Reports Januar 2016

31. Januar 2016

Die zweite Januarhälfte brachte den Seychellen sehr unstetes Wetter und auch einige Tage, an denen die Fische egal bei welcher Angelart nicht ganz so gut beissen wollten. Davon waren leider auch meine beiden deutschen Freunde Thomas & Thomas etwas betroffen, die ganze 8 Tage durchgehend auf dem Wasser waren. Trotzdem produzierten alle Angeltechniken ausserhalb der angesprochenen Kunstpausen jede Menge schöne Fische. Aber der Reihe nach: Am 16. begleitete ich Andreas aus Österreich und Mervin (Divinity) auf einem Popper- und Jiggingtrip. Andreas Wunschfische waren ein Doggie und ein GT. Letzere liessen sich an diesem Tag jedoch nur von Mervin raisen, aber auch von ihm nicht fangen. Dafür erwischte Andreas diesen schönen Bluefin Trevally. 

Die angefahrenen Jigspots auf dem Plateau waren laut Sonar alle voll mit Fisch, aber die hatten offenbar die Mäuler gründlich vernagelt. Ein Doggie hatte jedoch Appetit auf zumindest ein Häppchen, und dass dieses Andreas Jig war, passte natürlich ins Konzept. Zielfisch 1 abgehakt.

Auch am Drop lief die Jiggerei in dieser Phase nicht so rund wie üblich. Mervin war am Folgetag mit einem Gast draussen, und trotz dreier Grouper mit jeweils mehr als 20kg war die Zahl der Bisse arg gering. Das gleiche Spiel wiederholte sich mehr oder weniger einen Tag später an anderer Stelle. Die gefangenen Fische würgten überall massenhaft kleine Calamari aus, und waren dort draussen möglicherweise total auf diese Beute fixiert. Getrollt wurde in dieser ruhigen Phase kaum, aber Julien (Isabella) erwischte einen Marlin. Am 19. ging es dann wieder mit Andreas und Mervin zum jiggen raus, aber diesmal an den Drop. Mit nur 16 Fischen lief es erneut weit unterdurchschnittlich. Aber zumindest kam mal ein Doggie von um die 20kg hoch, und dann schlug es bei Andreas mächtig ein. Zwei lange und heftige Fluchten brachten seine Rolle mit 16kg Bremskraft schon nah an die Kernschmelze, aber dann wurde der Fisch zum Glück schnell schlapp. Wenig später kam dieser wirklich feiste Doggie von knapp 40kg an die Oberfläche, und Andreas hielt seinen Traumfisch in den Armen.

Der Videoclip dazu ist ziemlich spektakulär. Und auch die GT Frenzy aus der Woche zuvor ist nun mit drin; anzuschauen hier. Am Folgetag war ich mit Kumpel Stephan nachmittags trotz mieser Tide ein paar Stunden poppern. Fast erwartungsgemäss gab es bis kurz vor Dämmerung nur eine Fehltattacke eines kleineren GTs von vielleicht 10kg, aber kurz vor Zapfenstreich bekam Stephan doch noch eine massive Attacke eines grossen Exemplars, das aber leider nicht hängen blieb. Trolling lief an diesem Tag sehr ordentlich, denn Martin (Venture) kehrte nach einem verpassten Sail mit einer schönen Strecke aus 3 Wahoos, 2 Dorados, 2 Gelbflossentunen und einem Barracuda vom Drop heim, während das Boot Delfino dort draussen 2 Sails und 2 Dorados erwischte. Noch deutlich besser lief es für Michael (Alati) ab Mahe mit insgesamt 6 Billfish Raises: 2 Blaue und ein Schwarzer sowie ein Gestreifter Marlin und 2 Sails. Letzten Endes gefangen und releast wurden davon der Schwarze und ein Blauer.

Das sah also alles sehr vielversprechend aus für meine beiden Freunde ThomasR und ThomasU, und so stachen wir am 21. zusammen mit Christian (Djab Lavwal) optimistisch in See. Nach kaum 2 Stunden schnappte sich dann auch ein offenbar nicht gerade kleiner Marlin schon weit jenseits des Drops über kilometertiefem Wasser einen kurz hinter der Schraube laufenden Lure, den er vorher eine Weile inspiziert hatte. Am Ende der ersten Flucht waren nur noch ca. 150 von ursprünglich 800m Schnur auf der Rolle, ohne dass der Marlin auch nur ein einziges Mal gesprungen wäre. Ein weiterer Run hätte wohl das traurige Ende bedeutet, aber stattdessen waren wir kaum 10 Minuten später senkrecht über dem Fisch, der bewegungslos in rund 100-120m Tiefe stand. Nach einer Stunde mühsamer, aber fruchtloser Arbeit von ThomasU war uns klar, dass der Fisch auf seiner Flucht in die Tiefe dort unten wohl gestorben sein musste, und mit der Rute nichts auszurichten sein würde. Hatte solche Szenen bereits ein paar Mal erlebt, und diese endeten stets mit Schnurbruch aufgrund der schrittweise immer fester zu stellenden Rollenbremse. Christian aber liess seinen Mate Versange enge Kreise um die Einstichstelle der Schnur fahren, und versuchte sich daran, den Fisch mühsam Hand über Hand in eine Spirale nach oben zu bringen. 

In Anbetracht der Tiefe, der Grösse des Fisches und der dünnen Leine mit lediglich 50lb Tragkraft gab ich keinen Pfifferling auf die Nummer. Aber bei jedem Halbkreis mit dem Wind gewannen Angler und Skipper unter grosser Anstregung und Vorsicht ein paar Meter Schnur, von denen beim Halbkreis gegen den Wind immer wieder ein Teil verloren ging. Aber es ergab sich unzweifelhaft ein Trend zu unseren Gunsten, wenn auch immer wieder tote Punkte, an denen das  Auftriebsmomentum verloren gegangen war, überwunden werden mussten. Und nach fast 2 Stunden hatte Christian den toten Marlin mit diesem wirklich sagenhaften Einsatz von Energie und Gefühl tatsächlich an die Oberfläche manövriert.

Es war letzten Endes ein feister Blauer, denn wir nur mit Mühe überhaupt ins Boot gewuchtet bekamen, und der am langen Ende mit 170kg verwogen wurde. Was für eine unglaubliche Aktion und was für ein irrer Einsatz von Christian - Riesenkompliment an Angler, Skipper und Crew!

Nicht ganz einfach, diese ganze Nummer irgendwie in einer knappen Minute Video rüberzubringen, aber ich hoffe, es hat halbwegs geklappt. Im Laufe des Nachmittags kamen dann noch ein Dorado und ein Wahoo ins Boot, und ein Sail konnte getaggt und putzmunter releast werden. 

Besser hätte der Start für meine Freunde also kaum laufen können. Nicht weit entfernt von uns erwischte Delfino auch 2 Sails und verlor einen Marlin, der im Sprung auf die Schnur gefallen war. Und auch Andreas Glück wurde an diesem Tag vollkommen, denn mit Mervin bekam er doch tatsächlich noch seinen so ersehnten GT zu fassen.

Am Folgetag hakte Martin im gleichen Gebiet wir wir zuvor ebenfalls einen Marlin, der auch tauchte und starb. Da dieser Fisch zuvor ein paar Mal sprang, konnten sie das Gewicht auf rund 80kg einschätzen. Diesmal an 80lb Leine hatten Angler und Crew den Fisch bereits zu 2/3 der Strecke nach oben gehievt, als der Haken leider ausschlitzte. Wir waren zeitgleich mit Christian unterwegs, aber hatten unser Glück offenbar aufgebraucht. In zunehmend üblem Wetter mit immer wieder durchziehenden Starkregen- und Windfronten kam neben einigen Bonitos nur ein kleiner Wahoo ins Boot. Aufgrund des zunehmenden Windes mussten wir auf der offenen Djab Lavwal auch schon gegen 11:00 Uhr vom Drop aus langsam heimwärts schleppen, und dass wir kurz vor Lines Out schon nah an den Sisters auch noch ein Sail verpassten, machte den Tag quasi rund. Dass das aber kein grundsätzlich untauglicher Tag war zeigte sich daran, dass Mervin parallel draussen am Drop einen Sail releasen und gleich eine Handvoll schöner Gelbflossentune von um die 40kg fangen konnte.

Tags drauf, am 23., fand das alljährliche Marlin Slam Turnier ab Mahe statt, bei dem es gilt, den grössten Marlin zu erwischen. Christian war auf einem Turnierboot eingeladen, und berichtete hinterher, dass sie insgesamt 5 allerdings kleine Marline raisten und teils verloren. Insgesamt brachten die 13 in wiederum herbem Wetter fischenden Boote 4 Marline an die Waage. Der Siegerfisch hatte 179,5kg - herzlichen Glückwunsch an das wieder einmal siegreiche Team Island Star! Parallel dazu wollten meine Freunde natürlich weiter fischen, obwohl die Vorhersage für die nächsten Tage weiterhin Wetter deutlich jenseits der Spassgrenze avisierte. Auf Praslin ist derzeit die Venture so ziemlich das einzige taugliche Boot für solche Bedingungen, und so war ich froh, dass Martin sich auf die Sache einliess. Dafür musste er dann auch auf der Flybridge für die kommenden 3 Tage teilweise ziemlich einstecken. Zwar könnte er das Boot zumindest bei den langen An- und Abfahrten zum Drop auch aus der geschützten Kabine fahren, aber er bleibt immer oben - egal wie das Wetter ist. Trotz allen Einsatzes konnte er aber das Pech, das meine Kumpels offenbar in diesen Tagen an den Hacken hatten, nicht aushebeln: Wir sahen nicht einen einzigen Billfish, und auch die Beifänge aus Tunen, Wahoos und Dorados blieben zahlenmässig ein ganzes Stück unter dem üblichen Schnitt. 5 bis 6 waren es aber trotzdem jeden Tag.

Am 25., dem dritten Tag mit Martin, sind wir statt zum Drop mal auf dem Plateau nach Norden gefahren. Bei diesmal überraschend angenehmen Bedingungen tat sich lange rein gar nichts, aber gründliches Beharken von zwei Untiefen produzierte dann doch noch ein halbes Dutzend ansprechender Doggies bis an die 20kg.

Auch beim schleppen zurück ging in den sonst produktiven Gebieten absolut nichts, und es scheint, als wäre das gesamte Plateau in diesen Tagen von besseren pelagischen Fischen als einem gelegentlichen Bonito quasi leergefegt. Zum Glück waren wir schon nur noch 5 Meilen von Praslin entfernt, als uns auch noch ein richtiger Sturm entgegen kam. Irgendwas musste sich ändern, und so machte ich für den Folgetag mit Mervin im blinden Vertrauen auf den diesmal freundlich gestimmten Wetterbericht eine Popper- und Jiggingtour zum nördlichen Drop ab. Dass man hier munter zwischen den verschiedenen Angelarten wechseln kann, wenn eine nicht recht läuft, macht ja gerade die Stärke dieses Reviers aus. Auch waren diese Techniken für meine beiden im Trolling sehr erfahrenen Freunde Neuland - also auf zu neuen Ufern. Das ging auch alles ganz gut los, denn recht schnell kam ein ordentlicher Red Seabass von ca. 9kg an den Popper, war aber knapp gehakt, und ging bei der Landung leider verloren.

Leider waren die sonst massenhaft vertretenen grossen Jobfish komplett abwesend, und auch die Doggies schwammen eher gelangweilt herum, und produzierten nur ein paar halbherzige Fehlattacken. Allerdings kam ThomasU dann doch mal ordentlich ins Schwitzen, und wir dachten alle, er habe nun doch einen davon erwischt. Jedoch erwies sich sich der Übeltäter nach hartem Drill dann letztendlich doch als Hai, der nach einer schnellen Dentalbehandlung vom Popper befreit und releast wurde. Sieht auch im Video alles ganz nett aus, und diese Angelei machte den beiden, obwohl diesmal qualitativ ebenfalls deutlich unter Schnitt, sichtbar Spass.

Als ziemlicher Fehlschlag erwies sich hingegen das jiggen. War ja nun schon recht oft da oben, und nur ein Mal bei Ententeich ging wenig. Diesmal aber hingegen lief fast gar nichts. Bester Fisch von ganzen drei in rund 2 Stunden war noch dieser kleine Doggie.

Dazu kam nur noch ein kleiner Grouper ans Licht, sowie dieser von Mervin selbst gefangene Black Trevally.

Nach den Trollingergebnissen der letzten Tage auf dem Plateau erschien schleppen zwar auch nicht gerade als das Gelbe vom Ei, aber da ist Nichtsfangen wenigstens nicht so anstrengend. Tatsächlich gab es auf dem gut 30 Seemeilen langen Weg nach Hause keinen einzigen Biss, abgesehen von diesem Wahoo direkt nach Lines In. 

Mein Plan B hatte also auch nicht wirklich gezündet, und so wurde am Folgetag mit Christian wieder am Drop getrollt. Dass meine Kumpels irgendwas verbrochen haben mussten, wurde dabei schon morgens klar. Wir kämmten das Gebiet bereits seit einer Stunde durch, als Martin auf seiner Venture angeschippert kam, vielleicht 300m neben uns die Köder auslegte - und keine 5min später einen Marlin am Band hatte! Selbiger wurde ihm von uns allen herzlich gegönnt, aber wir mussten uns nun halt und letztendlich vergeblich einen Neuen suchen. Der unglücklich gehakte Marlin brachte später knapp 80kg an die Waage.

Dazu verpasste Martin noch einen Sail und fing dazu Dorado, Skipjack sowie 5 Gelbflossentune. Wir hingegen schlossen mit 2 Dorados und 3 Tunen ab, und kamen auf dem Rückweg wieder mal in einen heftigen Sturm, der uns dazu Wind & Welle genau ins Gesicht drehte. Das war wirklich kein Spass auf Christians offener Center Console, aber wie er sein Boot beherrscht ist wirklich beeindruckend. Am Donnerstag ging es dann für meine Freunde zum letzten Mal raus, diesmal wieder mit Mervin an den Drop. Klarer Auftrag: Ein Marlin soll noch her, also mit grossen Lures weit raus auf´s tiefe Wasser. An der Kante waren die Köder kaum im Wasser, als sich bereits ein Sail einstellte, und wenig später nach einem schnellen Erinnerungsfoto releast werden konnte.

Die Schlepperei weit draussen gestaltete sich zäh. Zum einen hatte der Sturm vom Vortag Massen an Blasentang weit jenseits des Drops gedrückt. Zum anderen liess der erhoffte Marlin auf sich warten. Irgendwann kam er dann aber von Steuerbord fast gemütlich im Halbkreis angeschwommen, griff sich ohne Umstände einen Lure, sprang sofort - und war ab. Das war unsere Chance, und es sollte die einzige bleiben. Als wir nachmittags wieder an den Drop stiessen gab es dort zwar noch einen Tun und einen Wahoo für uns, und auch einen winzigen Sail von sicher weniger als 10kg sahen wir rauben, aber mehr tat sich nicht. Haben dann noch weit auf das Plateau geschleppt, aber ebenfalls ohne Aktivität. Erst beim Lines Out - zwei waren schon draussen - ploppte noch mal der Clip am Center Rigger, und ein weiterer Sail schraubte sich aus dem Wasser. Am schweren 80lb Gerät war dieser trotz guter Grösse um 30kg kein wirklicher Gegner, und  wurde ebenfalls zügig releast.

Das war dann doch noch ein tauglicher Abschluss der 8 Angeltage für meine Freunde, und auch das Video ist noch recht üppig geworden. Trotzdem lagen die Fänge insgesamt doch ein ganzes Stück unter den Erwartungen, die aufgrund der in den vergangenen Wochen ja überragenden Billfishfänge auch meinerseits zugegeben sehr hoch waren. Gerade die Sails haben uns doch zeitweise, gerade während der richtigen Schlechtwettertage, ziemlich hängen lassen, und die Jiggerei war aktuell in unserer Gegend zahlenmässig ausnahmsweise auch mal mau. Dazu widriges Wetter und ein bisschen Pech, und schon angelt man auch hier auf den Seychellen nicht `a la carte´. Dass es mit stattdessen ein bisschen Glück aber selbst dann klappen kann, hat ja Andreas hinreichend bewiesen, der in nur zweieinhalb Angeltagen sowohl den Doggie und auch den GT, dazu beide in formidablen Grössen, verbuchen konnte. Dazu nochmal herzlichen Glückwunsch! Am besagten Donnerstag meldete das Boot Sailfish übrigens auch noch 3 Sails sowie je einen verlorenen Marlin und grossen Tun. Wie erratisch die Angelei momentan ist, mussten am Freitag Martins Gäste erfahren, deren erneute Tour an den Drop gar nur mit einem einzigen Wahoo von 12kg endete. Und das Plateau scheint aktuell zumindest hier um Praslin tatsächlich für`s Trolling praktisch tot zu sein, denn Christian hatte noch bei zwei halben Tagen einmal 4 und einmal ganze 2 Bonitos. Aber die Optionen gehen einem hier dann doch nicht so schnell aus, denn mit der Fliege fischen kann man ja auch noch recht nett. Greg (Pipsqueek) und seine Gäste machten es vor:

Aus Mahe war seit dem Turnier nicht mehr viel zu hören. Auch dort läuft es beim Trolling auf dem Plateau nicht richtig rund, aber immer noch besser als hier um Praslin. Und auch der südliche Drop scheint aktuell zum jiggen deutlich besser zu funktionieren, wie eine Strecke meines Freundes Jan andeutet.

Zu guter Letzt berichtete Faizal noch, dass es am südlichen Drop viele kleine Tune gibt und in deren Gefolge entsprechend Marlin. Ein kleineres Boot verlor ein auf über 300kg geschätztes Exemplar nach viereinhalb Stunden Drill direkt am Boot durch Schnurbruch. Das soll es dann aber auch gewesen sein für dieses Mal, mehr News dann in ein paar Wochen - so die Fische mitspielen.

 

15. Januar 2016

Das neue Jahr begann hier auf den Seychellen anglerisch ganz einfach nur phantastisch. In Anbetracht der zum Jahreswechsel wie üblich vielen Touristen wurde auch viel gefischt - teils schwerem Wetter zum Trotz, und oft nur halbtagsweise. Am Neujahrstag war allgemein noch die Verarbeitung des Partykaters angesagt, aber schon am 02. ging es richtig rund. Das Boot Delfino sowie auch Lester (Lazio) und Christopher (Ella) vermeldeten je einen Sail; letzterer hatte fast 40kg. Mervin (Divinity), ebenfalls nur einen halben Tag draussen, verbuchte hingegen einem Marlin von rund 80kg, und auch ein privates Boot aus Mahe erwischte einen. 

Am Folgetag ging es im gleichen Stil munter weiter: Wieder Lester auf Lazio und die Boote Delfino und Lily mit Sail, ebenso erneut Mervin. Offenbar waren die Segelfische in diesen Tagen überall unterwegs, und dabei fanden sich immer wieder Marline dazwischen. Mervins Boot ist nachmittags nochmal für 3 Stunden mit einem kleinen Jungen als Gast zum Grundfischen raus, und beim schleppen zum Spot stiegen zwei zeitgleich auf die kleinen Lures am dünnen Vorfach ein. Leider gingen beide letztendlich verloren.

Auf Mahe kam hingegen diese feiste Exemplar von 200kg, gefangen auf dem Boot Empress, an die Waage. Auch Island Star brachte einen von 160kg heim, den sie allerdings lieber releast hätten. Nur war er leider zu bös gehakt. Der gute Wille sollte aber geschätzt werden, und meinerseits ist das definitiv der Fall. Positiv, dass das Release wenn auch langsam von immer mehr Booten praktiziert wird. Trotzdem ist es zugegeben noch ein ziemlich langer Weg, bis es sich wie an anderen Destinationen als Standard etabliert haben wird. An den Folgetagen bei bereits zunehmendem und am Wochenende richtig starkem Wind setzte sich die Billfish Bonanza fort. Simon (Island Rhythm) glänzte trotzdem an mehreren Tagen hintereinander mit Sails und diesem Marlin.

Auch Christian (Djab Lavwal) erwischte an zwei halben Tagen hintereinander je einen Sail und verpasste noch ein paar dazu. Ebenso verbuchte Daniel (Blessed) mehrere gefangene Segelfische, und dazu auch noch einen Marlin.

Es war absolut verrückt: Bis auf zwei mir bekannte Touren fing in diesen Tagen wirklich jeder Billfish, und wenn die Ausfahrt auch nur 3 Stunden dauerte. So hatte JD (One Love) bei zwei solcher Trips jeweils einen, Delfino legte auch nochmal 2 nach usw. usf. Es waren insgesamt sicherlich noch deutlich mehr, denn ich hab betimmt noch nichtmals alle mitbekommen; gerade seitens der Mahe-Boote. Richtig Klasse. Wäre auch gern mal selbst zum Trolling los, aber war entweder anderweitig beschäftigt, oder die Jungs hatten keine Zeit. So blieben an eigener Angelei nur 2 Popperversuche in den wenigen Momenten dafür halbwegs tauglicher Bedingungen. Beim ersten Mal verpasste Kumpel Stephan einen kleineren GT, den wir auf rund 12-15kg schätzten, und wir teilten uns ein paar Jobfishbisse. Der zweite Anlauf am 11., diesmal allein, verlief ziemlich haarsträubend. 3 Fehlattacken von GTs der üblichen Grösse - also um 25-30kg - innerhalb einer Viertelstunde waren schon bitter. Dann tauchte plötzlich ein Baitball aus vielleicht 2-300 braunen Fischen auf, und wurde von einem halben Dutzend GTs innerhalb einer Minute förmlich vernichtet. Die dicken Fässer kamen teilweise komplett aus dem Wasser, es schäumte nur so. Das Ganze passierte rund 20 Meter hinter dem Boot, und mein Popper wurde schlicht komplett ignoriert. Extrem frustrierend und faszinierend zugleich.

Leider musste ich die Videosequenz zoomen, die darum qualitativ etwas zu wünschen übrig lässt, obwohl in HD aufgenommen und gerendert. Sie ist auch zu kurz, um daraus das übliche Monatsvideo zu machen, aber kann hoffentlich mit etwas weiterem Material zum Monatsende noch präsentiert werden. Wer nicht darauf warten will, kann es sich aber auf der Facebook-Seite hier schon anschauen. Hab so eine Szene hier noch nie erlebt, aber immerhin weiss ich nun, dass der Spot offenbar doch eine ganze Reihe guter Fische birgt - da bleib´ ich dran! Am gleichen Tag war Mervin quasi zur Abwechselung mal zum jiggen an den Drop, allerdings waren die Fänge eher unterdurchschnittlich. Zwar kam das übliche Potpurri aus Groupern, Amberjacks, Doggies usw. ins Boot, aber die Fische waren im Schnitt ungewöhnlich klein. Grosse Doggies waren zwar am Start, aber verfolgten ebenso wie einige grosse Gelbflossentune verschiedene Köder nur bis ans Boot, ohne zu beissen. Und auch Livebait wollten sie nicht. Dazu ging auch noch ein Marlin auf Jig verloren. Am 13. ergab sich im Zuge immer windigeren und regnerischen Wetters erneut so ziemlich das gleiche Bild. Dürfte an der sehr ungünstigen Niptide liegen, die in diesen Tagen um Mittag extrem niedrig ausfällt. Allerdings ging an jenem tag noch ein offenbar wirklich grosser Grouper durch doppelten Rutenbruch verloren. Dann hat sich noch ein sehr interessanter Kontakt zu einem privaten Skipper aus Mahe ergeben. Randy fischte auch enige Trips in diesen Januartagen, und produzierte neben erstklassigen Fängen auch tolle Bilder. So unter anderem dieses tolle Sailfishportrait mit Tag. So hab ich das am Liebsten.

Die Beifänge gingen bei ihm - wie übrigens auch bei den anderen Booten - ebenfalls schwer in Ordnung, wie das folgende Bild meiner Meinung nach doch ziemlich überzeugend nachweist.

Seit Mitte der Woche ging die Zahl an Ausfahrten dann stark zurück bzw. fast gegen Null. Das ist einerseits der Abreise der Weihnachtstouristen und anderseits dem stetig weiter zunehmenden Wind geschuldet. Habe nicht mitbekommen, dass hier ab Praslin überhaupt noch jemand zum Trolling draussen gewesen wäre, war aber zugegeben auch nicht ganz dran mit dem Ohr aufgrund allerlei anderer Verpflichtungen. Sollte etwas Besonderes durchgerutscht sein, so wird es in der kommenden Ausgabe nachgereicht. Die Schwertträger scheinen aber grundsätzlich noch da zu sein. Gestern auf Mahe lernte ich einen Skipper kennen, der zwei ähnlich kleinee Boote wie meines fährt. Marcus war heute in dem wirklich derben Wetter auf seiner Lady Trinisa draussen, und meldete mir vorhin diesen Segelfisch.

In unserem gestrigen Gespräch kam er wirklich fähig rüber, und ich nehme den Sail mal als Bestätigung meiner Einschätzung. Hoffe, dass der Kontakt sich etabliert, und darüber in Zukunft noch mehr Infos aus Mahe hier hereinlaufen. Gerade quasi zu Redaktions-schluss hab ich nochmal eben mit Mervin telefoniert. Gestern war er mit seiner Gruppe zum poppern unterwegs, aber das Tackle der Leutchen ist offenbar zu leicht - einige GTs wurden zwar gehakt, aber waren damit alle nicht zu halten. Jiggen am Drop war heute wohl ziemlich unmöglich in grosser Welle und bei rund 3 Knoten Bootsdrift. Entsprechend waren die Fänge am Boden eher mau. Allerdings sausen dort draussen weiterhin die ganz dicken Gelbflossentune herum und rauben aktiv, aber auch die wollten keinen Jig aus dem reichhaltigen Sortiment nehmen. Wär schön, wenn sich der Wind mal wieder legen würde, so dass man den Halunken auf die Pelle rücken kann - auf Popper bestimmt eine prima Sause.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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