine Chance, bis wir das flachere Plateau erreicht hatten, und natürlich klappte das dann auch noch.

Die wirklich supernetten und lustigen vier Jungs waren völlig aus dem Häuschen ob ihrer Woche hier, und ich hab mit Mervin bereits vereinbart, dass wir uns einen grossen Eimer Popcorn teilen, wenn wir uns den Film zusammen ansehen. Der wird wohl in einigen Monaten fertig sein, und den Link werde ich dann hier posten, denn das wird sicher äusserst unterhaltsam in Anbetracht all der Faxen und Fische. Umso mehr, als dass sie wirklich fast jede hier halbwesg wahrscheinlich zu fangende Art erwischt hatten. Nach reiflichem Nachdenken kam ich auf 5, die fehlten. Das war insofern eine ziemlich perfekte Woche für alle beteiligten. Inklusive derer Gerätehändler, denn Ersatz für vier zerlegte Latten sowie insgesamt eine deutliche Aufrüstung stehen nun auf der Agenda. Von den meinerseits wegen des Autos verpassten Trips tat es mir besonders um den mit Christian und Luzia aus Österreich bei Brandon auf der neuen Island Rhythm leid. Zum einen, da es meine erste Gelegenheit gewesen wäre, auf dem Boot zu fahren, nachdem ich ja die Vörgängerin erworben hatte. Zum anderen, da die Jiggerei frequenzseitig einfach grossartig war, schon mittags liessen die Zwei laut Brandon leicht die Flügel hängen.

Und zum dritten wollte ich die beiden, die hier vor 2 Jahren schon mal mit uns gefischt hatte, natürlich gern wieder treffen, aber die Gelegenheit bot sich gestern noch im Rahmen eines halben Tages auf GTs mit Mervin. Die Aktivität war angenehm hoch, aber leider eine Menge Pech im Spiel. Von Christians erstem, geraistem GT sah ich aus niedriger Sitzposition nur einen grossen Splash, aber der Fisch , der leider nach ein paar Sekunden irgendwie ausstieg, muss riesig gewesen sein, denn Mervin hyperventilierte fast, und murmelte minutenlang, dass er ewig keinen so grossen mehr gesehen hätte. Nach dem Fang eines Babys von vielleicht 5kg schepperte das nächste halbe Dutzend wieder standardgrosser Exemplare konsequent daneben, bis letzten Endes doch noch ein etwas kleinerer hängen blieb, und für ein paar Fotos kurz eingebootet werden konnte.

Den hatte sich der hart fischende Christian auch total verdient, und auch den weiteren Aussteiger am letzten Platz hätte ich ihm von Herzen noch als Fang gegönnt. Aber es war auch so ein richtig cooler Vormittag, und ich bin ziemlich sicher, dass wir die beiden in nicht allzu ferner Zukunft hier wiedersehen werden. Die Boote hatten natürlich auch zwischenzeitlich und am kurzfristig sehr windigen, letzten Wochenende weiter gefischt und gefangen. Alles im Detail aufzuzählen würde verhindern, dass dieser Report rechtzeitig fertig würde, und ohne die Wagenpanne hätte das wohl auch nicht geklappt. Insofern zum Abschluss dieser Ausgabe nur noch ein fetter Doggie von Mervin aus den letzten Tagen.

Ich hoffe, die Lektüre hat Spass gemacht, und Ihr seid von unserer aktuellen Angelei alle gründlich angetan.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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