Reports Januar 2017

31. Januar 2017

Die zweite Januarhälfte stand im Zeichen andauernden und um die 15 Knoten oszillierenden Nordwindes, zeitweise sogar bis an 20 Knoten heran. Hinsichtlich Pop & Jig ging also mal überhaupt nichts, aber in den halbwegs tauglichen Windfenstern waren die Trollingboote ziemlich aktiv und auch erfolgreich. Gerade hier um Praslin zog die Aktivität mächtig an, und passend zum Höhepunkt der Marlinsaison zeigten sich diese auch prompt sehr kooperativ. 

Den Anfang machte hier am 18. Martin (Venture) mit diesem Black von 147kg. Am selben Tag war auch Mervin (Divinity) draussen, verpasste einen aber releaste stattdessen zwei Sails. Beide Boote hatten wie auch einige andere an diesem mal relativ windarmen Tag auch noch jeden Menge Beifang. Selbiger blieb auch seither richtig stark. Christopher (Ella) glänzte mit einem zweistelligen und damit für hiesige Verhältnisse richtig grossen Dorado. Mervin hatte am 21. glatte 10 Wahoos sowie je 5 Tune und Dorados, und bei weiteren Booten sah es durchweg ähnlich lebhaft aus, zumal auch noch reichlich richtig fette Bonitos hier herumsausen. Die sind offenbar genau der richtige Snack für die Marline, und so kam Martin am 25. noch mit einem Blauen von 117kg zum Zuge, nachdem er morgens bereits einen Aussteiger zu verzeichnen hatte. Dazu gab es wieder eine grosse bunte Tüte aus Tunen und Wahoos etc. Sails hingegen zeigten sich erneut eher launisch, er hatte ein paar kurze Besuche ohne Engagement. An anderen Tagen hingegen waren sie williger, so dass zum Beispiel JD (One Love) und Daniel (Blessed) welche haken konnten. Um Mahe herum schaute die Lage ähnlich aus, und es herrschte vor dem am vergangenen Wochenende ausgetragenen Marlin Slam Tournament fast schon so etwas wie gespannte Ruhe. Dazu trug sicherlich bei, dass ein Boot am südlichen Drop gleich drei Marline haken konnt, darunter einen offenbar richtig grossen, aber alle verlor. Der junge Bertrand hier aus Praslin angelte sich für das Event am 26. hingegen erfolgreich warm, und konnte diesen Schwarzen Marlin von 115kg fangen. 

Dazu erschienen im Spread noch ein paar Sails, die aber nur gucken wollten, und Beifang gab es auch wieder reichlich. Bisschen schade natürlich, dass die Marline alle Landgang verordnet bekamen. Ist schon richtig dass beim Anlanden und Abwiegen gelegentlich nochmal eine zusätzliche Tour herausspringt, da bei dem einen oder anderen Touristen der „Will ich auch – Effekt“ einsetzt. Aber ich bin mir sehr sicher, dass die Billfishrelease-Angler weltweit mittlerweile in der Überzahl sind, und auf ein nett gesetztes Release-Fähnchen deutlich besser reagieren würden. Und da diese ernsthaften Angler dann auch gern mehr als einmal rausfahren sind diese auch das deutlich interessantere Klientel. Aber mehr als es immer und immer wieder zu erklären, und zu hoffen, dass steter Tropfen den Stein irgendwann höhlt, kann ich leider auch nicht machen. Abends sah ich noch von meiner Veranda Kumpel Richard auf seinem Stammfelsen Stickbaits werfen und plötzlich wie Rumpelstilzchen herumspringen. Grund war dieser zwar kleine, aber dennoch feine GT.

Dazu verlor er auch noch einen deutlich besseren Fisch. Der glatte Abbiss des Vorfachs spricht allerdings für einen Hai, zumal ich vorher einige dort hatte herumschwimmen sehen. Seither passierte abgesehen vom Turnier nicht mehr viel. Zu diesem liefen am frühen Samstag Morgen 13 Boote in ziemlich schwere See aus, und am langen Ende mit sieben Marlinen auf der Uhr wieder ein. Diese waren allerdings sehr ungleich verteilt: Das Team 9G releaste drei, während Blue Lady einen schwimmen liess, zwei an die Waage brachte und das Turnier gewann. Beide Boote waren allerdings sehr weit jenseits des Plateaus unterwegs, während in den sonst ebenfalls produktiven üblichen Fanggebieten am südlichen und westlichen Drop Off zumindest hinsichtlich Marlin offenbar Flaute herrschte. Dort wurden aber zumindest etliche Sails releast, darunter zwei von Martin, und natürlich kam das übliche Sortiment an Gelbflossen- und Hunzahntunen, Wahoos usw. zum Vorschein. Auch seither hält die steife nördliche Brise an, und es wäre wirklich sehr willkommen, wenn uns diesbezüglich mal zumindest eine Pause vergönnt würde.

 

15. Januar 2017

Das neue Jahr hat anglerisch hier auf den Seychellen ganz ansprechend begonnen, aber bevor die letzten beiden Wochen beleuchtet werden gilt es noch ein paar Infos nachzureichen. Wie so oft um die Festtage herum gab es zum Jahresende doch noch einige Trolling-Touren, zumeist halbe Tage. Die verliefen aber sehr ordentlich mit den üblichen bunten Tüten aus kleineren Gamefish sowie einigen Sails. Charlie (Squalo Uno) hatte einen, ebenso JD (One Love) und Bertrand (YamSing) gleich zwei. Am Neujahrstag war trotz optimalen Wetters wohl niemand draussen. Offenbar „Familientag“, aber der eine oder andere fest eingeplante Kater spielte wohl auch eine Rolle. Am 02. bei schon wieder etwas mehr Wind nahm ich Kumpel Richard mit, um idealerweise endlich seinen ersten Offshore-GT abzuhaken. Und schon beim 5. Wurf schlug es angenehmerweise auf seinen Stickbait ein. Da ich im Bug fischte hatte ich den Biss nicht gesehen, und er auch nicht recht wegen der gerade erst aufgegangenen Sonne. Umso schöner als sich dann unter dem Boot der Zielfisch abzeichnete. Dieser konnte sicher gelandet werden, bekam ein Tag gesetzt, gab dafür ein Stückchen Flosse für das DNA-Programm ab, und wurde problemlos releast.

Das war natürlich für alle Beteiligten – den Fisch nehm ich da mal mit rein – ein durchaus gelungener Saisonbeginn, und die Freude darüber ist Richard in der kurzen Videosequenz auch deutlich anzumerken. Bin eigentlich davon ausgegangen, dass im Laufe des Tages noch mehr gehen würde, aber meine Popperei scheint derzeit wirklich nur Haie und Jobfish anzuziehen. Dafür hielt ich mich aber zumindest beim leichten Jiggen mit einigen Jobfish, kleinen Doggies und Yellowspotted Trevallies halbwegs schadlos. Richard hingegen bekam nachmittags nochmal einen grösseren Fisch an`s Band, der sich ungewöhnlich verhielt und nach 10min oder so ausstieg. Die Bissspuren am Stickbait liessen mich entweder die Mutter aller Jobfish oder einen deftigen Doggie vermuten. Das liess mir keine Ruhe, und so hab ich den Platz zwei Tage später nochmal intensiv beharkt. Tatsächlich folgte ein schöner Doggie von wohl 25kg dem Popper schon bei den ersten Würfen einige Male bis zum Boot. Die folgenden Driften mit wechselnden Angeboten anderer Popper und Stickbaits waren aber offenbar uninteressant. Also hab ich zunächst mal ein Stündchen in der Gegend gejiggt und dann den ersten Popper nochmals serviert. Schon beim ersten Wurf und ein paar harten Schlägen stieg der Bursche prompt ein – aber leider nach ein paar Sekunden wieder aus. Immerhin ist der Halunke, der sich in voller Breitseite beim Biss zeigte, nun identifziert. Und die Adresse hab ich auch. Eine tolle GT-Fischerei erlebte hingegen Diego, der mit Stefan (ONDABLU) ab Mahe fischte, und gleich 4 Fische von 15, 25, 28 und 30kg releasen konnte. Das ist für hiesige Verhältnisse schon ausserordentlich, aber an den meisten anderen Destinationen wohl auch.

In den folgenden Tage leerten sich die Inseln wie üblich von den Feiertagsgästen, und das Wetter wurde zusehend schlechter. Charlie war aber nochmals draussen, und vermeldete den üblichen Mix kleinerer Gamefish. Ebenso erging es Martin (Venture) auf zwei Trips an den Drop sowie einem weiteren um die Inseln, aber dabei kamen zusätzlich noch zwei Sails herum sowie ein Marlin-Fehlbiss.  Am 07. ging es dann auch für Mervin (Divinity) und mit der Jiggerei wieder los. Bei wirklich üblen Bedingungen am Drop gestaltete sich die Angelei für Pierre, Guillaume und Bertrand schwierig, aber dennoch für die Umstände ziemlich erfolgreich mit gut über 40 Fischen. 

Dieser Rosy Jobfish war schon fast kapital, und offenbar ein älteres Semester wie an den dunklen Verfärbungen zu erkennen ist. Der Artenmix war auch sehr ansprechend. Die Doggies blieben zwar eher klein, aber es kam unter harter Arbeit mit schweren Eisen von über 300g bei heftiger Drift doch ein Gesamtfang zustande, der laut Aussage der aus Mauritius kommenden Gruppe bereits alles dort mögliche weit in den Schatten stellte. Der herausragende Fisch des Tages blieb allerdings wieder mal Mervin vorbehalten, dem nach kurzem heftigem Drill ein sichtbar grosser Gegner ausstieg, aber sofort war die Rute wieder krumm, und wenig später kam dieser fette Amberjack von sicher gut 25kg an die Oberfläche.

Speziell diese Szene sieht im Videoclip ziemlich cool aus. Am folgenden Tag war es noch rauer, da ging nichts. Für Montag den 09. sah die Vorhersage wieder etwas freundlicher aus, und de facto gab es dann am Drop sogar fast Ententeich. Die Jiggerei liess sich auch gut an, und Mervin konnte gleich mal diesen passablen Doggie verhaften.

In den folgenden Stunden kam weiter reichlich Fisch bei, aber nichts Besonderes mehr. Also Platzwechsel, und auf dem Weg einen Lure geschleppt. In der knappen Stunde überzeugte dieser mal eben zwei Gelbflossentune, einen Dorado, einen Wahoo und diesen Sail.

Insofern gingen wir natürlich davon aus, dass sich das da draussen unter vollem Trolling-Setup herumkarriolende Boot Sailfish dumm und dusselig gefangen haben müsste, aber dort standen am Tagesende überraschenderweise „nur“ drei Wahoos und eine Handvoll Tune zu Buche. Ein paar davon sowie ebenfalls einen Wahoo bekam die Gruppe am neuen Platz dann auch noch auf Jig an´s Band.

Insgesamt war der Platz also sehr produktiv, denn auch die üblichen zu erwartenden Arten wie Amberjack usw. liessen sich nicht hängen. Mir juckte es natürlich irgendwann in den Fingern, das Dasein als Kameramann kann echt hart sein. Als die Angler kurz Pause machten und meinten ich solle mal ran hab ich mich dann auch nur minimal gesträubt. Ein paar Drops brachten mir dann prompt ebenfalls einen Amberjack und dazu meinen bisher zweitgrössten Green Jobfish. Danke Jungs! In der Folge ging es munter weiter und auch etliche Black Jacks stiegen ein, darunter dieses schöne von Guillaume gefangene Exemplar.

Am nächsten Tag wollte die Truppe mal andere Schmerzen spüren, und es ging zum Poppern. Schon beim ersten Stopp an einem Schwarm Füsiliere verzeichnete Guillaume einen deftigen Einschlag. Mervin meinte sofort dass das kein GT sei, und tatsächlich kam dieser Gelbflossentun von fast 25kg zum Vorschein. Schöner Start.

Die erste befischte wirkliche GT-Struktur brachte ebenfalls gleich ein halbes Dutzend Bisse der Zielfische, aber irgendwie war da eine Menge Pech im Spiel. Guillaume stiegen gleich drei Stück aus, und bei Bertrand gab der Vorfachknoten am Popper nach. Haiärger kam auch noch dazu, und letzten Endes konnte trotz jeder Menge Action nur ein einziger GT an diesem Tag gelandet werden.

Sehr interessant: Wie schon in den vergangenen Wochen war auch diesmal wieder die Aktivität im westlichen Bereich deutlich am stärksten und liess gen Osten in Richtung Praslin immer mehr nach. Aber ein paar gute Szenen und Fische für das Video kamen auch dabei erfreulicherweise wieder herum. Am folgenden Tag hatte die Truppe ihren letzten Angeltag: Nochmal Jigging am Drop, diesmal bei scheinbar optimalen Bedingungen. Aber wider aller entsprechend hochgesteckten Erwartungen lief diesmal fast nichts, nur ein paar kleinere Fische erbarmten sich im Laufe mehrerer Stunden. Während des offensichtlich nötigen Platzwechsels ganz zur nordöstlichen Ecke des Drops stieg zwar ein Dorado ein, und ein kleiner Striped Marlin beguckte sích kurz alle drei geschleppten Lures ohne zu beissen, aber sonst ging herrschte Flaute. Auch der neue Jigspot war trotz wieder reichlich Fischanzeigen auf dem Echolot weitgehend unproduktiv, und neben einem vorzeigbare Rosy Jobfish war dieser Grouper noch das Spektakulärste.

Irgendwann waren die Arme lang, also Rückmarsch schleppenderweise. Dabei kam zumindest noch ein Dorado ins Boot und es warfen sich frecherweise im Abstand von etwa einer Stunde gleich zwei weitere Marline im Sprung auf einen Lure, jedoch ohne sich zu haken. Schade, das hätte den Tag natürlich nochmal rausgerissen. Auf dem Rückweg schon nahe an den Sisters begegneten wir Bertrand, der auch kaum etwas gefangen hatte. Scheinbar ein durchweg mauer Tag, und insofern war ich überrascht, als sich abends Riem meldete, mit dem ich zuvor ein paar Mails ausgetauscht hatte. Er war einen halben Tag mit seinen Söhnen auf Jude`s Lyly draussen, und da hatte es offensichtlich sehr ansprechend gebissen.

Seit jenem Mittwoch ging das Wetter immer weiter in die Knie. Der Wind heulte, der Regen prasselte waagerecht, und an Ausfahrten war nicht zu denken. Seit gestern ist es zumindest wieder trocken und heute wäre wohl sogar Trolling wieder möglich gewesen, wenn auh in sicher noch aufgewühlter See. Ab Mahe hatte sich die Angelei zu guter Letzt zwischenzeitlich weitgehend ähnlich dargestellt, die Trollingboote fingen den gängigen Mix aus Tunen, Wahoos und Dorados mit dem einen oder anderen Sail zwischendrin. Den Vogel abgeschossen hat aber wieder mal eines der Boote von A1, diesmal SpecialK. Einen Double-Header aus Blue Marlin komplett zu verwerten und beide Fische zu releasen spricht ganz klar für die Klasse dieser Boote und Crews.

Alles in allem war das folglich zwar kein phänomenaler, aber sicher zumindest solider Auftakt des Angeljahres hier auf den Seychellen. So darf es also grundsätzlich weiter gehen, nur besseres Wetter wäre mal wieder ganz nett.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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