Reports Februar 2017

28. Februar 2017

Am Tag des letzten Reports war Mervin (Divinity) mit Svante und seiner Gruppe aus Schweden am nördlichen Drop. Die Doggies liessen sich nicht blicken, und die Fischerei insgesamt fiel etwas unterhalb des Üblichen aus. Ein paar schöne Amberjacks gab es aber immerhin.

Ansonsten dominierten Grouper die Szenerie, und dazu gab es noch ein paar harte Drills. Einer davon dauerte über eine Stunde, in der jeder kleine Schnurgewinn von ein paar Metern wieder verloren ging, und das Drama endete irgendwann mit Ruten- und Schnurbruch. Das war dann entweder einer von den richtig dicken Groupern, oder vielleicht auch ein grosser Hai. Mit denen hatten die Jungs nämlich zwischendurch in Form von Abbissen auch immer wieder zu tun, aber dieser tolle Thresher Shark konnte gelandet und anschliessend releast werden.

Am folgenden Tag bin ich dann mit Mervin und seinem dänischen Gast Stefan zum östlichen Drop. Auch dort lief Jigging weit unter Schnitt. Mervin führte das auf die in diesen Tagen alle paar Minuten wechselnde Strömung zurück. Statt in einer klaren Drift zu stehen und zu fressen zogen die Fische ständig umher und waren auch nicht aggressiv. Mit Bait am Assisthook liessen sich aber Amberjacks, Grouper und Rosy Jobfish zumindest halbwegs fangen. Zwischendurch war Stefan mal deutlich in Schweiss, als er irgendetwas richtig Schweres und Träges hochzupumpen hatte. Das entpuppte sich am langen Ende als Bullshark von irgendwo zwischen 2,5 und 3 Metern, dem die Sache allerdings ein paar Meter unter dem Boot spanisch vorkam, und der dann das Vorfach durchbiss. Mate Steven schien darüber nachvollziehbarerweise gar nicht so unglücklich zu sein, aber bei so einem Brummer wäre dann wahrscheinlich eh ein „long release“ angesagt gewesen. Bisschen Bildmaterial von der Unterwasser-GoPro gibt es aber im Video zu sehen, hier schon mal ein Bild.

Zwischendurch fanden wir ein driftendes Tuna-FAD, an dem sich wie üblich ein Trupp Dorados herumtrieb, mit dem Stefan an der Stickbaitrute eine Weile Spass hatte. Zwischen den Jiggingplätzen und auf dem Heimweg wurde auch noch geschleppt. Zwar tauchte kein Billfish auf, aber ein bunter Mix aus Barracuda, Dorados, Tunen und diesem Wahoo liess zumindest keine Langeweile aufkommen.

Am Tag danach, das war der 16., ging es mit Mervin sowie Svantes Gruppe zum poppern und jiggen auf dem Plateau südlich von Praslin. Aber irgendwie war weiterhin etwas der Wurm drin. Morgens gab es noch ein paar Raises von GTs sowie den Fang eines Zwergs von vielleicht 6kg sowie eines netten Bluefin Trevallies um 8kg. Danach liess sich jedoch rein gar nichts mehr an die Oberfläche locken, und selbst die sonst so lästigen Haie waren schlapp. Jigging lief wie zuletzt auf dem Plateau auch nicht wirklich, und nur mit leichter Fleischbeigabe am Haken kamen ein paar wenig spektakuläre Fische hoch. Ganz zum Ende hin und schon spät am Nachmittag wurde der unermüdlich fischende Torsten dann aber doch noch belohnt: Ganz ohne Bait stieg auf seinen Jig noch ein sichtbar besserer Fisch ein, und entpuppte sich wenig später als wunderschöner Golden Trevally von knapp unter 10kg.

Im Laufe des Tages hatte sich das Wetter bereits verschlechtert, und die folgenden beiden Tage fielen bei relativ deftigem Nordwind und ständigen Starkregenfronten, in denen es richtig stürmisch wurde, buchstäblich ins Wasser. Am Sonntag dem 19. ging es aber wieder mit Mervin und Svante zum Drop. Die erste Stunde Jigging war schlicht genial mit reichlich Fisch, darunter endlich auch einige Doggies.

Mit dem Tidenwechsel ging die Aktivität allerdings leider sehr stark zurück. Auf blanken Jig gelang nur Mervin noch der Fang eines mittleren Amberjacks, ansonsten musste auf Bait am Assisthook gesetzt werden. Richtig gierig waren die Fische darauf auch nicht, aber zumindest wurden hier und da noch ein paar gute Fische gefangen. Darunter waren dann auch drei sonst am Drop eher selten zu findende schöne Emperor Snapper.

Am Montag dem 20. besuchte mich die US-Researcherin Jessica für zwei Tage, für deren Doktorarbeit zum Thema Trevallies und insbesondere GT einige Leute hier schon eine Zeit lang fleissig Rückenflossenschnipsel zur DNA-Analyse gesammelt haben. Da sie auch gern noch eine allerdings von ihr selbst zu nehmende Muskelfleischprobe eines GTs gehabt hätte, sind wir das Thema ab Mittag angegangen. Leider ohne Erfolg, ein Ordentlicher ging ihr in den Felsen verloren, und sonst liess sich keiner blicken. Mervin hingegen war mit einer Gruppe aus Frankreich ebenfalls poppern und meldete fünf Stück, davon drei über 30kg und einen wirklich grossen verlorenen.

Am Folgetag bearbeiteten Jessica und ich entsprechend motiviert den Bereich nördlich von Praslin gründlich, aber kamen wieder nicht zum Zuge. Sie hatte eine Fehlattacke, die von einem GT gewesen sein kann, und ich je eine von einem Bluefin Trevally und einem Doggie. Selbst meine besten Plätze brachten nichts, nur schon spät fast im Dämmerlicht verpasste ich noch einen Zwerg und ein paar Wüfe später einen zumindest passablen GT von um 12kg, der für Jessicas Zwecke ideal gewesen wäre. Zu ärgerlich. Mervin und seine Gruppe, diesmal südlich und östlich von Praslin fischend, schauten allerdings auch in die Röhre. Die beiden anschliessenden Tage in grauslichem Wetter mit vielen Starkregenfronten haben sie dann wieder im Westen von Praslin geackert, und da lief es wie auch schon zuletzt deutlich besser: Am 22. vermeldete Mervin abends drei weitere GTs, und am 23. rief er mich bereits mittags noch von See an. Er ist ja wirklich selten aus der Ruhe zu bringen, aber so ein GT, den er auf 45kg schätzte, schafft das dann doch mal.

Abends erfuhr ich dann noch von ihm, dass sie insgesamt noch 4 weitere released hatten, davon nur einer unter 25kg. Das ist schon heftig, und weiterhin scheint es so zu sein, dass die Biester aktuell nur im Westen zu fangen sind. Zu blöd, dass ich auf der Ostseite sitze. In diesen Tagen war auch Rita, die vor vielen Jahren schon für meinen Mentor Ton Pierre als Skipper tätig war, und nun seit einer Weile ihr eigenes Boot Dynamics fährt, einige Male draussen. Die beiden italienischen Gäste wollten hauptsächlich jiggen, aber das lief an den auf dem Plateau liegenden Spots auch bei jenen so gut wie gar nicht, auf Bait hingegen schon. Dazu wurde zwischendurch auch reichlich geschleppt, aber nebst Bonitos kamen dabei nur ein paar Wahoos und ein Sail herum. Das war aber noch richtig gut, denn die übrigen zum Trolling ausgefahrenen Boote fingen kaum etwas oder sogar rein gar nichts. Nur Mervin, der am 24. an einem Pausentag seiner Poppergruppe mit einem anderen Gast schleppen war, verbuchte zwei Sails. Der eine verabschiedete sich nah am Boot, und diesen hier mussten sie leider wegen starken Blutverlusts entnehmen.

Der Beifang war allerdings auch dünn mit einem Barracuda sowie einem Rainbow Runner. Insofern schraubte ich die Erwartungen gegenüber meinem deutschen Freund Thomas samt Frau und Tochter bezüglich unserer Halbtags-Trollingausfahrt am 25. von vornherein sehr herunter. Dass wir aber in 5 Stunden nichtmal einen Zupfer bekommen würden, um ganz am Ende einen mageren Bonito zu fangen hätte ich auch nicht erwartet - neuer persönlicher Negativrekord. Rita sammelte zeitgleich zumindest einen Jobfish sowie einen Wahoo und ein paar Bonitos ein, musste dafür aber einen ganzen Tag fischen, und fast 20 Meilen nach Norden schippern, denn an all den klassischen Spots um Praslin geht offenbar weiterhin praktisch gar nichts. Das Gleiche gilt leider auch für`s Jigging am Drop, denn Mervin berichtete Samstag von nur rund 20 wenig spektakulären Fischen, die dazu auch fast alle wieder nur auf mit Bait bestückte Assisthooks gingen. Und beim Poppern, diesmal wieder südlich von Praslin, kamen am Montag auch nur 2 Jobfish herum. Hab zeitgleich aufgrund wieder aufkommenden Nordostwindes und einer wenig erbaulichen Vorhersage für die erste Märzwoche gestern auch mein Boot wieder nach Baie St. Anne verholt, und unterwegs ein paar Stellen mit der Light Jig Kombo bearbeitet. Das brachte ebenfalls nur ein halbes Dutzend kleine Fische, dazu reichlich leichte Fehlattacken und Nachläufer auf die Haarjigs. Obwohl das Video wahrscheinlich immer noch ziemlich spektakulär rüber kommt schauen wir anglerisch also hier auf Praslin derzeit ungefähr so aus der Wäsche:

Eine schnelle Rückfrage bei Faizal ergab vorhin, dass es um Mahe deutlich besser läuft: Mehr oder weniger tägliche Fänge von Gelbflossentunen und Sails um die Inseln. Dazu prima Jigging am südlichen Drop mit grossen Amberjacks usw. Faizal selbst am gerade von See zurück, die Bande hatte bis 11:00 Uhr gefischt. Resultat: Einen Blauen Marlin verloren, einen weiteren sowie drei Sails getaggt. Also keine totale Beissflaute um die Seychellen bzw. auch nur auf dem Plateau, sondern weiterhin lediglich ein Ost-West-Gefälle zu Praslins Ungunsten, das sich hoffentlich möglichst bald wieder ausgleicht.

 

14. Februar 2017

In der ersten Februarhälfte war mangels Touristen und aufgrund wechselhafter Bedingungen anglerisch relativ wenig los. Aber auch die Fischerei selbst zeigte sich in fast allen Disziplinen ein Stück weit mauer als üblich, wenn auch nicht direkt übel. Gleich am 01. und damit zum Ende seines Urlaubs auf einem Cat gelang dem deutsche Angler Fritz der Fang dieses Sails.

Wir hatten im Vorfeld der Reise ein wenig kommuniziert, und uns danach hier auf Praslin mal getroffen. Vielen Dank für das Foto und natürlich auch für das Release des Segelfischs. Wieder mal zeigt sich: Auch wenn man nur auf den Wegen zwischen den Inseln ein wenig schleppt lassen sich hier tolle Fänge machen. Am nächsten Tag war die See nach der langen windigen Phase mal halbwegs ruhig, und da auch mein neues Spielzeug (Jigging Master WIKI) eingetroffen war, zockelte ich los, um mich zumindest ein wenig vor Praslin auszutoben. Meine seit Dezember irgendwie malade Schulter fand das Poppern gar nicht lustig, also warf ich nur selektiv die Füsilierschwärme an, statt nachhaltig zu versuchen, irgendeinen GT aus seinem Unterstand herauszufoltern. Das Ergebnis war ein Barracuda, ein Jobfisch für die Küche und zwei Haie. Lästig, aber immerhin scheint mein neues Hakenlöser-Tool ein sinnvolles Investment gewesen zu sein. Nur die Schulter war wenig begeistert, kam aber immerhin mit dem Light Jigging besser zurecht, und am Unterhaltungswert gab es auch nichts zu kritteln. Nebst einem weiteren Barracuda, zwei winzigen Bluefin Trevallies und einem halben Dutzend kleiner Doggies kam auch dieser wohl kapitale Trumpetfisch zum Vorschein, der den Jig sauber genommen hatte.

Hab ihn leider nicht gemessen, aber der muss zwischen 130 und 140cm lang gewesen sein, und damit deutlich grösser als in meinen anschliessenden Internetrecherchen ausgewiesen. Abends traf ich dann noch Daniel-Antonio, einen Fliegenfischer aus der Schweiz, und verabredete mich für den nächsten Tag mit ihm, um ein wenig zu filmen. Netterweise brachte er seine Zweitrute mit, obwohl das für mich Neuland war. Nachdem ich ihn eine Weile beim erfolgreichen Fang etlicher allerdings kleiner Fische beobachtet hatte, juckte es dann doch. Bei relativ starkem Wind kann man sich das Ergebnis meiner ersten Würfe sicher vorstellen, aber es kam nur zu einem einzigen Vogelnest. Während ich dieses enttüddelte tauchte direkt unter der Rutenspitze aus dem Nichts ein Trupp von rund 25 Golden Trevallies um die 4-7kg auf, und wühlte im Grund. Konnte nichts tun als Daniel-Antonio schnell rüberzuwinken, aber bis er angerannt kam, hatte ein Local mit seinem Motorboot unsere Aufregung bemerkt, und knatterte heran. Natürlich verschwand der Schwarm da auf Nimmerwiedersehen. Etwas später gelang mir aber immerhin noch mein erster Fang auf Fliege.

Bisschen gemogelt war der allerdings, denn ich hatte die Fliege beim Waten einfach hinterhergeschleppt. Aber da später noch ein korrekt erworfener und erstrippter Zwerg dazu kam, war ich mehr als glücklich. Dass mein versierter Begleiter im Laufe der Stunden um die 30 Fische fing zeigt jedoch deutlich, wieviel Luft nach oben ich hinsichtlich dieser Angelei noch habe. Aber Spass macht es auf jeden Fall. Ich denke, da bleib ich mal dran undbesorge mir eine Ausrüstung - auch wenn das bestimmt ein weiteres Fass ohne Boden eröffnet. Mervin (Divinity) war an diesem Tag mit seinem mir nun auch schon seit einigen Jahren bekannten Stammgast Jean-Daniel am Drop, aber weder Trolling noch Jigging liefen. Fisch stand ohne Ende am Grund, aber dieser verweigerte sich fast komplett dem Metall. Auf im Frust angebotenen Bait bissen sie dann jedoch wie blöd. Siehe diesen FullHouse an der Handleine.

Am 04. ging es dann mit Daniel-Antonio sowie Christian auf Martins Venture auf`s Wasser. Selbiges war für erste Gehversuche der beiden im Poppern und Jiggen allerdings komplett untauglich, es stand bei Starkwind eine Welle von soliden zwei Metern. Aber da dies der einzige Tag war, an dem die gemeinsame Tour stattfinden konnte, musste es sein. Selbst erfahrene Popperangler hätten bei diesen Bedingungen extreme Probleme gehabt, und auf 50m Tiefe mit über 300g das  Jiggen erlernen zu sollen ist für Neulinge auch ein hartes Brot. Folglich wurde nach jeweils einer Stunde auf Trolling umgestellt, aber selbst das lief nicht wie gewohnt. Ein Wahoo stahl einen Lure, und ein paar Bonitos kamen ins Boot. Daniel-Antonio fing allerdings einen davon auf einen an seiner Fliegenrute geschleppten Streamer und war vom Drill völlig hingerissen. Danach drückte er Christian die Fliegenrute in die Hand, um das Erlebnis viellicht noch zu teilen. Letzterer hielt sie tapfer aber ohne Aktion in der schweren See fest, bis bereits beim Einbiegen in die Bucht von Grand Anse das Teil dann doch noch plötzlich richtig krumm war. Christian konnte den Drill ebenfalls richtig geniessen, und freute sich letzten Endes über den netten Yellowspotted Trevally. 

Auch an den folgenden Tagen sowohl hier auf Praslin und danach auf Mahe machte Daniel-Antonio die Flats unsicher, fing täglich einige Dutzend Fische, und hielt mich darüber auf dem Laufenden. Schon beeindruckend was er allein, also ohne jedes Guiding, hier zahlenmässig herauszaubern konnte. Ich hätte dem ungemein netten und lustigen Kerl einen wirklich grossen Fisch von Herzen gegönnt, aber der richtige Kracher wollte sich leider nicht einstellen. 

Trotzdem freute er sich wirklich über jeden einzelnen Fang, und der eine oder andere Ordentliche wie dieser Bluefin Trevally war ja zum Glück auch dabei.Parallel zu dieser Fischerei kämpften sich natürlich auch die Trollingboote in diesen Tagen durch die zumeist eher schwere See. Um Mahe lief das ganz gut, SpecialK releaste in fünf Tagen je einen Blauen und Schwarzen Marlin sowie sechs Sails nebst gutem Beifang. Hier um Praslin war es hingegen deutlich zäher. Kleinere Gamefisch bissen zwar, aber in geringerer Zahl als üblich, und die durchaus reichlich vorhandenen Sails bekamen das Maul kaum noch auf. Soweit ich weiss konnte lediglich Christopher (Ella) einen dingfest machen. Jean-Daniel, der einige weitere Tage mit Mervin fischte, musste trotz etlicher Trollingfische, darunter diesen tollen Tun von bestimmt 40kg, deutlich kleinere Brötchen backen als in den Vorjahren. 

Und auch ein halber Tag Poppern, den ich mit der Cam begleitete, lief nicht wirklich rund. Zwar liessen sich insgesamt 7 GTs raisen, aber keiner davon lieferte eine echte Attacke, und so bestand der Tagesfang einzig aus diesem relativ grossen Hai, der aufgrund des Hakensitzes im Auge auch noch extrem unfreundlich war.

In jenen Tagen hatte sich zwischen Mauritius und Madagakar ein ziemlich grosser Zyklon gebildet, der schnell nach Süden zog, und uns eine drastische Wetteränderung brachte. Statt des üblichen Nordwest hatten wir plötzlich leichte südliche Winde durch den grossen Wirbel, und dazu kam das lokal Rad Mare genannte Phänomen starker Grundwellen, die aus Nordost an die Ufer hämmerten. Ich hätte die eher mauen Fänge auf diese Geschichte zurückgeführt, zumal sich das Wasser um die Inseln durch den aufgewirbelten, hier ja extrem feinen Sand komplett milchig zeigte. Taucher berichteten, dass dies auch im Tiefen am Grund der Fall war, obwohl es von oben klar wirkte. Das würde auch das sehr maue Jigging sowohl am Drop als auch auf dem Plateau erklären. Meiner These widerspricht allerdings, dass es um Mahe, wo die Lage vergleichbar war, doch ein Stück besser lief. Und der von dort befischte südliche Drop brachte dem Mahe-Guide Stefan mit seinem Gast beim Slow-Jigging richtig gute Fänge von Doggies über 50kg. Hier um Praslin hingegen stach nur Mervin nochmal heraus, denn ein Tag Poppern mit einem Gast produzierte immerhin drei gehakte GTs, von denen allerdings leider nur dieser von rund 28kg erfolgreich gelandet werden konnte; die anderen beiden schafften es in die Felsen.

Seit dem 08. war ich dann als Gastgeber und Reiseführer meiner charmanten Besucherin Grace aus Hawaii etwas abgelenkt vom Geschehen. Bisschen Fischen wollte sie angenehmerweise auch, aber Jigging um die Inseln funktionierte wie gesagt nicht recht, und ausser ein paar Fehlbissen gab es in einer Stunde nichts zu verzeichnen. Zum Glück konnte sie jedoch beim Schleppen zweier Lures zwischen einigen Schnorchelspots immerhin diesen Wahoo erwischen.

Das machte Appetit auf mehr, und da Kumpel Ted mit Rita (Dynamics) am 12. eine ordentliche bunte Tüte aus Dorados, Wahoos und Tunen erwischte, waren wir drei für den Folgetag guter Dinge. Ich liess also Grace im Vertrauen auf weibliche Intuition zwei Lures wählen, und tatsächlich tauchte ausgerechnet hinter dem, den ich an diesem Tag für eher untauglich gehalten hätte, innerhalb von zwei Minuten ein Sail auf. Lecker genug um zuzubeissen fand der das Angebot aber leider nicht. Weitere fünf Minuten später kam pötzlich ein anderer Lure, der zwanzig Meter hinter dem Boot ausgelegt war, fast in Selbiges geflogen, und wir sahen noch eben das Schwert eines weiteren Sails. Das hob die Erwartungen natürlich sehr, aber die folgenden gut 4 Stunden passierte erstmal rein gar nichts. An einem Treibgut fanden wir einige Dorados, und ein Winzling erbarmte sich nach vielen Runden, kam aber ab. Nach zwei Bonitos, die zumindest Material für einen Stripbait lieferten, liess sich dann endlich um Mittag dieser Tun fangen.

Wir hatten die Hoffnung, dass wie am Vortag nun zum Tidenwechsel die Aktivität nach oben gehen würde, aber Pustekuchen: Weitere drei Stunden vergingen ohne Biss, und als wir zu einem Jigversuch die Leinen einholten, war der Strip auch noch von einem Wahoo halb abgebissen. Auf blanke Jigs gab es keinen einzigen Biss, aber auf Bait am Assisthook sowie auf Teds Handleine liessen sich immerhin ein paar Dutzend Snapper und Grouper erbeuten. Erneutes Trolling zurück zum Startpunkt an den Sisters brachte noch ein paar Bonitos und schon spät einen wirklich schönen Dorado an den Haken. Den hab ich auch sauber am Gaff gehabt, aber beim Reinheben schüttelte er sich nochmal, und wurde dabei sowohl das Gaff als auch den Haken los – ganz toll. Hatte für 17:30 Uhr Lines Out ausgerufen, aber gab dann mehr aus Jux nochmal 3 Minuten obendrauf. Tatsächlich erschien genau um 17:33 Uhr doch noch ein Sail, wollte den Stripbait wirklich unbedingt, aber trotz mehrfachem Freespool und entsprechender Anschläge über mindestens zwei Minuten war ich nicht in der Lage, den offenbar selbstmörderischen Fisch zu haken. Somit bekam Grace also nicht ihren ersten Billfish, den ich ihr unbedingt hatte verschaffen wollen. Jetzt sitzt sie gerade im Flieger nach Hause - wahrscheinlich mit der Erkenntnis, dass die Seychellen zwar toll sind, aber der sonderbare Deutsche offenbar nicht angeln kann. Hoffentlich lässt sich das durch ein paar gute Fänge schnellstmöglich widerlegen.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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