Reports September 2018

30. September 2018

Zu Monatsbeginn erfreute gleich ein seltenes Windloch und eröffnete am 01. die Chance, mal wieder einen GT abzugreifen. Die ersten paar Würfe produzierten auch gleich eine Fehlattacke und einen Spot weiter noch eine. Jener GT folgte dem Popper bis zum Boot und versuchte ihn mehrfach zu erwischen, war aber offenbar zu blind oder zu blöd oder beides. Mittägliches Jigging verlief ungewöhnlich mau, auf Popper liess sich mal ein Tun aus einem vorbeiziehenden Trupp haken, kam aber ab, nachmittags semmelte nochmals ein feister GT auf lächerliche Weise daneben, und ich hatte mittlerweile leicht Schaum vor`m Mund. Anderswo waren die Fische deutlich zielsicherer: Greg (Bite Me) bzw. sein Gast sammelte am Drop neben einem Sail eine ordentliche Handvoll schöner Tune auf Popper ein und auch andere Boote wie Edwins Dan Zil taten sich schleppenderweise an diesen gütlich.

Am folgenden Morgen war es schon wieder etwas windiger, aber ich hatte etwas auszumerzen. Vier Stunden intensives Poppern raisten allerdings rein gar nichts. Jiggen lief etwas besser als am Vortag und diesmal blieb auch der Tun auf Popper hängen. Kein Riese, aber immerhin.

Mit der perfekten nachmittäglichen Flut setzte ich bezüglich eines GTs nochmal nach, aber wieder kam im Verlauf dreier anstrengender Stunden absolut nichts hoch. Mittlerweile in maximalem Verdruss abgedriftet ins strukturelle Niemandsland flog der Popper noch ein paar Mal irgendwohin,  und während ich gerade ein über mich hinwegziehendes Flugzeug inspizierte, explodierte das Wasser. Vermutete zuerst einen Hai, aber siehe da:

Mit 108cm Fork Length und gut 27kg ein Durchschnittsfisch, aber der war natürlich trotzdem sehr willkommen. Das Lehrbuch werde ich allerdings in die Tonne kloppen, Glück ist offenbar alles worauf es ankommt. Ab dem Folgetag wurde es wieder sehr windig, und ausser ein paar wenigen Trollingausfahrten um die Inseln mit vereinzelten Sails und in aller Regel reichlich Tunen tat sich anglerisch nichts. Diese treiben sich allerdings derzeit in solchen Mengen hier herum dass sie sich fangen lassen wie sonst die Bonitos. Mervin (Divinity) samt Gast erwischten am Nachmittag des 12. in nur drei Stunden und mehr als rauer See 12 Stück auf Oberflächenköder nur ein kleines Stück offshore.

Und ein paar Tage später an fast gleicher Stelle sammelte er auch noch mal 14 weitere ein. Da hätte ich auch gern mal bisschen gepoppert aber, allein auf dem kleinen Boot da hin zu karriolen war einfach zu gefährlich. Nach Behebung eines kleinen Motorenproblems und in minimal schwächerem Wind von ca. 15 Knoten war am 17. eine kleine Testfahrt nötig, natürlich mit bisschen Tackle am Start. Im La Digue Channel motivierte schnell ein grosser silbriger Schemen, der aber nicht bis zum Popper aufstieg. Sah nach einem sehr ordentlichen GT aus, aber sicher bin ich nicht. Etliche Driften mit dem feinen Jiggingbesteck brachten überall Fisch. Zwar keine Grossen, zumal auch ein paar bessere in der harten Drift ausstiegen, aber insgesamt kamen in vier Stunden doch rund 40 Fische beeindruckender 14 Arten ans Licht.

Und zu guter Letzt dann doch noch ein Ordentlicher in Form dieses ganz passablen Golden Trevallies. Dachte im Drill eigentlich dass der noch grösser wäre, aber die starke Strömung half ihm offenbar doch sehr. 

Die alljährliche Hoffnung dass das Wetter in der 2. Monatshälfte angelfreundlicher würde ging anschliessend komplett den Bach runter, und zwar ziemlich wörtlich: Zum fast stetig mit um die 20 Knoten wehenden Südost kam noch reichlich Regen, teils sintflutartig, und die Angelei ruhte fast vollständig. Das 9G Sportfishing Team war auf dem grossen Boot allerdings mal ab Mahe draussen, hatte reichlich kleinere Gamefish, und taggte den gleichen Sailfish zwei Mal innerhalb von ein paar Stunden. Gebissen hatte der beide Male auf Ballyhoo. Vermutlich ticken nicht alle Fische gleich aber das ist doch eine klare Indikation wie wenig ein ordentlich ausgeführtes Release die Fische beeindruckt.

Erst um das vergangene Wochenende liess der Wind mal wieder kurz etwas nach und es kam gleich Leben in die Sache: Julien meldete einen Marlin aus drei geraisten und der grosse Segelcat Costa Rica zwei aus vier Sails. Auf Mahe hob das Boot Stripper an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ein Wahoo-Nest aus, insgesamt fingen sie um die 30 Stück in zumeist guten Grössen.  

Mervin war am 25. bei kurzfristig weniger Wind einen halben Tag zum Trolling und legte mit üppig gefüllter bunter Tüte wieder an. Hauptsächlich waren es wieder Tune, aber Dank Wahoo und Dorado kam ein Offshore Grand Slam zusammen. In den paar Stunden raisten sie wohl um die 10 Sails, aber beissen wollte keiner. Tags drauf versuchte er mit einem Gast am Drop Off zu jiggen, aber das brachte in etlichen Stunden nur einen Black Trevally und einen Jobfish, also wurde auf Trolling umgestellt um den Tag mit einigen Tunen und anderen kleinen Gamefish zu retten. Parallel dazu erwischten Bruno und Sandro auf dem Boot Aura reichlich Tune, ein paar Wahoos und einen Marlin. Am 27. bin ich mit Mervin sowie den zwei deutschen Trollingnovizen Jannis und Thomas zum Drop. Der Wind war in voller Kraft zurück und so wurde das eine wirklich raue Nummer, die grösste gesehene Welle hatte mal locker 3,5m. Die beiden Angler machten sich aber ziemlich gut, jeweils zwei Tune, Wahoos und Dorados sorgten für Spass.

Das war aber nicht alles, denn zwischendurch war auch noch ein Schwarzer Marlin von rund 120kg ein- und nach ein paar Minuten leider auch wieder ausgestiegen. Dem wurde natürlich ein bisschen hinterhergetrauert, aber am späteren Nachmittag zeigten sich auch noch kurz hintereinander drei Sails im Spread, von denen einer gehakt und wenig später releast werden konnte.

Gestern war es wieder etwas ruhiger und Greg nochmal draussen. Sails sahen sie in der befischten Ecke keine, aber mit 8 Dorados, 4 Wahoos und zwei Tunen verlief der Trip unterhaltsam. Die Sails waren wohl nördlicher unterwegs, denn JD (One Love) hatte im Tagesverlauf satte fünf am Band, die aber aller in ihren Sprüngen abkamen. Der nette Kerl dürfte abends nicht die beste Laune gehabt haben. Vom Fliegenfischen gibt es diesmal nichts Grossartiges zu berichten, die Bedingungen waren einfach zu abträglich. Bin zwar trotzdem mehrfach los und sah auf dem Flat auch mal wieder kurz einen Bonefish, aber die Sicht ist einfach zu schlecht um dort irgendwie dranbleiben und in eine Wurfposition kommen zu können. Die ansonsten zu dieser Zeit als einziger Platz halbwegs befischbare Hausbucht ist weiterhin ein hoffnungsloser Fall. Nicht nur durch den vielen Regen ganz trüb ist diese auch durch den massiven Krautantrieb selbst blind quasi unbefischbar.

Das Merkwürdige ist dass dieses hier ohnehin seltene, irgendwie fluffige Kraut nun schon seit Monaten wirklich tonnenweise reintreibt obwohl der Wind konsequent ablandig bläst – alles wundert sich. Mal sehen was der Oktober nun bringen wird. Bei normalem Verlauf sollte der Südost nun langsam aber sicher zur Ruhe kommen. Vielleicht ist er ja gnädig und beeilt sich damit. Dann gibt es im Idealfall auch schon wieder zur Monatsmitte einen frischen Report mit hoffentlich bereits wieder regelmässigen Jigging- und Popperfängen.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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