Reports September 2017

30. September 2017

Ein weiterer Monat des Südost liegt nun hinter uns, aber Alles in Allem war es ein etwas untypischer September mit 10 bis 12 und damit ungewöhnlich vielen zumindest halbwegs ruhigen Tagen bei sowohl im Schnitt als auch in der Spitze niedrigeren Windgeschwindigkeiten als üblich. Die Charterboote haben davon allerdings nicht so sehr profitieren können da die Sommergäste zu Monatsbeginn grösstenteils verschwunden sind. Dafür wurde aber ganz ordentlich zum eigenen Ergötzen gefischt. Natürlich im Hinblick auf die für alles Andere zumeist immer noch zu rauhen Bedingungen hauptsächlich Trolling, und das mit ziemlich durchweg tollen Fängen. Fast alle Ausfahrten brachten Sails, häufig mehr als einer, und darunter auch grosse Exemplare. Dieser hier wurde vom schottischen Angler Alan auf Tranquility gefangen und dürfte zwischen 40 und 50kg geworgen haben. 

Bisschen schade dass Skipper Jacques den mitnahm, aber so einen Grossen hatte er wohl noch nie, und der Zweite des Tages blieb immerhin im Wasser. So oder so ähnlich sah es auch bei den meisten anderen Touren aus. Egal ob Christian (Djab Lavwal), Mervin (Divinity) mit bis zu 7 an einem Tag oder wer auch immer: Es war fast unmöglich, keinen Segelfisch zu fangen. Und die übrigen Arten liessen sich auch nicht lumpen. Ein privates Boot hob an einem Tag mal ein echtes Wahoonest aus, nach rund 40 Stück hatten sie die Nase voll. Die Truppe legte ein paar Tage später noch einen Black Marlin nach, ebenso Bertrand auf YamSing und Mervin erwischte am Drop einen Gestreiften. Dort draussen fing er auch über mehrere Tage zweistellig Gelbflossentune in guten Grössen bis 55kg. Eigentlich hätte ich dazu noch ein paar Bilder bekommen sollen, aber die liefen leider bisher nicht ein. Auch Andre und Greg fischten und fingen reichlich Buntes, so beispielsweise an einem Tag 7 Dorados und 18 Wahoos an einem grossen Treibgut, und natürlich jede Menge Sails. Zunächst auf Pipsqueek, aber auch zur Einweihung des frisch erworbenen grösseren Bootes.

Die Sails tummeln sich übrigens weiterhin und nun schon seit gut zwei Monaten in den trübsten Bereichen des immer noch sehr grünen Wassers, das ist doch eher ungewöhnlich. Wäre denen auch selbst gern mal nachgegangen, aber da mein Boot immer noch nicht auf die Werft konnte ging das nicht. Hab zwei Mal an der Steuerung rumgewerkelt aber kriege das Leck in der Hydraulik selbst nicht dicht. Somit blieb nur Steuerung über die beiden Gashebel, und damit ein wenig dümpeln und Light Jigging im nahen La Digue Channel. Das brachte immerhin eine ganze Menge Fische, und auch ein paar Bessere. Ein Bluefin Trevally von gut 5kg sowie einige Green Job gleicher Grösse erzeugten an dem leichten Besteck schon gute Laune. Aber dieser fette Job von fast 10kg hielt mich dann doch fast eine halbe Stunde in Atem. In diesem Format schon ein besonderer Fisch, wirklich Grössere hab ich bisher nicht zu Gesicht bekommen.

Auf Mahe sah es in der Zwischenzeit ähnlich aus, die fahrenden Boote fingen sehr stabil. Wie auch hier auf Praslin viele Sails und Tune. Darunter war auch einer, der mit satten 110kg wohl neuer 

Landesrekord gewesen wäre, und dazu noch auf dem Plateau gefangen wurde. Leider gab es aber keine offizielle Verwiegung und auch kein Bild, das ich hier natürlich gern gezeigt hätte. Wie es zahlen-mässsig häufig aussah mag aber Faizals Bild einer Tagesstrecke ganz gut verdeutlichen. Auch Skipper Dave von BlingBling auf der westlichen Inselseite, den ich vor einer Weile mal kennengelernt hab, ist offenbar nicht nur im Gespräch kompetent und schickte ein paar Bilder. Dafür dass die Dorados hier aus welchen Gründen auch immer nicht so gross werden sind das richtig gute Exemplare.

Dort auf der Windschattenseite von Mahe war auch Bottom Fishing zeitweise möglich und funktionierte nach Plan. Der Knabe kennt offenbar seine Plätze dafür und ist somit wohl auch eine taugliche Option für`s Jigging. Das ist gut, denn zuletzt sah es dafür hinsichtlich empfehlenswerter Boote dort doch sehr dünn aus. 

Seltsam still war es zuletzt abgesehen von einigen Sails um die Jungs vom 9G Sportfishing Team, aber letztes Wochenende hauten sie dann doch wieder einen raus. Dies ist der erste Broadbill, der hier von einem Angelboot tagsüber gefangen wurde. 

Bei Tageslicht dann aber nicht wie nächtlich beim Schleppen, sondern driftend und in grosser Tiefe. Wie für das Team üblich wurde der Fisch releast, man sieht sogar das Tag auf dem Rücken.

Und die Truppe war auch noch als Erstfänger involviert in den Wiederfang eines von ihnen getaggten Sails nach nur fünf Tagen. Ein Drill scheint diesen Fischen also den Appetit nicht besonders lange zu verderben. Und zu guter Letzt noch ein kurzer Blick auf mein bei halbwegs fischbaren Bedingungen weiterhin zwei bis drei Mal pro Woche eingestreutes Fliegenfischen. Fänge kommen weiterhin regelmässig, zumeist die üblichen Verdächtigen und in Grössen bis ca. 1kg. Aber immer noch stellt sich auch immer mal wieder irgendwas Neues ein. Dieser Wicht ist wohl eine mir bis dato unbekannte Art von Barracuda.

Grössere Fische tauchen auch weiterhin immer wieder mal auf, aber zumeist ausser Wurfweite. Gegen den Wind reichen denen da leider ein paar Meter um vor mir in Sicherheit zu sein, und bei den schlechten Sichtbedingungen sind die auch kaum zu verfolgen um sich in eine passende Position zu bringen. Wie schwierig diese Angelei unter den herrschenden Bedingungen ist zeigt sich auch an deutlich erfahreneren Fliegenfischern wie z.B. dem zuvor bereits erwähnten Alan, der trotz jahrzehntelanger Erfahrung plus Ortskenntnis aus früheren Besuchen auch nur gelegentlich bessere Fische ausmachen konnte, und dann ebenfalls aus den beschriebenen Gründen nicht zum Zuge kam. Wir haben in der Zeit seines Aufenthalts beide ziemlich intensiv gefischt und uns ständig ausgetauscht, aber das Fazit ist schlicht dass man aktuell halt Ausdauer und Glück braucht um etwas Dickes zu haken. Es passiert dann halt einfach irgendwann, so wie mir vorletzte Woche hier in der Hausbucht: Plötzlich waren da vier oder fünf etwa meterlange Schatten hinter meiner winzigen Fliege, und im nächsten Moment brach die Hölle los. Innerhalb von Sekunden waren 70 Meter Leine draussen, in den folgenden 2 Minuten bekam ich vielleicht 30 davon zurück da der Fisch in einem Bogen davongesaust war, aber bei der nächsten Flucht gab das Vorfach nach. Ich vermute dass das ein Trupp GTs war, bei der Länge so um 15-20kg. Auch als Anfänger hat man also jederzeit und unter jeglichen Bedingungen die Chance, wirklich tolle Fische zu haken. Aber wenn es solche Kaliber sind braucht man dann auch das passende Gerät in der Hand, und mit meinem Spielzeug der Klasse 7 hatte ich da wohl von vornherein keinerlei Chance. Nett war jedoch ein Mittag in einer etwas windgeschützten und klareren Ecke, in der ich zwei Mal einen Schwarm Fische um die 1,5-2kg ausmachen und mich in eine passable Position schleichen konnte. Auch die Würfe gelangen halbwegs, und so kamen zwei dieser Bastard Mullet herum.

Das hatte dann mal etwas von wirklichem Fliegenfischen. Sind aber auch anfängerfreundliche Fische, nicht ganz so scheu und kritisch. Als zusätzliches Glück kam dazu, dass gerade ein holländischer Urlauber und Fliegenfischer herangewatet kam und freundlicherweise gleich ein paar richtig gelungene Bilder machte. 

Anderntags und -orts ergab sich auch eine Chance auf einen Bonefish, den ich allerdings erst wahrnahm als das Muster schon bis auf rund 8m eingetrippt war. Der Lümmel zeigte tatsächlich zwei interessierte Bewegungen auf meine beiden nächsten vorsichtigen Anzupfer, guckte mich dann jedoch mit arrogantem Grinsen an und schwamm davon. Aber diese Erlebnisse geben mir Hoffnung dass es irgendwann schon mal ordentlich klingeln wird, und bei besserer Sicht Dank weniger Wind in ein paar Wochen gute Fische dann doch öfter auszumachen und anzugehen sein werden. Aktuell bin ich allerdings erstmal kaltgestellt, denn vergangenen Sonntag erwischte mich tatsächlich einer der vielen Rochen am Fuss. Hatte zuvor gehört dass das extrem unangenehm sei und kann dies hiermit ausdrücklich bestätigen. Richtig ärgerlich war obendrauf dass ich aufgrund des Malheurs auch noch den für den Folgetag endlich erhaltenen Slot auf der Werft absagen musste. Anfang letzter Woche tauchte dann auch noch auf einer Grossraumwetterkarte eine Art kleiner Zyklon rund 100 Seemeilen östlich von uns auf. 

Der passt gar nicht in diese Jahreszeit und hat derart nah am Äquator darüber hinaus überhaupt nichts zu suchen. Seither schauen wir mit Argusaugen drauf, denn die verschiedenen Wetterberichte widersprechen sich. Von weit südlichem Vorbeizug unter Auflösung bis zu einem Streifschuss mit massiven Niederschlägen und Windspitzen von um die 30 Knoten zunächst aus Süd, aber dann plötzlich auf Nord drehend, ist für morgen und Montag alles im Angebot. Das ist für uns Bootsbesitzer natürlich eher unschön, denn keiner weiss hier gerade so recht, wo er mit seinem Kahn nun hin soll. Für den kommenden Monat steigt dann wie jedes Jahr von Tag zu Tag die Hoffnung dass der Südost langsam zur Ruhe kommt, und damit auch das Jiggen & Poppern wieder möglich ist. Wenn es gut läuft ist dann auch vielleicht schon wieder ein Report zur Monatsmitte drin. Warten wir`s ab.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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