Reports Dezember 2016

31. Dezember 2016

Die letzte Berichtsperiode des Jahres verlief hier auf den Seychellen anglerisch eher unspektakulär, und das ganz besonders für mich. Am 15. ging es zeitig morgens los zum Poppern, aber bis zum Abend liess sich kein einziger GT blicken. Nur ein richtig grosser Bluefin Trevally kam ein paar mal hoch, wollte jedoch auf keinen der angebotenen Popper oder Stickbaits zufassen, und so blieb es leider bei ein paar kleinen Jiggingfängen. Morgens hatten wir noch rund 7Kn Südost, aber im Verlauf drehte der Wind auf Nordwest, und frischte in den folgenden Tagen kräftig auf - Jahreszeitenwechsel. Da zusätzlich die Inseln wie üblich bis kurz vor Weihnachten von Touristen praktisch verwaist waren, gab es bis dahin nur noch eine Handvoll Trolling-Ausfahrten, die alle mit dem üblichen Mix aus kleineren Gamefish endeten. Am 20. hatte Mervin (Divinity) eine Tour mit Ben aus Südafrika und seiner Familie zum Poppern & Jigging um die Inseln. Dabei sahen und raisten sie reichlich kleinere und auch ein paar Grosse GTs, aber beissen wollten die nicht. Ein grosser Doggie auf Popper ging hingegen verloren, und reichlich kleinere sowie Yellowspotted Trevallies sorgten an den Jigs für Spass. Zwei Tage später bin ich mit der Truppe raus an den Drop, wo wir von einem richtig grossen Manta begrüsst und umkreist wurden. Der hatte mehr als 4m Spannweite, und drehte sich noch auf den Rücken.

Frühes Jiggen noch im Flachen brachte reichlich Yellowspotted und Yellowtail Trevallies, aber nichts Grosses, und auch im Tiefen lief kaum etwas. Ein paar Stunden Trolling an der Kante brachte ebenfalls keinerlei Erfolg, also wurde zum frühen Nachmittag nochmal intensiv gejiggt. Auch das lief wieder weit weniger gut als üblich, aber ein paar nette Fische kamen zumindest noch zum Vorschein, darunter dieser doch fast schon spektakulär grosse Rosy Jobfish.

Martin (Venture) hingegen war ein Stück südlicher an der Kante zum Trolling unterwegs, und lag dabei offensichtlich richtig, denn neben Wahoos und Dorados kamen auch zwei Sails herum, die sich hier um Praslin zuletzt ja doch sehr zurückgehalten hatten. Tags drauf ist Mervin mit den südafrikanischen Gästen nochmal raus an den Drop, diesmal ebenfalls südlicher, und auch das JIggen lief dort deutlich besser. So kam dort der ganze übliche bunte Mix zum Vorschein, darunter viele Doggies bis 25kg. Ein paar offenbar deutlich Grössere gingen verloren, aber das konnte die Freude nicht trüben.

An Heiligabend briste es zum Morgen mächtig auf, und der Wetterbericht verhiess für die Folgetage nichts Gutes. Also hab ich das Boot nachmittags in den Schutz von Baie St. Anne verholt, und an den Hafenfelsen zusammen mit Kumpel Richard noch ein paar Stunden gepoppert: Nur ein paar kleinere Jobfish liessen sich haken, GT hingegen wieder mal Fehlanzeige. Greg (Pipsqueek) erwischte allerdings mit einem Gast dieses wenn auch eher kleinere Exemplar im Windschatten einer anderen Insel.

Am 25. lagen dann entgegen der Vorhersage nur 8Kn Wind an, also machte ich mich mittags südlich von Praslin nochmals auf die Suche nach einem Weihnachts-GT, aber trotz intensivster Bemühungen über etliche Stunden und an veschiedenen Plätzen gab es keine verspätete Bescherung. Am 26. hingegen blies der Wind morgens schon wieder kräftig, und zwang somit Giorgio samt Vater und Onkel, die einen halben Tag Poppern mit Christian (Djab Lavwal) vereinbart hatten, im von mir in den Tagen zuvor erfolgslos bearbeiteten südlichen Bereich Praslins zu fischen. Vor diesem Hintergrund rechnete ich mit wenig auf dieser Tour, und so war mir auch bezüglich des in meinen Augen eher unzureichenden Tackles der Angler nicht bange. Die beiden Herren warteten eher mit Hechtgerät auf, und selbst Giorgios Setup hätte ich hier nicht an diesen Spots gefischt. Prompt kam es, wie es kommen musste: Giorgio knallte ein GT auf den Popper, und die Hauptschnur riss schon beim Anhieb. Ob diese gehalten hätte, wenn er auf meinen Hinweis einer kleinen Beschädigung neu angeknotet hätte, weiss man nicht. Wenig später hatte einer der Herren einen Fisch am Band und wunderte sich ob der Art, als sich ein Sail aus dem Wasser schraubte. Drei oder vier Sprünge später hatte sich das 30lb Vorfach am Schwert zerrieben und die Nummer war erledigt. Immerhin ein Bild gibt es aber zur Erinnerung.

Richtung Mittag legte der Wind nochmal heftig zu, heftiger Regen kam auf, und auch Mervin war froh, nur einen halben Tag Trolling gehabt zu haben, der einige Bonitos, Gelbflossentune und Dorados brachte. Das üble Wetter hielt denn auch fast die ganze letzte Woche an. Da sich die Inseln zwischenzeitlich wie jedes Jahr gut mit Feiertagstouristen gefüllt hatten war das natürlich ärgerlich, denn an Ausfahrten war auf den kleinen oder mittleren Booten nicht zu denken. Lediglich die Grossen aus Mahe konnten zum Trolling fahren, und fingen prompt auch schöne Fische. Die 60 Fuss Viking Island Star hatte einen Marlin, und eben so Alati. SpecialK, das etwas kleinere Boot von A1, lag wohl oben vor Denis Island und fing auch recht gut, darunter diesen Sail.

Gestern kam dann zum ersten Mal seit Tagen die Sonne wieder ein bisschen zum Vorschein, und der Wind briste zumindest etwas auf unter 15Kn ab. Somit fast schon Ententeich für die grosse 9G, die prompt einen Mix aus Tunen, Dorados, Wahoo und einem releasten Sail einen weiteren Offshore Super Grand Slam verbuchen konnte. Heute war ich dann noch einen halben Tag mit Mervin und Angler James unterwegs. Eigentlich waren die Bedingungen deutlich zu rau zum Poppern, aber es war seine letzte Möglichkeit, und die beiden fischten knallhart durch. Insgesamt drei GTs zeigten sich, allerdings blieb leider keiner hängen. Zwei weitere Boote waren zum Trolling unterwegs, aber die Fänge haben sich noch nicht durchgesprochen und werden nachgereicht, wenn noch etwas Besonderes dabei gewesen sein sollte. So viel dann also für dieses Jahr. Ganz herzlichen Dank an alle Skipper, Angler und Informanten für die Unterstützung dieses Projekts und natürlich an Euch Leser, die sich davon hoffentlich ansprechend informiert und unterhalten gefühlt haben. Auf ein glückliches, gesundes und fischreiches Jahr 2017!

 

14. Dezember 2016

Die erste Dezemberhälfte brachte hier um Praslin einen kleinen Einbruch der Angelei, während es für die Mahe-Boote weiterhin mehr als prächtig lief – vor allem was Marlin angeht. Am Abend der letzten Reportveröffentlichung meldete z.B. IGFA Rep Faizal Suleman noch einen Blauen, ein weiterer ging ihnen leider durch die Lappen. 

Mit meinen Freunden Marco & Jörg bemühten wir uns hier jedoch am 01. vergeblich, einen Billfish zu fassen zu bekommen. Am Ende des zur Abwechselung mal eingelegten Trollingtags im Nordosten von Praslin standen je eine Handvoll Bonitos und kleiner Gelbflossentune zu Buche, da wir keinen der insgesamt fünf geraisten Sails haken konnten. Die ersten vier waren ohnehin reine Schaufenstergucker, aber der Letzte wollte den ausgelegten Stripbait unbedingt, aus zunächst unerfindlichen Gründen hing er jedoch nicht. Die Köderkontrolle ergab anschliessend, dass sich die Bauchflosse des Strips über die Hakenspitze gelegt hatte. Das hab ich vorher noch nie gesehen, und war natürlich ärgerlich. Wie launisch die Segelfische hier in diesen Tagen waren zeigt sich aber auch daran, dass Mervin (Divinity) in der gleichen Ecke ebenfalls von Fünfen keinen haken konnte. Am nächsten Tag sind wir mit ihm raus, um am Drop nochmal schön zu jiggen, aber auch das lief nicht nach Plan. Überall stand durch die Wassersäule hindurch massenhaft kleiner blauer Baitfish, und als Mervin das sah, stöhnte er schon. Ich hatte das Glück, dass ein grosser Hai, der tief unten den Jig nahm, nach oben schoss, und im Sprung das Vorfach kappte. Ziemlich spektakulärer Anblick. Marco hingegen musste schwitzen, da sein ebenfalls um 50kg geschätzter Hai sich nur widerwillig nach oben pumpen liess, um dann erst abzubeissen. Laut Echolot war überall zwar mehr als reichlich Zielfisch vor Ort, und in loser Folge kamen Doggie, Black- und Amberjack usw. nach oben, aber eben nur sporadisch. 

Auch ein Absuchen entlang des Drops brachte keine Verbesserung, der Bait war einfach überall. Haben dann beschlossen, noch eine Weile am Drop entlang und letzten Endes gen Praslin zu schleppen, aber auch das blieb zäh: Ein Wahoo sowie ein paar Bonitos kamen in`s Boot, und zwei erneut nicht wirklich interessierte Sails liessen sich ganz kurz blicken. Am Samstag dem 03. lag der letzte Angeltag mit meinen Kumpels an, nochmals Hardcore-Popping auf GT, und daraus ergab sich eine interessante Erkenntnis. Wir hatten schon einige Spots ohne jede Sichtung abgeklappert, und waren bereits näher an Mahe als an Praslin, da kam plötzlich und zu ungünstigster Tages- und Tidenzeit Leben in die Sache. In kurzer Folge verzeichnete Marco zwei fulminante Fehlattacken, und bei mir stieg endlich einer ein. Leider genau auf der Spitze einer Felsstruktur und bei nur 4m Wassertiefe, das Resultat in Form eines Abrisses war also vorgezeichnet. Auch Jörg verlor etwas später noch einen GT durch Ausstieg nach kurzem Drill. Aufschlussreich wurde die Sache dadurch, dass Mervin zeitgleich mit einem Gast vor der noch weiter westlich liegenden Insel Silhouette popperte, und dabei deutlich höhere Aktivität verzeichnete. Er verlor einen richtig grossen GT, dem er sogar noch hinter tauchte, Gast Jon fing diesen schönen schwarzen Halunken, und weitere Attacken gab es auch noch.

Die Tendenz, dass es in jener Phase ab Mahe bzw. westlich von Praslin besser lief, bestätigte sich in den Folgetagen auch beim Trolling. Zunächst langte am 04. das Boot Alati mal richtig hin mit einem Billfish-Slam ausschliesslich aus Marlin. Das absolute Traumergebnis stand letzten Endes bei 5/7 Black, 1/1 Blue und 1/1 Stripey, also 7/9. Völlig abgefahren.

Ein privates Boot vermeldete nur en paar Tage später erneut einen Bilfish Slam, diesmal bestehend aus Sail, Black und Stripey. Letztere scheinen hier zur Zeit gehäufter als üblich unterwegs zu sein. Oliver aus Deutschland, dem ich im Vorfeld seines urlaubsorientierten Catamarantrips einige Infos zu den damit verbundenen Angelmöglichkeiten hatte zukommen lassen, verlor neben einigen anderen netten Fängen nah an Mahe einen Fisch, den er nicht klar identifizieren konnte. Aufgrund eines etwas verschwommenen weil wohl auch gezoomten Fotos liess sich dieser ebenfalls als Marlin identifizieren. Und auch Jon konnte  wiede ab Silhouette auf dem anderen Boot der A1-„Flotte“ SpecialK einen Marlin von satten 200kg releasen.

Dieses West-Ost-Gefälle bestätigte sich erneut am 07., als ich Christian (Djab Lavwal) und seinen deutschen Gats Michael an den östlichen Drop begleitete. Wir sahen ganz kurz einen einzigen Sail, und mussten uns am langen Ende mir zwei kleineren Tunen, einem Dorado und ein paar Bonitos zufrieden geben. Mervin hatte allerdings einen Tag später Glück, dort draussen ein grosses Treibgut zu finden, an dem er nebst 7 Dorados und einem Wahoo auch noch drei Sails abgreifen konnte. Danach gab es, da sich wie üblich zu dieser Jahreszeit die Inseln fast komplett von Touristen geleert hatten, ein paar Tage lang keine Ausfahrten, und Windstille samt grosser Hitze hielten auch die Motivation der privaten Angler in Grenzen. Keine Ahnung, was Kumpel Richard und mich am 10. bewog, bei absolut Null Wind und völlig unpassender Tide trotzdem loszuorgeln. Jiggen war völlig sinnlos, denn nebst dem Wind war auch die Strömung komplett weg. Nach einer halben Stunde waren wir laut GPS ganze 30m getrieben und standen kurz vor einem Hitzschlag. Haben uns also zeitig an eine später zum Poppern angedachte Insel verkrümelt, und mehr gebadet als geangelt. Richard fischte dabei zwischendurch mal mit der Spinnrute, und durch eine Taucherbrille konnte ich dabei beobachten, dass gehakte kleinere Fische im Drill immer wieder von fetten Bluefin Trevallies angegangen wurden. Auf „richtige“ Popper im entsprechenden Format sprangen allerdings weder diese noch die ebenfalls ungewöhnlich phlegmatischen Haie an. Erst gegen Abend hin wurden diese unangenehm aktiv, aber es gab zumindest auch ein paar allerdings eher halbherzige Fehlattacken von GTs und Bluefins. Mit dem letzten Wurf des Tages hakte Richard ein Exemplar von ca. 8kg, aber die Haie liessen ihm nur die Hälfte des Fischs.

Währenddessen popperte Mervin nochmals mit Jon um Silhouette herum, und dort lief es erneut deutlich besser. Nebst ebenfalls einem Bluefin Trevally standen am Ende des Tages auch noch drei ordentliche GTs auf der Liste.

Seither gab es erneut bei heissem und mehr oder weniger windstillem Wetter keine Ausfahrten, nur gestern waren sowohl Mervin als auch Christian zum Trolling nochmals am östlichen Drop. Das Bild blieb dabei das Gleiche: Mervin verlor zwar einen Marlin nach ein paar Sprüngen und die Sails sind weiterhin unlustig, aber zumindest die kleineren Gamefish wie Tune, Dorados und Wahoos kooperativ.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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