Reports November 2014

30. November 2014

Zunächst möchte ich noch das im letzten Report angesprochene Foto von Gregs (Lil Red) winzigem Segelfisch nachreichen, das mich knapp zu spät für die letzte Ausgabe erreichte.

Dieser Zwerg ist einfach hinreissend, und wird hoffentlich einmal ein Grosser werden.  Nun aber zum aktuellen Geschehen: In den vergangenen beiden Wochen war es anglerisch hier auf den Seychellen deutlich ruhiger. Das lag nur bedingt an den Fischen, aber vor allem an den wie üblich zu dieser Jahreszeit geringeren Touristenzahlen, und damit gab es dann auch deutlich weniger Ausfahrten. Allerdings war mein Freund Marco wie schon letztes Jahr zur selben Zeit wieder mit Herzensdame zu Besuch, und so hatten zumindest wir beide viel Zeit auf dem Wasser. Nach ein paar Tagen Schlechtwetter brachte in erstes intensives poppern am 17. allerdings leider nicht allzuviel zu Tage. Erst relativ spät am Nachmittag konnte Marco einen ansehnlichen Bluefin Trevally haken, der nach dem Fototermin zurückgesetzt wurde.

Zwischendurch hatten wir mal für eine kleine Weile einen winzigen Bonitolure geschleppt, um vielleicht für die kommenden Tage etwas Ködermaterial einzustreichen. Als Marco gerade einen kleinen Garfish reinkubelte, wurde dieser allerdings fulminant von einem Sailfish geschnappt, der damit gute 100m davon tanzte. Mit dem winzigen Haken im Garfish war natürlich nichts zu gewinnen, und nach ein paar Sekunden war die Show vorbei. Tags drauf bin ich mit Daniel aus Köln, der mich über diese Webseite im Vorfeld kontaktiert hatte, und Mervin (Divinity) zum Drop. Dort ging frühzeitig ein Gelbflossentun von vielleicht 20kg schon am Boot doch noch verloren. Nach einer Weile stellte Mervin mal auf Skip- und Livebait um. Zwei Lures blieben dabei hinter dem Boot als zusätzliche Teaser im Wasser. An einem davon tauchte nach ein paar Minuten ein wieder arg kleiner Sail auf, der über Minuten versuchte, den Lure zu packen, aber es einfach nicht auf die Reihe bekam. Kaum war er frustriert verschwunden, tauchte ein Grösserer auf, und griff sich den Skipbait, liess sich aber leider nicht haken. Genauso ging es ein paar Stunden später mit einem Weiteren, sodass es an diesem Tag bei 2 Tunen von um die 15kg und einem Wahoo blieb. 

Allerdings trafen wir dort draussen Simon (Island Rhythm), der mit 2 Sails, 3 Dorados und diesem genialen Tun von 49kg deutlich besser zum Zuge kam. Am 19. bin ich dann wieder mit Marco los. Wir haben etliche Plätze im Süden von Praslin gründlich mit Poppern bearbeitet, aber wieder war es mehr als zäh. Ausser zwei Fehlattacken von kleinen GTs unter 10kg und einem im Drill verlorenen schönen Green Job ging nichts. Zwischen den Plätzen haben wir einen Teaser geschleppt, um eventuell einem Sail einen Pitchbait vorzusetzen. Irgendwann tauchte auch ein wiederum kleiner von vielleicht 12 oder 13kg kurz auf, aber war sofort wieder verschwunden. Immerhin fanden wir den empfohlenen Jigging-Spot, und Marco konnte auch gleich einen Hundezahntun von rund 8kg landen.

Zwei weitere, darunter ein offenbar Grösserer, kamen leider auf dem Weg nach oben ab. Dazu fingen wir in den knapp 2h, die uns dort blieben, noch eine Handvoll weiterer, kleinerer Fische wie Pickhandle Barracuda und Yellowspotted Trevally. Am selben Tag erschleppte sich Edwin (Dan Zil) nördlich von Praslin eine bunte Tüte an Dorados, Tunen und Wahoos, aus der ein Wahoo von rund 35kg herausragte. Tags drauf fuhr Christian (Djab Lavwal) an den Drop. Beim schleppen kamen dort 2 Tune und ein für hiesiger Verhältnisse sehr ordentlicher Dorado herum. Beim Jigging gab es hingegen rund ein Dutzend Amberjacks bis 20kg sowie reichlich andere Fische, vor allem Grouper in allen Farben. Am 22. waren Andre & Greg (Lil Red) einen halben Tag zum eigenen Vergnügen draussen. Die Dorados bissen wie blöd, so dass sie nach einer Weile begannen, die zu releasen. Später kamen noch 4 Wahoos und ein Tun ins Boot. Am 23. hatte Marco dann eine Drop Off Tour mit Christian gebucht. Das ging mit einem Wahoo nach nur 5 Minuten gleich gut los. Noch während des Drills tauchte ein kleiner Marlin an einem der noch im Wasser befindlichen Lures auf, aber verlor sogleich das Interesse. Wiederum nur Minuten später kam ein Gelbflossentun von ca. 17kg ins Boot. Das versprach Einiges für den Tag, aber abgesehen von ein paar Skipjacks schlief die Aktivität danach leider für Stunden ein. Auch etwas Livebaiting brachte nichts. Erst schon auf dem Rückweg kam nochmals Leben in die Geschichte, und der Tagesfang erhöhte sich um ein halbes Dutzend Dorados. Der Sail, den sich Marco nach etlichen Marlinfängen erhofft hatte, blieb allerdings aus. Die standen an dem Tag offenbar eher auf Mike`s Alati, die in der Nähe und in kurzer Zeit ein halbes Dutzend releaste. Also sind wir, diesmal mit Ted, am Folgetag selbst nochmal raus, um es hinter den Sister Islands zu probieren. Bei für mein kleines Boot schon grenzwertigem Wind ging es erneut gut los mit einem Barracuda und einem Wahoo.

Danach tat sich ein paar Stunden gar nichts, bis unvermittelt ein Sail auf einen Ilander ein- und leider auch gleich im Sprung wieder ausstieg. Lange grämen mussten wir uns allerdings nicht, denn nur wenig später bekamen wir einen Biss auf Wobbler, und wieder war´s ein Sail. Wir wunderten uns ein wenig, dass Marco am 50er Gerät fast eine halbe Stunde drillen mussten, aber der Grund wurde recht schnell klar, als der Fisch am Boot war. Er hatte nur eine Hakenspitze mittig im Schwert sitzen, aber sich so in das Vorfach gewickelt, dass er wie in einem Halfter schwamm. Somit war das Release etwas heikel, wie ohnehin immer, wenn zwei Drillinge im Spiel sind. Das zeigt sich auch im Videoclip, diesmal mit der Kopf-GoPro gefilmt; siehe hier. Aber letzten Endes schwamm der Sail dann doch mit einem schicken Tag geschmückt wieder seines Weges.

Wirklich merkwüdig ist allerdings, dass an beiden Angeltagen nicht ein einziger Bonito ins Boot kam. Normalerweise werden die ja als Fänge hier eher nicht erwähnt, da sie fast eine Plage sind. Wenn sie sich allerdings so rar machen, dann ist das schon bemerkenswert. Am 25. bin ich dann mit Marco und seiner Susanne rüber nach Sister zum Ausflug und schnorcheln. Aber da die Tide stimmig war, wollten wir natürlich vorher noch ein wenig poppern. Nachdem wir zeitig einige Haie knapp vermieden hatten, stieg - endlich - auch ein GT bei Marco ein. Leider schaffte es der Fisch in die Felsen, sodass die Geflochtene durchgescheuert wurde. Sehr schade, war ein Ordentlicher von um die 30kg. Aber zumindest sollte er den Popper dank der angedrückten Widerhaken schnell losgeworden sein. Da Marco somit den GT, nach dem ich ihm derart den Mund wässrig gemacht hatte, immer noch nicht verbuchen konnte, sind wir am nächsten Vormittag nochmal los. Dabei verbuchte ich eine Fehlattacke von einem vergleichbar grossen Fisch, und durfte zur Belohnung Marcos Hai von vielleicht 18kg releasen. Für insgesamt ca. 20h Stunden abwechselnden Popperns ist das natürlich kein tolles Ergebnis. Zugegeben waren bei den ersten Auftritten die Tiden denkbar ungünstig, aber letzten Endes liegt die aktuelle GT-Flaute wohl am grünlichen Wasser. Das ist zumindest Mervins Einschätzung, und er muss es aufgrund seiner langjährigen Erfahrung wissen. Dass es sich aber um ein lokales Phänomen handelt bewies Michael Arnephie auf einem Trip zu den Amiranten, wo er dieses traumhafte Exemplar bezwingen konnte.

Auf der Tour kamen auch noch ein paar gute Trollingfische hoch, darunter ein prächtiger Gelbflossentun. Schade, dass ein Hai sich ein Stück rausgebissen hatte. Aber gut, dass es kein Stück von Michael war.

Hier ab Praslin war Simon nochmals draussen, und sah zwar reichlich Segelfische, aber die waren da gerade nicht in Beisslaune, sodass es bei Beifängen aus Dorados und Wahoos blieb. Mervin (Divinity) hatte einen Tag später wohl die Beissphase der Sails erwischt. Er sprach von 8 Stück und einem verpassten kleinen Marlin auf Light Tackle. Viel mit einem deutschen Stammgast unterwegs bestätigte er die derzeit schwierige Tendenz beim poppern. Sie bekamen zwar schon wieder mehr GTs hoch als wir zuletzt, aber das Beissverhalten lässt aktuell ein wenig zu wünschen übrig.

Ab dem Mittag des 26. frischte der Wind dann aus West zusehends auf, und blies in den Folgetagen teilweise mit um die 15 Knoten aus Nordwest. Da war dann, soweit ich weiss, nur noch Martin auf der grossen Venture draussen. Das brachte eine Handvoll Dorados und 33 Bonitos, die also wieder am Start sind. Ein frühmorgendlicher Sailfish war wohl noch nicht in Frühstückslaune. Mike auf der ebenfalls grossen Alati meldete aus Mahe noch einen Marlin von um die 100kg, der auf 30lb Gerät nach 1:15 Stunden releast wurde. Am jenem Morgen ging es für mich rüber nach Mahe, da am 29. um 02:00 Uhr die Boote für das Seychelles Big Game Classic Fishing Tournament ausliefen. Marco und ich fischten im Team Albermarlin, und es wurde ein in vielen Beziehungen denkwürdiger Angeltag. Da aber die Preisverleihung erst kommendes Wochenende stattfindet, und noch keine Ergebnisse offiziell vorliegen, muss der Bericht hierüber warten, bis Brief & Siegel vorliegen. Aber ein Foto unserer Einlaufbeflaggung kann sicher schon mal gezeigt werden, und macht hoffentlich neugierig.

Sieht aus, als hätten wir ein kleines bisschen lokaler (Angel-) Geschichte geschrieben, aber es gab auch noch einige andere historische Aspekte. Näheres dann wie gesagt in Kürze hier bzw. auf Facebook.


14. November 2014

Der letzte Report kam ja einen Tag früher als üblich, und nur Minuten nach Aussendung rief Christian (Djab Lavwal) von See aus an: Ob ich mal eben mit Kamera und Waage vorbeikommen könne? Machte ich, und für den Gelbflossentun, der da an Land gewuchtet wurde, hat es sich wirklich gelohnt.

Bei satten 68kg pendelte sich der Zeiger ein. Die anderen Fische im Bild, darunter noch ein Tun in den mittleren Zwanzigern, sehen geradezu wie Sprotten aus. Dazu bestand der Fang aus Amberjacks beim Jigging sowie Dorados, Wahoos und einem releasten Sail - Spitzenangeln! Das versprach natürlich Einiges für das bereits erwähnte Spontanturnier hier auf Praslin, das ein paar Stunden später begann. Eigentlich Wahnsinn, so etwas innerhalb von 2 Wochen aus dem Boden zu stampfen, und den Termin nur eine Woche nach dem Turnier von La Digue zu setzen. Aber ein Hotelier, der mit der Angelei eigentlich gar nichts am Hut hat, fand es klasse, sowas als Abschluss des Creol Festival zu veranstalten. Und die hiesige Szene war so ausgehungert nach einem eigenen Praslin-Turnier, dass es tatsächlich zustande kam. Insgesamt 10 Boote stachen also planmässig nachts um 03:00 Uhr in See, um die kurzfristig auf 13 Stunden verlängerte Angelzeit so gut wie möglich zum Trolling, aber auch zum Jigging und Naturköderfischen zu nutzen. Uns auf meiner kleinen Angel gelang das nicht wirklich, wir konnten im von mir offenbar schlecht ausgewählten Angelgebiet mühsam nur einen Tun, 2 Dorados und 3 Wahoos zusammenkratzen, dazu noch etliche Bonitos. Damit wurden wir schlussendlich so ziemlich Letzte, denn die anderen fingen durchweg gut bis überragend. Insgesamt brachten die Boote trotz einer mehrstündigen Schlechtwetterfront fast 1,7 Tonnen Fisch zurück an den Strand von Cote d`Or. Für die grosse Menschenmenge aus Einheimischen und Touristen gab es also einiges zu bestaunen, unter Anderem rund ein Dutzend Sails.

Viel Aufsehen erregten auch 2 dicke Hundezahntune, die mit 43 und 50kg verwogen wurden.

Den Vogel ohne Zweifel abgeschossen hat aber dieser buchstäblich fette Black Marlin, der Dank seiner 223kg den Wiegebalken schon kritisch durchbog.

Speziell die Touristen waren ganz aufgeregt, und ich musste herzlich lachen, als ich ein deutsches Mädel zu ihren Eltern sagen hörte, dass sie nicht mehr baden ginge, wenn es hier so viele so grosse Fische gäbe. Der gesamte Fang wurde übrigens von der hiesigen Gastronomie aufgekauft und der Erklös kam einem wohltätigen Zweck zugute. Abends gab es dann noch eine schnelle Ehrung im Rahmen des Festivals. Den grössten Teil der Preise und Preisgelder strich das Team "Peggy" ein, denn Julien, Mathieu und Jacquelin hatten nicht nur mit dem Marlin den grössten Trollingfisch, sondern Dank reichlich Beifang - u.a. die beiden besagten Doggies - auch das höchste Trolling- und Gesamtgewicht zusammengebracht. Tolle Leistung und ein völlig verdienter Sieg! Und auch nochmals Dank an alle Sponsoren! Insgesamt war das eine prima Geschichte, auch wenn es organisatorisch noch Verbesserungspotenzial gibt. Im Moment ist die Stimmung so, dass das hoffentlich kein einmaliges Event bleiben wird, sondern sich als alljährliche Veranstaltung etablieren soll. Wir werden uns bemühen, und mir ist neben einigen anderen Organisatoren dann auch sehr daran gelegen, dass die Regeln in Richtung Billfish Release angepasst werden. In den Tagen unmittelbar danach war es hier auf Praslin anglerisch etwas ruhiger, aber aus Mahe erreichte mich dieses Bild einer schönen Trollingstrecke.

Greg (Lil Red) war an den Folgetagen soweit ich weiss als Einziger hier um Praslin unterwegs. Der Gast verlor trotz reichlich Erfahrung gleich 3 offenbar grosse GTs beim poppern. Dazu releaste Greg einen geradezu winzigen Sailfish, den er auf gerade mal 10kg schätzte. Leider hat der Gast die Bilder, den hätte ich gern gesehen. Für Mittwoch den 05.11. hatte ich eigentlich auch eine Popper-Tour geplant, aber am Abend zuvor rief Christian an. Er hätte morgen eine Charter, aber keine Crew. Ob ich aushelfen könnte? Also sind wir am nächsten Morgen mit Pekka aus Finnland und seiner Frau raus. Pekka ist zwar erfahrener Spinn- und Fliegenfischer, aber tropisches Salzwasserfischen war neu für ihn. Und so hatte er nach einigen Bonitos zum Warmmachen auch gleich gut zu tun: Ein wie sich letztendlich herausstellte quer gehakter Doggie von rund 12kg machte ihm die Hölle heiss.

Danach wurde es eine Weile etwas zäh, bis wir erneut Aktivität fanden. Zunächst kamen ein paar Dorados ins Boot, und wenig später tanzte ein Sail auf dem Wasser. Da hatte sich Pekka aber bereits eingefuchst, und wir konnten den Fisch nach kurzer Zeit taggen und releasen. 

Also fehlte für einen Offshore Super Grand Slam jetzt nur noch ein Wahoo, der sich freundlicherweise dann auch noch einstellte. Das ist natürlich ein famoser Einstand ins Big Game, und dürfte ausser auf den Seychellen nicht an vielen Ort zu schaffen sein.

In den Tagen danach ging es dann auch lebhaft weiter. Ein Boot verlor am Drop einen weiteren dicken Tun, und Simon (Island Rhythm) einen Marlin. Ebenso erging es einem privaten Boot, als der Fisch schon längsseits war. Ich sah die mit der Kopfkamera gefilmte Videosequenz. Das war ein ansehnlicher Schwarzer von bestimmt 150kg. Am Freitag, dem 07. bin ich dann nachmittags endlich zum poppern gekommen, aber im La Digue Channel ergab sich ziemlich schnell Frust. Einen ersten Hai konnte ich gerade noch vermeiden, kurz danach klaute mir ein ziemlich Grosser meinen Popper. Und wenig später hing ein weiterer, den ich zum Abhaken trotz angedrückter Widerhaken auch noch ins Boot nehmen musste. War ganz froh, als ich den wieder los war.

Am folgenden Wochenende ging Mervin (Divinity) beim kleinen Angeln von nur 3h mit 6 Chinesen an Bord ein Marlin nach kurzem Drill vom Haken, dazu gab es etwas Beifang. Mat (Whiplash) erwischte 2 Sails und ein paar Wahoos. Ausserdem war er ein paar Nächte draussen und fing jeweils um die 300kg Bludger Kingfish für den Markt. Julien (Peggy) war weit jenseits des Drops unterwegs und wurde dafür mit einem Blauen Marlin von 115kg belohnt. Christian hatte Sonntag am Drop bei einer Jiggingtour Amberjacks in Durchschnittsgrösse und reichlich Grouper. Irgendwie lief das nicht ganz so gut wie erwartet, also wurde ein wenig geschleppt. Das brachte ein paar Skipjacks und Wahoos sowie einen Doggie von 23kg. Am Montag Vormittag hatte er noch eine Halbtagstour, und schlug richtig zu: Nebst 15 Bonitos kam in der kurzen Zeit ein weiterer Offshore Super Grand Slam mit Tun, Wahoo, Dorados und einem Sail zusammen. Letzterer musste allerdings aufgrund schlechten Zustands leider entnommen werden. Aber so eine Bissorgie in nur 4 Stunden machte seine Gäste natürlich richtig glücklich.

Prima ist, dass die Beisserei trotz Wetteränderung so anhielt. In den Tagen zuvor war nämlich der bis dahin zwar aus wechselnden Richtungen, aber fast durchgehend mit um die 6-7 Knoten wehende Wind völlig eingeschlafen. Dazu war es fast wolkenlos und damit richtig heiss. Entsprechend wurde ich bei einer nachmittäglichen Poppertour auch ordentlich gegrillt. Dazu war die Wassertemperatur in diesen paar Tagen auch um ein volles Grad angestiegen. Beim poppern im Westen von Praslin setzte sich meine Haiseuche verstärkt fort. Ich vermied 6 oder 7, aber 2 blieben leider hängen. Beide hatten sich den Popper mit beiden Haken voll reingezogen, und so waren die Releases dann schon höhere Chirugie. GT sah ich keinen einzigen, aber immerhin kam bei der ganzen Nummer am Ende noch ein richtig fetter Jobfish herum, der im Drill einem doppelt so schweren GT ins Nichts nachstand. Die Power war schon beeindruckend.

Zuhause traf mich dann fast der Schlag: Den zweiten Hai hatte ich gehakt, als ich einen dicken Platscher in meinem Rücken anwarf. Auf der GoPro-Aufnahme war dann zu erkennen, dass es sich um einen springenden Sail gehandelt hatte. Der wäre mir natürlich deutlich lieber gewesen ... Bei der Heimfahrt sah ich Martin (Makaira) mit Ruten von See kommend. Er war privat draussen gewesen und hatte neben Grundfisch beim schleppen noch einen Dorado und einen Doggie von 21,5kg erwischt. Am Dienstag dem 11. war ein privates Boot am Drop unterwegs und schleppte ein bisschen mit Jiggingtackle. Prompt stiegen darauf 3 dicke Gelbflossentune gleichzeitig ein. Zwei Schnüre kreuzten sich, sodass diese Fische verloren gingen. Den dritten bekamen sie aber nach 1,5 Stunden ins Boot. Ausgenommen brachte der Tun dann 75kg an die Waage, er muss also über 80kg gewogen haben. Am Mittwoch war meines Wissens niemand draussen, aber der Wind hatte sich wieder mit und 10 Knoten aus SO eingestellt. Als ich Donnerstag früh morgens nochmal zum poppern los bin, hatte sich damit das Wasser dann auch bereits wieder um das besagte Grad abgekühlt. Diesmal versuchte ich es südlich von Praslin in der Hoffnung, dass dort vielleicht mal keine Haie wären. Aber schon beim zweiten Wurf konnte ich einen nur knapp vermeiden. Das blieb aber zum Glück der Einzige. In den folgenden 2 Stunden bis zum Tidenhöchststand gab es auch nur ein paar kleinere Job-Nachläufer, aber dann schlug es doch noch ein - endlich der Zielfisch!

Mit vielleicht 23kg sicher kein Kapitaler, aber ich war trotzdem froh. Ärgerlich nur, dass die GoPro ziemlich beschlagen war, denn der Biss, bei dem das Wasser regelrecht explodierte, war perfekt eingefangen worden. Da muss ich also nochmal ran. Hoffentlich findet sich dann auch wieder ein gleichermassen tauglicher Hauptdarsteller. Henry Riggs-Miller, Inhaber von FinS Tackle aus Mahe (www.fins.sc) berichete noch ein paar Dinge von "drüben": Ein Boot hatte neben Sail und Beifang satte 22 Tune erbeutet. Das Boot Big Guy kam mit einem Marlin von 132kg rein. Mike (SpecialK) testete an einem Vormittag oben um Denis Island mal "switch baiting" und brachte dabei in der kurzen Zeit 4 Sails und 3 Marline an die Teaser: Einen kleinen Schwarzen von ca. 30kg, einen Stripey von um die 50kg und nochmal einen Schwarzen von um die 90kg. Und Island Star verpasste auf einer Ünernachttour 2 Marline, releaste einen Sail, und kam mit etlichen dicken Doggies wieder. Der Grösste wurde auf 80-85kg geschätzt, und passte nicht in die auf diesem grossen Boot entsprechend grosszügigen Boxen!

Mehr gibt`s nicht zu berichten aus den letzten beiden Wochen. Aber das sollte eigentlich als Nachweis ausreichen, dass sich die Angelei hier auf den Seychellen weiterhin von ihrer allerbesten Seite zeigt.


Kurz vor Feierabend gab es noch einen fulminaten Biss auf einen grösseren Lure am Outrigger, aber der Fisch hing nicht. Als Ted die Schnur wieder einclippen wollte, wurde sie ihm aus der Hand gerissen, und wir sahen kurz das Schwert eines ziemlich grossen Segelfischs in die Luft ragen. Der hätte den Tag noch gerettet, aber auch ein paar Kreise in der Gegend brachten ihn nicht wieder zum Biss. Heute war Mervin nochmal draussen und fing im Norden reichlich Tune und einen Wahoo von über 20kg. Dort ist offenbar aktuell die Aktivität hoch, da wieder mal die kleinen Krabben an der Oberfläche driften. Er sah einige Sails, aber beissen wollten sie heute nicht. Auch um Mahe sind reichlich unterwegs und ebenfalls deutlich beisswilliger als noch vor ein paar Wochen. Dazu wimmelt es dort ebenfalls von Wahoos, wie Faizal noch berichtete. Hab dann eben mal mit Henry Riggs-Miller telefoniert, dem Inhaber von FinS Tackle (www.fins.sc), der auch regelmässig um Denis Island herum fischt. Sein Style ist Ballyhoo am Light Tackle, und das hat er richtig drauf. Zum Monatsanfang war er ein paar Tage dort oben und fischte auf Special K. Ein erster Nachmittag brachte bei 8 geraisten Sails 7 Bisse und letztendlich 5 Tags. Tags drauf gab es dann nochmal einen Getaggten, dazu natürlich jeweils Beifang aus Dorados und Tunen, nur kein Wahoo. Daraus ergaben sich dann am ersten Tag ein paar Grand Slams (3 der 4 Arten) und am zweiten Tag sogar ein Super Grand Slam. Selbiger wurde auch letzte Woche nochmal erzielt mit 11 Dorados, 13 Tunen, einem Wahoo und einem releasten Sail. Am Folgetag war es dann "nur" noch ein Grand Slam, denn der Wahoo liess sich erneut nicht blicken. Und letzten Freitag war er auf Alati ab Mahe am südlichen Drop. Das brachte dann nochmal einen getaggten Black Marlin sowie einen leider im Drill verlorenen Tun, den sie auf 50-70kg schätzten. Henry meinte aber, der beste Tag sei aber die knappe Stunde gewesen, in der er mit seiner dreijährigen Tochter ein bisschen über flachem Wasser schleppte. In der kurze Zeit fing die junge Dame nämlich einen Doggie, einen Green Jobfish, einen Bluefin Trevally und einen Gelbflossentun. Natürlich alles keine Riesen, aber der tolle Anfang einer hoffentlich langen und erfolgreichen Anglerinnenkarriere.

 

Alles in allem war das also sehr okay, wenn man bedenkt wie wenig und unter welch harten Bedingungen gefischt werden konnte. Es zeichnet sich aber ab, dass der Südost aushaucht: Gestern hatte der Wind erstmals auf West gedreht, und das setzt sich auch heute fort. Für die kommende Woche sind wechselnde Winde um die 10 Knoten, teils auch weniger angesagt. Die Bedingungen sollten sich also nun nachhaltig verbessern, und wenn die Windwechsel den Fischen nicht das Maul vernageln können wir uns in den kommenden Wochen hoffentlich auf eine exzellente Fischerei freuen. Aber ich will mal besser nichts beschreien.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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