Reports März 2017

31. März 2017

Kurz nach der Veröffentlichung des letzten Reports ging es am Mittag des 13. mit Rutenrohr und schweren Taschen rüber nach Mahe, und von dort aus abends auf einem Catamaran Richtung Südost auf See. Zusammen mit den Freunden vom Shimano Israel Pro Team, Mervin als Guide sowie unserem letztjahrigen Skipper Ron diesmal als Crew sowie dem Stammskipper des Cats Ronny war erneut Ile Plate das Ziel. Diesmal wollten wir allerdings trotz ungünstigen Wetters zunächst die Constance Bank befischen und kamen dort von schräg achterlicher Welle und Wind geschoben am folgenden Morgen an. Die Bank hat hier einen ziemlich legendären Ruf – allerdings nicht nur der Qualität der Fischerei, sondern auch der Strömungen und der Welle wegen – und stellte diesen in allen Facetten auch gleich unter Beweis. Jacob versuchte sich mit der leichtesten seiner drei Jiggingcombos und hakte gleich satt ein. Nach einer guten halben Stunde sahen wir den Fisch, einen Doggie von an die 40kg, ein paar Meter unter dem Boot, aber Sekunden später war das nur 30lb tragende Vorfach leider durch. Anlass genug, mein feines Besteck gleich zu Seite zu legen – ganz klar kein Platz für das Florett, sondern für den schweren Säbel. Die Bissfrequenz und Zahl der Fische beim Jiggen war schlicht unglaublich, und ein paar Versuche mit zwei Assisthooks am Jig brachten auch prompt gleich Doubletten wie zwei Doggies oder zwei Jobfish auf einmal ein.

Die zahllos gefangenen Jobs hatten auch eine beeindruckende Durchschnittsgrösse von gut 7kg mit etlichen Ausreissern nach oben, und auch die Artenvielfalt war gegeben. Fast alles, was die hiesigen Gewässer hergeben, kam in guten Grössen ans Licht, so z.B. Yellowspotted Trevallies wie dieser von Jacob.

Auch die Grouper fielen anständig aus, und dazu gab es Doggies quasi ohne Ende. Ein richtig grosses Exemplar blieb uns an diesem Tag leider verwehrt, aber Fische in dieser Handelsklasse gab es mehr als reichlich.

Das war schon mal eine tolle Fischerei zum Einstieg, wenn auch unter heftigen Bedingungen. Die Bank von gut 60km Länge wächst aus rund 3000m Tiefe wie eine Mauer hoch, und schon mittlere Winde und Strömung im Freiwasser jenseits davon sorgen dort für sehr raue Verhältnisse und richtig derben Strom. Insofern hatten einige aus der Gruppe mit sagen wir mal eingeschränktem Wohlbefinden zu kämpfen, und auch die Topwater-Angelei war nicht ganz einfach. Auf Popper und Stickbaits wurden jedoch etliche schöne Jobs und Bohar Snapper gefangen.

Die dabei angedachten Hauptzielfische liessen sich allerdings zumindest im an jenem Tag befischten Bereich kaum nach oben locken. Doggiefänge auf die Wurfköder gab es leider nur einen von Mervin, und auch dieser eine schöne GT liess sich von Davids Stripbait verführen.

Insofern war der Plan, am folgenden Tag auf dem südlicheren und noch etwas flacheren Teil der durch eine sich in Ost-West-Richtung ziehende Rinne geteilten Bank anzugreifen. Je weiter wir nach Süden kamen, desto heftiger wurde allerdings die nordgehende Strömung, und lag nachdem die besagte Rinne gegen 22 Uhr überquert war bei mehr als 4 Knoten. Wir machten kaum noch Fahrt über Grund trotz hoher Drehzahl der auf diesen Cats naturgemäss eher schwachen Motoren und Mervin nahm zu unser aller Enttäuschung Kurs auf Ile Plate. Aber letzten Endes hatte er Recht: Auf der Bank für den Rest der Nacht zu ankern wäre nicht gegangen, und das Boot via Motorkraft auf der Stelle zu halten sowie am nächsten Tag gegen den starken Strom die Driften immer wieder deutlich länger zurückfahren zu müssen hätte zu sehr in den Treibstoffbestand gefressen. Selbiger war für die Woche und die angedachte Strecke in Anbetracht der Tankkapazitäten ohnehin schon nicht grosszügig dimensioniert, und die Tour vorzeitig abbrechen zu müssen wollte natürlich auch niemand. Also erblickten wir im ersten Morgenlicht das schöne Inselchen noch aus der Ferne und begannen gute 2 Stunden später, das Aussenriff mit Oberflächenködern zu beackern. Mir schepperte ein ziemlich grosser schwarzer GT schon nach ein paar Würfen daneben und Ron erwischte dieses Exemplar während die anderen einige Fehlbisse verbuchten.

Mich hingegen mochten in diesen Tagen offenbar die Bohar Snapper, denn nachdem ein bereits ein Ordentlicher gelandet werden konnte stieg ein richtiges dickes Ding ein – aber leider nach ein paar Sekunden wieder aus. Danach tat sich gegen Mittag im Flachen erstmal nichts mehr, aber ein Versuch über bereits etwas tieferem Wasser brachte Fabrice immerhin noch einen Gelbflossentun auf Popper.

Der war allerdings offenbar allein unterwegs, und nach einer Weile haben wir an das nördliche Riff verholt, um zu jiggen. Das klappte auch gleich sehr nett, hier JJ mit einem guten Rosy Jobfish.

Die Amberjacks waren nicht so wirklich aktiv, aber hier und da kam einer ans Licht.

Im bunten Mix gab es auch noch Black Trevallies sowie allerlei Zackenbarsche wie Moontail und auch diese, die glaube ich Comet Grouper heissen.

Der erste Tag im nahen Umfeld der Ile Plate verlief also vielversprechend, und nach einer ruhigen Nacht in der Lagune hiess das Ziel am folgenden Morgen Pearl Reef, eine grosse koralline Struktur im Süden der Insel. Diese sollte eigentlich richtig Potential für`s Topwater aufweisen, aber wir kamen dort im vergangenen Jahr bereits nicht recht zum Zuge, und diesmal war es ähnlich mau. Nach etlichen Stunden stand nur dieser eine GT auf der Habenseite.

Also hiess es stattdessen mal wieder Jigging und das lief auch dort sehr anständig, die übliche Palette kam fast vollständig an Bord. Zahlreich vertreten waren die Black Trevallies.

Und auch einige fette Kollegen aus der gelbgepunkteten Fraktion sorgten für mächtig Drillspass. 

Als wir nach bereits einigen Driften mal wieder zum Startpunkt zurückfuhren und dabei ein paar Köder schleppten tauchten plötzlich einige Segelfische auf und spielten mit den Ködern ohne allerdings richtig bissig zu sein. Einer blieb jedoch an einem Wobbler kleben.

Da kurz nach dem Release bereits wieder welche durch die Lures sausten haben wir statt nochmal zu jiggen weiter geschleppt und die Sails mit allem angewofen, was die Köderboxen hergaben. Das fanden die auch spannend, guckten sich die Auslagen genauestens an, aber waren nicht mehr zu einem Biss zu bewegen. Am folgenden Morgen hatte das Wetter umgeschlagen. Plötzlich herrschte Ostwind um die 15 Knoten, und in den immer wieder durchziehenden Regenfronten lagen Böen bis 25 Knoten an. Schon auf dem Weg runter zum Pearl Reef gab es beim Schleppen mächtig Aktivität. Die Sails waren wie am Vortag zwar in Spiel- aber nicht in Beisslaune. Einem kleinen am Circlehook angebotenen Stripbait konnte jedoch einer nicht widerstehen. Die anderen Gamefish waren allerdings richtig bissig, und so bekamen wir unter anderem Wahoos und diesen richtig grossen Rainbow Runner ans Band, der am Boot aber noch abkam.

Die Bedingungen blieben für`s Jiggen ganztägig denkbar ungeeignet. Insofern schien Trolling die beste Option, und wir blieben bei hoher Bissfrequenz für den Tag dabei. Auch dieser sehr ordentliche Gelbflossentun stieg Eric dabei ein, bot am leichten Gerät natürlich einen tollen Drill und ermöglichte uns Sashimi bis zum Abwinken.

Kleinere Tune nahmen ebenfalls willig die unterschiedlichen Lures, und irgendwann begann ich während all der Drills einfach mit einem Stickbait zu werfen. Das funktionierte vom Feinsten, wenn die Tune auch deutlich kleiner blieben. Ein einziger Grösserer, wohl so etwa vom Format des Gezeigten, stieg äergerlicherweise nach einer fulminanten Flucht zum Grund aus. Fluchend warf ich gleich nochmal, und schon hing der Nächste – leider wieder ein Zwerg. Aber richtig Spass gemacht hat diese Angelei natürlich allemal. Am folgenden Tag sind wir bei etwas besserem Wetter wieder dort runtergeschaukelt und haben zunächst an den produktiven Plätzen gejiggt, aber mit nur geringem Erfolg. Hier und da kam mal ein Fisch herum, aber richtig toll war es nicht.

Beim Poppern auf der Struktur ging rein gar nichts, und so sind wie wieder zum Trolling zurückgekehrt. Die Sails liessen sich erneut willig teasen und erfolglos mit allen denkbaren Castinglures anwerfen. Wem es zu bunt wurde servierte einen der besagten Strips und konnte dann schön drillen.

Währendessen warfen die anderen weiter und fingen immer wieder Tune. Nicht ganz das was wir eigentlich auf dem Plan hatten, aber zumindest sehr unterhaltsam. Am Folgetag fischte ein Grossteils des Teams aus religiösen Gründen nicht, und so war reichlich Platz zum Werfen auf dem Boot. Insofern haben wir die Aussenriffe der Insel gründlichst abgearbeitet, aber mit sehr geringem Erfolg. Ein Bluefin Trevally sowie einige GTs liessen sich raisen, aber die Grouper und Jobfish schienen verschollen. So stand am Ende eines heissen und anstrengenden Tages tatsächlich nur dieser eine GT zu Buche.

Am Sonntag Morgen haben wir dann doch noch alle zumindest für einen kurzen Trip die Insel selbst besucht - wunderschön und grossteils noch fast im Urzustand, aber der Bau eines 5*-Hotels soll gegen Jahresende beginnen. Natürlich hatten einige die Ruten dabei, aber ausser einem kleinen Barracuda sowie reichlich Haiattacken gab es nichts zu ernten. Auch sonderbar, denn vom Boot aus hatten wir kaum Begegnungen mit diesen gehabt. 

Wieder an Bord blieben uns noch rund 6 Stunden zum Fischen, bevor der Heimweg angetreten werden musste. Also haben wir nochmals das Aussenriff abgekämmt, raisten einige GTs und auch ein halbes Dutzend Napoleons bis über 50kg, die aber frustrierenderweise alle nur den Ködern bis zum Boot folgten. Immerhin erwischte Eric noch diesen feinen GT. 

Beim Driften entlang des Drops liessen sich beim Werfen auch wieder einige Sails blicken. Einer verwickelte sich im Poppervorfach und konnte releast werden. Jiggen lief ebenfalls wieder gut mit Amberjacks und den sonstigen üblichen Verdächtigen, die aber ja alle schon hier gezeigt wurden. Insofern zur Abwechselung mal einige schöne Moontail Grouper.

Gegen Nachmittag hiess es dann Kurs Mahe, und es wurde Zeit ein Fazit zu ziehen: Der erste Tag auf der Constance Bank war genial, auch wenn eine echte Granate ausblieb. Zur überragenden Masse wäre aber sicher auch noch die Klasse gekommen, wenn wir dort wie geplant noch ein paar Tage hätten fischen können. Trolling um Ile Plat war prima, ebenso wie Jigging am Anfang und dann wieder am Ende. Die Topwaterangelei jenseits der Pelagics hingegen zeigte sich im Vergleich zum Vorjahr um mindestens 80% schwächer, gerade die damals so munter beissenden Grouper gingen uns diesmal völlig ab. Erst an diesem letzten Tag konnte ich den einzigen auf dem Riff erwischen, und hab mich darüber sehr gefreut, denn diese Coral Trout fehlte mir noch in meiner Sammlung.

Also hat die Insel auch diesmal nicht alle ihre Schätze preisgegeben, aber wirklicher Grund zur Unzufriedenheit besteht ohnehin nicht wie spätestens bei Betrachtung des Videos klar werden dürfte. Dorthin will ich auf jeden Fall nochmals, schon wegen der Napoleons, und vielleicht sind dann ja wirklich aller guten Dinge drei. Während wir dort draussen herumschipperten wurde anderswo natürlich weiter gefischt. Eines der grossen privaten Boote war auf der African Bank unterwegs und fing einen Grouper, der als Weltrekord angemeldet werden soll. Es scheint aber die Frage zu sein, ob es sich um einen Dot Dash oder einen Comet handelt – die Experten diskutieren. Island Star hatte einen Trip mit 4 releasten Black Marlins bis 250kg.

Dazu gab es noch diesen feisten Grouper von 45kg, von Skipper Antoine präsentiert. 

Auch daheim um Praslin waren die Boote unterwegs und beim Trolling lief es wieder deutlich besser als zuletzt. Die Sails scheinen in die Gänge gekommen zu sein, Martin (Venture) hatte an einem Tag zwei und ein paar Tage später nochmals zwei am Band, die aber leider abkamen. Mervin (Divinity) stieg am 22. wieder ein und vermeldete nach dem zweiten Tag Jigging, dass es dabei am nördlichen und östlichen Drop auch wieder rund läuft. Die Doggies machten sich zwar noch ein bisschen rar, aber der Mix aus Jobfish, Groupern und verschiedenen Trevallies war gut, insbesondere was Amberjacks anging. Allerdings  kamen von etlichen Fischen, daruntr schönen bis über 20kg, of nur die Köpfe nach oben. Dort draussen waren noch mehr und grössere Haie unterwegs als sonst, die sich halt von den beiden laut Mervin sehr betulich drillenden Anglern ihren Anteil holten. Am 24. bin ich mit der Gruppe los und kann das nur bestätigen. Insgesamt war das ein solider Tag trotz extrem heissen und windstillen Wetters, bei dem sich Slow Jigging schon aus Gesundheitsgründen empfahl. An Bord kamen um die 50 Fische der üblichen Arten wie Grouper, Amberjacks usw. Die wurden aber ja alle schon im Rahmen dieses Reports gezeigt, und ohnehin war der Fang des Tages zumindest für mich dieses beim Versuch kleine Bonitos als Livebait zu erwischen sauber am Casting Jig gehakte Kerlchen.

Am 25. lief die Angelei für die Gruppe bei wieder nennenswertem Wind nochmals deutlich besser. Zu den gängigen Jiggingfängen, wieder mit schönen grossen Amberjacks usw., kamen auch noch ein paar Gelbflossentune und zwei Sails, die sich die Jigs schnappten, als plötzlich ein Tuna Boil nahe am Boot aufkochte. Auch auf Stickbaits konnten sie von beiden Arten je noch ein Exemplar erwischen. Tolles angeln. Am Folgetag war Poppern auf GTs angesagt. Dabei liess sich ein gutes Dutzend raisen, aber es hab nur ein paar halbherzige Attacken, und keiner blieb hängen – nur ein Bluefin Trevally. Am 26., dem letzten Tag für die beiden wirklich sehr netten Angler, bin ich nochmals mit zum Jigging an den Drop. Das lief wieder rund,  sowohl hinsichtlich der Zahl der gefangenen Fische – um die 50 – als auch der Artenvielfalt. Diesmal gingen allerdings auch noch einige sehr ansehnliche Emperor an die Jigs und so einen kann man schon herzeigen.

Die Tune waren auch wieder am Start und produzierten reichlich Attacken auf die Stickbaits. Leider gab es nur ein paar Hookups, und einige dieser Fische stiegen auch wieder aus. Trotzdem wurden ein paar Schöne gefangen.

Am 27. war dann Marcel aus Deutschland an der Reihe. Der Fokus lag auf Jigging aber die Fische wollten nicht wirklich mitspielen, es kamen in etlichen Stunden nur eine Handvoll Amberjacks sowie zwei Bonitos herum. Einer davon wurde bis zum Boot von zwei Sails verfolgt und buchstäblich zusammengeschlagen, aber nicht geschluckt. Von etlichen Schwerthieben gezeichnet schien mir, dass der arme Wicht trotzdem lieber in der Fischbox gelandet wäre, statt zu diesen Rüpeln zurückgesetzt zu werden. Schon beim Abchecken einiger Jigspots hatten wir auf geschleppte Lures zwei Sails geraist und diesen dritten releast.

Auch beim Schleppen zwischen den weiteren Spots tauchten immer wieder welche auf, aber liessen sich im Gegensatz zu einigen Tunen und einem Wahoo nicht mehr haken. Somit verlief der Tag zwar nicht ganz nach Plan, aber Marcel war in Anbetracht seiner ersten Gamefische und vor allem seines ersten Billfisches natürlich trotzdem sehr zufrieden, zumal das Gesamtpaket ja auch noch einen Offshore Grand Slam ergab. Ich hingegen wüsste gern, was den Jiggingfischen nach einer diesbezüglich sehr soliden Woche so plötzlich das Maul vernagelt hat, denn am Folgetag diesmal am nördlichen Drop mit einer neuen Gruppe ergab sich das selbe Bild. Und auch an einem halben Tag Poppern um die Inseln liessen sich gestern nur zwei kleine GTs raisen, so dass Mervin gestern Abend am Telefon etwas bedrückt rüber kam. Aus Mahe gab es auch noch ein paar ganz gute Meldungen: Die grosse Riviera 9G des entsprechenden Sportfishing Teams ist wieder einsatzfähig und das Comeback aufgrund einiger Sails und 3 Marlinen die natürlich alle releast wurden, reichlich Beifang und diesem Tigerhai von 205kg an zwei Tagen sicher gelungen.

Gestern schaute aber auch die ausgebuffte Truppe zur Abwechselung mal weitgehend in die Röhre. Die Boote Alati und Black Widow sind zu einer längeren Tour aufgebrochen, wohl Richtung Outer Islands, und Letzteres meldete drei releaste Broadbills in einer Nacht. Matthias aus Deutschland, der ja auch schon mal einen netten Report zu seiner Flegenfischerei zur Verfügung gestellt hatte, ist wieder hier und kam auf Mahe auch sehr nett zum Zuge, unter anderem mit einem hübschen Permit und diesem Golden Trevally.

Jiggen am südlichen Drop war er gestern auch noch mit Doggie, Amberjacks, Groupern usw., also scheint die angesprochene Jigging-Beisspause auf unsere Praslin-Seite begrenzt. Dafür spricht auch Martins kurzer Bericht von einem von einem fünftägigen Jigging-Trip um Bird Island. War wohl ziemlich cool, aber wir haben nur ganz kurz gesprochen. Alles Spannende dazu und hoffentlich auch ein paar Bilder im nächsten Report, denn dieser ist nun wirklich lang genug geworden.

 

13. März 2017

Pünktlich zu Beginn des Monats war in Folge eines weiteren sich nördlich von Madagaskar zusammenbrauenden Zyklons der Durchzug einer Schlechtwetterfront angesagt. Die in der Spitze avisierten 27 Knoten Wind samt Starkregen bekamen wir auf Praslin zwar nicht ganz, aber auf Mahe hat es ordentlich gerappelt. An Ausfahrten war jedenfalls nicht zu denken, und erst im Laufe des vergangenen Montags begann sich die aufgewühlte See wieder zu beruhigen. Am Dienstag dem 07. ging es auf Divinity mit Mervin`s Stammgast Wolfgang & Familie zum östlichen Drop. Eine halbe Stunde Trolling zum Absuchen einiger Jiggingspots brachte gleich vier halbwüchsige Gelbflossentune in`s Boot und machte Hoffnung auf einen wirklich guten Tag. Aber erneut verlief das im Vordergrund stehende Jigging nach noch halbwegs passablem Beginn zunächst sehr zäh mit einigen Groupern und Jobfish, die dazu Grossteils wieder mit ein bisschen Bait überredet werden mussten. Ein wirklich grosser Weissspitzenhai von klar über 100kg schnappte sich mal einen gehakten Fisch, liess sich lebhaft wie ein Sack Muscheln an einer gebrochenen Rute zur Oberfläche pumpen, aber biss sich dann frei. Während eines Platzwechsels liess sich ein Sail raisen, aber der wollte nur kurz gucken. Und erst am Nachmittag fanden wir einen Trupp munterer Amberjacks, die die Angler für ihre Mühen mit einigen schönen Fängen belohnten.

Am Folgetag begleitete ich bei nunmehr bereits fast spiegelglatter See Mervin und Tom aus Deutschland zu dessen erstem Popper & Jigging-Trip überhaupt an den nördlichen Drop. Das Poppern um eine dort gelegene Insel lief ganz mau. Ausser ein paar halbherzigen Attacken, dazu meist noch von lästigen Haien, ging nichts. Zwar sahen wir etliche fette Doggies unter dem Boot, aber selbst einen spasseshalber am Jig vor deren Nasen belassenen kleinen Jobfish, der jedoch trotzdem die nicht vorhandenen Hosen gestrichen voll gehabt haben dürfte, glotzten die nur an. Also nach zwei Stunden weiter an die Kante zum Jigging. Als nach weiteren zwei Stunden gerade mal drei kleine Fische gefangen waren ging ich bereits vom potentiell schwächsten Tag aus, den ich bis dato dort erleben musste. Rein zahlenmässig war das auch am langen Ende korrekt, denn mehr als vielleicht 15 Fische kamen nicht zusammen. Da darunter allerdings zwei sehr ordentliche Doggies von knapp 30 bzw. gut 40kg waren ging es insgesamt doch noch schwer in Ordnung.

Umso mehr, als Tom noch einen echten Riesen verlor. Er hatte gerade einen Doggie aus der bereits gefangenen Handelsklasse um die 20m hochgewuchtet, als der Fisch verloren ging. Noch im Moment des Frusts wurde der Jig allerdings erneut genommen, und es gab einen Run zu bestaunen, wie wir ihn hier auch nicht alle Tage sehen. Leider knallte jedoch nach rund einer Minute die Schnur an der Rolle durch. Die Videosequenz von knapp einer Minute fand bereits auf Facebook grossen Anklang und ist natürlich auch Teil des neuen YouTube-Clips. Anzumerken ist, dass Tom als Hulk`s legitimer Cousin eine Bremseinstellung von knapp 15kg fischte und die zuvor gefangenen ja auch nicht gerade kleinen Burschen gut im Griff hatte – der aber war klar aus einer anderen Liga und muss deutlich über 50kg gehabt haben. Als ich kurz danach die Spule anfasste hab ich mich erstmal sauber verbrannt. Mervin testete dann die effektive Bremskraft, die durch fehlende Schnur und dadurch verringerten Spulendurchmesser sowie wohl auch die durch die Hitze beeinflussten Bremsscheiben auf an die 25kg angestiegen war – einfach zu viel. Bisschen Haialarm sorgte für weitere allerdings weniger willkommene Unterhaltung. Zeitweise sahen wir bis zu sechs Grosse unter dem Boot herumscharwenzeln, und so war es kein Wunder, dass einige Fische nur teilweise hoch kamen – darunter leider auch dieser Doggie.

Auf dem Rückweg bei mittlerweile totalem Ententeich sahen wir überall um Praslin grosse bis riesige Baitballs aus Makrelen. Vielleicht ist diese massive Nahrungsquelle die Erklärung für das aktuell wirklich miese Beissverhalten der pelagischen Räuber. Die Trollingboote haben jedenfalls weiter Mühe, auch nur ein paar kleinere Gamefish zu erwischen. Das bestätigte sich erneut am 09., als wir auf dem Rückweg vom am Vortag befischten Bereich in 3 Stunden beim Schleppen gerade mal einen Bonito und einen kleinen Yellowfin an den Start bekamen. Letztere allerdings trieben sich während des hauptsächlich betriebenen Jiggings eine Weile um`s Boot herum, und liessen sich dabei ganz gut fangen. Mervin erwischte sogar einen auf Popper. Bisschen grösser hätten sie allerdings gern sein können.

Das Jigging selbst verlief hinsichtlich der Stückzahlen und des Artenreichtums erneut unter Schnitt: Hier ein Black Jack, da ein Hai, aber zum Glück waren die Doggies wieder zuverlässig. Und wie tags zuvor zeigten sie auch das gleiche ungewöhnliche Beissverhalten. Genommen wurden nur direkt am Grund lediglich gezitterte Jigs, im üblicherweise bevorzugten Highspeedmodus gab es nichts zu ernten. Das wiederum war bei Windstille und entsprechend grosser Hitze aber durchaus willkommen, den unter diesen Bedingungen dauerhaft aus Tiefen von teils deutlich über 100m Vollgas zu jiggen hätte - ausser Mervin natürlich – keiner lange durchgehalten. So aber hatten die Angler selbst nach harten Drills noch die Kraft zu lächeln.

Hitze und eine wie Blei liegende See hatten auch am Samstag Morgen immer noch Bestand, und so lief für Tom beim Poppern zunächst mal nichts ausser reichlich Schweiss – egal was Mervin auch an Ködern auspackte, und wo er ansetzte. Gegen Mittag kam mit auflaufendem Wasser, ein wenig Nordwind und Mervins Beharren an an einem Spot wieder mal weit westlich  von Praslin allerdings doch noch ordentlich Leben in die Geschichte. Zunächst stiegen zwei GTs leider aus, und ein Hai wurde releast. Dann erwischte Tom diesen tollen Bluefin Trevally.

Somit war auf seiner Wunschliste nur noch der GT abzuhaken, und wer Mervin kennt, weiss dass er alles gab. Meist reicht das, und so war es auch dieses Mal. Der GT biss zwar ekelhaft nah an der Struktur, aber durch behende und geschickte Bootsunterstützung konnte Tom ihn da weg bugsieren und wenig später begeistert in die Arme schliessen. 

Hab mich sehr für den wirklich ungemein netten Kerl gefreut. Umso mehr, als er an zwei schwierigen und übel heissen Tagen kompromisslos durchgezogen hat. Klasse wenn das mit so tollen Fischen belohnt wird, und ich kann mir gut vorstellen, dass er am tropischen Salzwasserfischen hängen bleibt. Obendrauf ist der Videoclip nun auch noch mehr als nett abgerundet, besser hätte es also insgesamt kaum laufen können. Gestern war Mervin nochmal mit Wolfgang am Doggie-Platz, aber der war bei recht heftig aufgekommenem Nordwind abgesehen von einem Bullshark hinsichtlich an Jigs interessierten Fischen ebenso verwaist, wie allerlei andere in der Gegend. Allerdings liessen insgesamt 19 Gelbflossentune und ein Dorado auf Stickbaits trotzdem keine Langeweile aufkommen. Cooles angeln, und auch die Trollingboote fingen in den letzten beiden Tagen zumindest etwas besser. Sogar ein bisschen Billfish war mal wieder dabei.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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