Reports Januar 2020

31. Januar 2020 - Bildcollagen zum Vergrössern anklicken

Trotz an sich für einen Januar ungewöhnlich guten Wetters tat sich hier in der zweiten Monathälfte anglerisch nur sehr wenig, denn Touristen haben wir derzeit aufgrund der - bisher allerdings ausgebliebenen - Regenzeit nur wenige. Dazu sagten die Wetterberichte fast durchgehend grenzwertige Winde an, die allerdings immer mal wieder überraschend schwach daher kamen, oder sogar ganz ausblieben. So liess sich kaum etwas sinnvoll planen. Am Morgen des 16. passte es mal, und so bin ich spontan trotz mieser, da ganztägig stark fallender Tide los. Poppern konnte man gleich vergessen, aber zumindest das leichte Jigging war von der Bissfrequenz her mit so um die 35 Fischen ganz passabel. Trotzdem war es etwas frustrierend, denn die dämlichen Pickhandle Barracudas stahlen nicht nur ein weiteres Dutzend Jigs, sondern die Haie auch noch jeden Fisch über etwa 2kg, der sich nicht einfach hochdrehen liess. Immerhin war die Küche danach wieder vielfältig bestückt.

Drillte noch etwas richtig schweres eine gute Stunde lang bevor das dünne Vofach riss. Den Preis bezahlt man selbst in Inselnähe ab und zu wenn man hier mit PE2 herumzaubert. Muss vom Gefühl her ein fetter Grouper oder ein Ammenhai gewesen sein. In der Woche danach gab es einige wenige Trollingtrips. Dabei zeigte sich der Drop Off ziemlich tot, die pelagische Aktivität fand sich auf dem Plateau. Tune machten sich allerdings auch dort etwas rar, dafür gab es Dorados und satt Wahoos. Auch der eine oder andere Sail wurde gefangen. Unter anderem Martin auf Venture hatte einen und Mervin (Divinity) auch mal zwei auf einem Trip. Am 23. meldete das grosse Boot Alati aus Mahe 3 aus 3 Blue Marlin, die alle erfolgreich releast wurden.

Damit war die Stimmung im Vorfeld des zwei Tage später stattfindenden Marlin Slam Tournaments natürlich sehr optimistisch. Aber am Ende des Turniers hatte nur das Team 9G einen einzigen kleineren Marlin von unter 100kg releast. Für Platz 2 unter den insgesamt neun teilnehmenden Booten reichte da schon der einzige releaste Sailfish. Gesehen wurden zwar reichlich Schwertträger, ein Boot raiste sogar 5 Marline, aber beissen wollten die alle nicht. Dürfte am Wetter gelegen haben, denn über Nacht war der Wind komplett abgestorben, und es war extrem heiss. An diesem Vormittag war ich mit Mervin und dem deutschen Angler Frank für einen halben Tag Jigging draussen, und auch das war ein einziges Leiden im Glutofen. Dazu noch Null Drift, das Boot drehte sich auf der Stelle im Kreis, und entsprechend schwierig war es, zumindest ein paar Fische an den Start zu bekommen. Für die extremen Bedingungen klappte das aber halbwegs.

Es wären vielleicht auch noch ein paar mehr geworden, aber kurz vor Mittag stand der arme Frank am Rande des Hitzschlags, so dass wir etwas verfrüht abbrachen. Zwei Tage später ging es auf dem selben Boot, aber diesmal mit Angler Michael aus Österreich an den Drop zum Jigging. Wieder war der Wind statt der angesagten 5 Knoten komplett weg, und wir wurden geröstet. Schlimmer noch dass, obwohl alle Spots in allen Tiefen voll mit Fisch waren, es nirgendwo beissen wollte. Zu dritt keulten wir wie die Ochsen, aber ausser einem gelegentlichen kleinen Grouper stellten sich nur magere zwei Bonitos und dieser Rainbow Runner ein.

Das war einer der fünf oder vielleicht auch drei schlechtesten Jiggingtage von den mittlerweile Hunderten, die ich dort draussen erlebt habe. Unsere Hoffnung dass das Trolling diesen noch irgendwie retten würde erfüllte sich auch nicht wirklich. Morgens und während eines Platzwechsels hatten wir schon zwei Stunden ohne Biss geschleppt, und auch auf dem Rückweg tat sich dabei nichts bis kurz vor den Sisters. Dort gab es Wolken, Regen, und dazu etwas Wind, und damit prompt noch zumindest zwei Wahoos für Michael

Interessant auch dass von dem mageren Dutzend Jiggingfische die Hälfte genau in der halben Stunde an`s Licht kam, in der draussen eine Wolkenbank einen kurzen Regenschauer und ebenfalls ein bisschen Wind brachte. Um diesen Report zumindest halbwegs interessant zu muss also das Fliegenfischen herhalten. Unter viel Fahrerei fanden sich auf Praslin an manchen Tagen und je nach exakter Windrichtung an ganz unterschiedlichen Plätzen zumindest taugliche Bedingungen. Auf dem Flat im Westen waren sie sogar ein Mal richtig gut, aber Bonefish liess sich trotzdem keiner sichten. Dann freut man sich notgedrungen halt auch über einen noch so winzigen Permit in allerdings traumhafter Kulisse.

Am Flughafen war an einem Nachmittag sehr viel Pech im Spiel. Ein Yellowspotted Trevally um etwa 3kg nahm direkt unter der Rutenspitze, aber wurde den Haken los. Ebenso ein sicht- und fühlbar deutlich grösserer Fisch im möglicherweise sogar zweistelligen Bereich die Popperfliege, dazu durfte ich mich noch über einige harte Fehlbisse ärgern. Dafür gab es anderntags in der grossen Bucht im Süden doch mal eine traumhafte Session. Schon bei einem der ersten Würfe schraubte sich ein rund 60cm langer Fisch mehrfach 2-3m hoch in die Luft. Vermutete erst einen irgendwie sehr dünnen Oxeye Tarpon, aber letztendlich den Fisch in der Hand haltend konnte ich mich nur wundern. So einen hatte ich hier oder auch sonstwo noch nie gesehen. 

Viel Zeit dazu hatte ich allerdings nicht, denn schon ein paar Würfe später gab es alle Hände voll zu tun. Aufgrund einiger genau im Moment des Bisses aus dem Wasser ragender Schwanzflossen hatte ich eine Vermutung was das sein könnte. Aber es dauerte doch satte 20 Minuten und bedurfte etwas Glück dass der Fisch nicht in den dichten Wasserpflanzendschungel zog – dann bestätigte sich meine Hoffnung: Golden Trevally, und zwar in sehr anständigem Format. Speziell für ein Setup #8 und ein 20lb Tippet.

Also doch zumindest ein persönliches Highlight in diesen irgendwie unbefriedigenden Wochen, und dazu ein Ziel für dieses Jahr bereits erfolgreich abgehakt. Der dünne Unbekannte liess sich später mit Andre`s Hilfe als Ladyfish (elops machatna), örtlich auch Springer oder Tenpounder genannt, identifizieren. Im südlicheren Indischen Ozean offenbar verbreitet, aber hier sehr selten bzw. quasi unbekannt. Seit Dienstag bläst es nun wieder jahreszeitentypisch aus nördlichen Richtungen, und auch die üblichen Regenfälle haben sich zu guter Letzt eingestellt. Hier noch nicht ganz so arg, aber Mahe bekam deftig auf den Hut, und wir sind wohl auch bald dran, wenn ich so aus dem Fenster über`s Meer schaue. Mal gucken wie lange das jetzt anhält, und wann wir wieder loslegen können. 

 

14. Januar 2020 - Bildcollagen zum Vergrössern anklicken

Das neue Jahr begann mit aussergewöhnlich gutem Wetter und einer sehr lebhaften Angelei. Für mich allerdings weniger, denn ein Trip mit Ziel GT direkt am 02. in absoluter Windstille und damit wirklich krasser Hitze wurde richtig zäh. Nach gut 5 Stunden knallharter Popperei stand zunächst mal nur ein lausiger Pickhandle Barracuda zu Buche, sonst liess sich ausser Haien rein gar nichts blicken.

Leichtes Jigging um Mittag und zur Erholung lief ebenfalls nicht. Wie auch bei schlappen 100m Drift pro Stunde? Bis zum Nachmittag war die Wassertemperatur an der Oberfläche auf fast 32°C angestiegen, und auch dann kam beim Poppern nichts mehr hoch. Zwang mich zu ein paar allerletzten Würfen an den Hafenfelsen, und der dabei immerhin noch zum Vorschein gekommene Bluefin Trevally fühlte sich an wie der heilige Gral.

In den Tagen danach ging zumindest wieder ein bisschen Wind, und die Angelbedingungen waren ideal für die vielen zum Jahreswechsel erschienen Touristen. Diese fuhren wie stets zumeist lediglich Halbtagestouren um die Inseln, und insofern war es gut, dass sich die pelagische Aktivität wieder in deren Nähe verschoben hatte. Neben den üblichen bunten Tüten mit vielen Wahoos, gelegentlichen Dorados und eher wenigen Tunen gab es weiter reichlich Meldungen über gesichtete Segelfische. Diese waren nun auch bissiger, so dass von den Booten auch eine ganze Reihe releast wurde. Insbesondere Greg auf Bite Me fing quasi täglich welche und produzierte so eine nette Serie. 

Das animierte Andre und mich, es mal mit der Fliege auf die Viecher zu probieren. Ein erster Versuch am 04. brachte vormittags eine Sichtung des Zielobjekts vor dem Boot, aber das war uninteressiert und zog seines Weges. Nachmittags kam einer seitlich an den Teaser geschossen, griff sich ohne Fisimatenten das Ding, und versuchte damit abzuhauen. Das ging natürlich nicht, und weg war er. Insofern lagen am langen Ende lediglich dieser Wahoo und ein paar Bonitos in der Fischbox, die sich auf einen zwichenzeitlich geschleppten Cedar Plug eingestellt hatten, aber schnell lästig wurden.

Am 07. probierten wir es nochmals, aber erst gegen 15 Uhr sahen wir die ersten Segelfische. Insgesamt waren es in den folgenden zwei Stunden doch noch gute 5, aber nur ein einziger kam tatsächlich hinter`s Boot. Während ich den Teaser weg zog servierte Andre die Fliege. Aber statt den Fussel zu nehmen zog der Sail an den anderen Teaser, versuchte den zu fressen, und verschwand als das natürlich klappte. Also wieder kein Erfolg, wenn man mal von dem eher zufällig eingestiegenen Bluefin Trevally absieht, der den erneut anfangs zum Fang eines Bonitos für Pitchbaits ausgelegten Cedar Plug wegschlürfte. 

Nur sehr wenige Trips gingen in diesen Tagen raus an den Drop, und wer dort schleppte kam mit nur wenig Fisch zurück. Richtig gut war dort allerdings das Jigging. Da Mervin sich eine Pause nahm steuerte Sandro die Divinity, und schickte nette Bilder.

Auch Brandon auf Island Rhythm hatte dabei einen guten Tag, an dem sie besonders an diesem über 100kg schweren Ammenhai lange zu zerren hatten.

Greg war ebenfalls mal dort unterwegs, und seine Gäste hatten entsprechend gut zu tun.

Ausserdem verbrachten sie einen ganzen Tag an einem der nördlichen Atolle beim Spinn- und Fliegenfischen, der auf beide Methoden durchgehend Aktion lieferte. Tolles Angeln!

Auch aus Mahe kamen ein paar Meldungen, darunter ein erschleppter Marlin von um 300kg und dieser Doggie von etwa 50kg auf Jig. 

Der lokale Angler und Fänger Darryn auf einem privaten Boot drillte auch noch für etwa anderthalb Stunden einen Broadbill, der auf 90kg geschätzt wurde, schon am Vorfach gehalten noch ausstieg, aber somit nach IGFA-Regeln als gefangen gilt.

Am letzten Wochenende verabschiedeten sich dann die Feiertagstouristen. Auch wurde das Wetter langsam regnerischer und windiger, insofern schlief die Bootsangelei seither völlig ein. Aber zumindest war der Start in`s neue Angeljahr ja schon mal ganz vielversprechend.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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