Reports Mai 2017

31. Mai 2017

Eigentlich hätte es einen Zwischenreport zur Monatsmitte geben sollen, denn bis dahin war anglerisch durchaus noch ein bisschen etwas los. Aber um den 10. herum setzte der Südost ein, und damit war klar dass es aus der zweiten Monatshälfte nur noch wenig bis nichts zu berichten geben würde. So kam es dann auch, aber der Reihe nach. 

Zunächst ein kleiner Nachtrag: Christian (Djab Lavwal) verbrachte die letzten Apriltage oben bei Bird Island, um mit einem dort residierenden Gast zu jiggen. Das lief zwar nicht ganz so brilliant wie dort zumeist der Fall, aber trotzdem alles in allem sehr anständig und bei Fängen wie diesem Doggie gibt es sicherlich keinen Anlass zu klagen.

Auch richtig Klasse war dann gleich am 01. Mai hier auf Praslin ein ganz anderer Fang von Alan aus Nordirland, mit dem ich vor seinem Besuch ausführlich gemailt hatte. Der offensichtlich fähige Fliegenfischer hatte am Morgen vom Hotelstrand aus neben einigen kleineren Fängen tatsächlich einen Bonefish überlisten können, und dazu noch in toller Grösse. Obwohl es diese ja hier gibt kommt das nicht oft vor, und ist gerade im Alleingang natürlich eine tolle Geschichte, die auch mich entsprechend motiviert.

Am 03. ging es dann mit Alan, seinem zukünftigen Schwiegersohn James sowie Christian auf dessen Djab Lavwal Richtung Drop. Die beiden Angler unternahmen ihre ersten Versuche im Jigging und machten sich trotz bereits nicht ganz gemütlicher Bedingungen ordentlich. In den damit verbrachten Stunden kamen so denn auch einige Amberjacks, Grouper und ein schöner hier Bek-Bek genannter Snapper an`s Licht. 

Höhepunkte für die beiden waren aber sicher die im Verlaufe des nachmittäglichen Trollings gehakten drei Sails. Zwei davon wurden getaggt und releast. Der dritte hingegen kam direkt am Boot noch ab und hinterliess dabei leider einen Augapfel. 

Das ist natürlich unglücklich, aber trotzdem waren die Beiden von ihren Fängen und vor allem ihren ersten Schwertträgern natürlich begeistert. Ich war auch glücklich und dankbar für den schönen gemeinsamen Tag, ein paar nette Videoaufnahmen und ganz besonders über die knapp drei Dutzend toller handgebundener Fliegen, die mir Alan zum Abschied schenkte. In den folgenden Tagen legte der Südost sukzessive zu, und die wenigen Trollingboote, die bis zum Monatsende noch um die Inseln fischten, hatten zunächst häufig ihre liebe Mühe, an ein paar gute Fische zu kommen. Zum einen war ein heftiges Aufkommen von Schwimmkraut hinderlich, und zum anderen die Menge an beisswütigen Bonitos sehr lästig. Irgendwie machten sich die kleineren Gamefish sehr rar und die Frage war, ob diese von den Bonitos verdrängt wurden oder Letztere schlicht einfach immer schneller waren. Kumpel Richard erwischte jedoch auf einer privaten Tour einen Sail, und auch Greg (Pipsqueek) konnte zwei taggen und releasen.

Am 17. gab es einen zumindest zunächst halbwegs ruhigen Tag, also nichts wie los mit Richard zum Poppern. Schon bei den den ersten paar Würfen bekam ich einen GT in Standardgrösse an`s Band, aber der steig leider nach ein paar Sekunden aus. Als der Lure an die Oberfläche am wurder er sofort von einem Miniexemplar von vielleicht 3kg genommen – schlechtes Geschäft. In der Folge raisten wir etliche zum Teil wirklich schöne Bluefin Trevallies, aber die wollten nervigerweise alle nur gucken. Nach vielleicht zwei Stunden fiel die Oberflächenaktivität komplett in sich zusammen, aber ein bisschen Light Jigging mit einigen Jobfish, Groupern, Snappern und Trevallies sorgte zumindest für Spass. Wir wollten nachmittags eigentlich nochmals beim Poppern richtig angreifen, aber es hatte auf gute 15 Konten aufgefrischt, und so liess sich nicht mehr wirklich fischen. Allerdings erwischte Richard trotzdem zumindest noch diesen kleinen GT.

Nur zwei Tage später war nochmal ein Windloch angesagt, und es blieb auch tatsächlich den ganzen Tag ruhig. Leider liessen die Fänge aber zu wünschen übrig. Mein für lange Zeit bester Popperplatz ist seit nunmehr zwei Jahren offenbar völlig hinüber, trotz wieder mal intensiver mehrstündiger Bemühungen kam mehr als ein Jobfish für Richard dort nicht herum. Leichtes Jiggen auf der Struktur brachte hingegen ein ganz nettes Sammelsurium an verschiedenen Fischen, darunter auch einen kleinen Doggie. Insgesamt fing Richard auch dabei deutlich mehr als ich, und es war ohnehin sein Tag: Auf dem Weg zu den Channel Rocks zwischen Praslin und La Digue schleppte er eine Art Squid-Imitation und hatte an seiner leichten PE3-Spinnkombo plötzlich einen Segelfisch am Band. Der war zum Glück halbwegs kooperativ, und so konnten wir ihn binnen 15 Minuten erfolgreich taggen und releasen. Dabei liess sich dann leider nicht noch filmen, aber zumindest diese aufgrund der Entfernung leider etwas verwaschene Sprungaufnahme gibt es von dem tollen Fisch.

Wir haben dann an den Felsen noch eine Weile geworfen, und prompt hakte er obendrauf einen locker zweistelligen Bluefin Trevally, der aber leider direkt am Boot noch vom Haken ging. Das konnte aber des Freundes gute Laune verständlicherweise nicht wirklich trüben. Am 24. versuchten wir es dann nochmals auf GTs, aber die ohnehin schon recht derben Bedingungen wurden im auffrischenden Wind dann schnell zu krass. Immerhin ergab sich in einer geschützten Ecke unter Land noch ein nettes leichtes Jiggen mit rund 30 Fischen aus einem guten Dutzend unterschiedlicher Arten, darunter 8 verschiedenen und farbenfrohen Groupern. Der einzige fühlbar deutlich grössere Fisch blieb allerdings leider Sieger, und ich werde diese Jigköpfe nicht mehr kaufen.

Seither sind die Bedingungen für kleinere Boote doch arg untauglich, aber das 9G Sportfishing Team auf ihrer grossen Riviera von glaube ich 77 Fuss kommt offenbar noch gut zurecht. Auf einem Übernacht-Trip konnte nicht nur ein weiterer Broadbill releast werden, der dazu erstmalig in diesen Gewässern mit einem Satelliten-Tag bestückt wurde, sondern es wurde auch dieser fette Gelblossentun von 75kg dingfest gemacht. 

Parallel dazu kam eine Meldung durch, die zwar mit Sportfischen nicht direkt etwas zu tun hat, aber dennoch wieder mal auf interessante Weise zeigt, was hier so alles herumschwimmt: Ein Handleinenboot sorgte für jede Menge Aufsehen mit dem Fang dieses Riesenkalmars.

Der hat seinen Namen offenbar auch verdient, zum besseren Eindruck dazu hier noch ein Bild mit Grössenvergleich. Irres Ding.

Davon abgesehen gibt es von hoher See jedoch nicht mehr viel zu berichten. Reichlich Sails sind offenbar da draussen um Praslin zugang, aber die haben halt weitestgehend ihre Ruhe: Die eine oder andere Ausfahrt fand noch statt und endete mit gemischten Fängen, wenn die Gäste nicht wie während des Südost üblich die Gäste nicht aufgrund Würfelhustens zur zeitigen Heimkehr riefen. Selbst halte ich mich mit Fliegenfischen über Wasser und lege alle paar Tage eine kleine Session von 2-3 Stunden ein. Auch das ist aufgrund des Windes ziemlich eingeschränkt, da es hier auf Praslin momentan nur eine einigermassen geschützte Ecke dafür gibt. Die Fänge sind zwar weiterhin klein, aber Zahl und Vielfalt machen Laune. Ein grösserer Kandidat ging mal rasend schnell und tief ins Backing, aber war dann leider einfach ab. Mein Nachbar, der die Szene von erhöhter Position beobachtet hatte, meinte nur trocken „Trevally“ und hat vermutlich Recht.  Am 28. dachte ich mal kurz, ich hätte meine beiden ersten Bonefish gefangen, aber irgendwas stimmte mit denen nicht ganz.

Aufgrund der zweiten Rückenflosse konnten das schlicht keine sein, und unser Fly-Guide und wandelnde Enzyklopädie Andre klärte auf, dass es sich dabei um Silver Sillago handelt. Offenbar auch „Poor Man`s Bonefish“ genannt, das passt dann ja auch wieder irgendwie ganz gut zu meinen doch noch arg unausgereiften Aktivitäten. Aber das wird schon, und die ersten wenn auch kleinen, aber doch gezielt angeworfenen Permits stehen immerhin bereits im Fangbuch.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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