Reports November 2016

30. November 2016

Auch die zweite Monatshälfte lieferte hier auf den Seychellen bei weiterhin ruhigem bis phasenweise nicht existentem Wind eine erstklassige Angelei an fast allen Fronten. Am 16. bei völligem Ententeich ging für Mervin (Divinity) am Drop beim Trolling zwar rein gar nichts, aber Jigging war prima mit etlichen Doggies bis über 30kg. Die Brise der folgenden Tage brachten jedoch prompt das Trolling wieder in die Gänge. Christian (Djab Lavwal) vermeldete hier auf Praslin einen Sail sowie etliche Wahoos, und auch andere Boote lieferten Vergleichbares, darunter weitere Sails wie beispielsweise von Greg (Pipsqueek). Das 9G Sportfishing Team aus Mahe glänzte wieder mal mit zwei Marlinen auf einem Trip, und Island Star erwischte beim Trolling diesen Doggie von geschätzten 95kg.

Pünktlich zur Ankunft meines alljährlichen Besuchs Marco, diesmal mit Kumpel Jörg im Schlepptau, legte sich der Wind wieder. Gleich am 19. ging es mit den beiden also dem Wetter und der Tide angepasst zum poppern, aber die Bank wimmelte von Haien. Diesen fielen in einigen wenigen Stunden drei Popper zum Opfer, und etliche Male mehr sammelte wir Abgebissene wieder ein. Ein paar Haie liessen sich aufgrund der widerhakenlosen Einzelhaken und Dank helfender Hände relativ problemlos releasen, aber die GTs machten sich leider rar. Lediglich Jörg bekam einen an`s Band, aber der Fisch schaffte es leider in die Felsen und ging somit verloren; ansonsten gab es noch ein paar Barracudas und Jobfish. Ein bisschen leichtes Jigging brachte noch etliche mehr davon und auch andere Fische an`s Licht, darunter einige schöne Rainbow Runner.

Auch der Nachmittag verlief mit poppern und jiggen in der Nähe von Praslin sehr abwechselungsreich, und am langen Ende standen immerhin 14 verschiedene Fischarten zu Buche. Also ein ganz gelungenes Aufwärmprogramm für die Beiden. Am Folgetag ging es ähnlich weiter: Die GTs liessen uns hängen, kurz raisen liess sich nur ein Sail, aber Jigging um die Inseln war erneut recht produktiv mit Yellowspotted Trevallies und allerlei Groupern. 

Allerdings deutlich kleiner als dieser massive Potato Grouper von 70kg, den Mat auf eine Handleine erwischte. Das ist zwar somit kein sportlicher Fang, aber so einen hätten wir uns auch gefallen lassen. Am 22. sind wir dann mit Mervin an den nördlichen Drop. Poppern um eine Insel herum verlief ungewöhnlich lau mit lediglich ein paar Jobfish, aber Jigging war phänomenal mit Groupern, Black & Yellowspotted Trevallies und Red Seabass.

Herausragend war es aber wegen der vielen schönen Doggies, von denen der Grösste gut über 40kg lag. Mehr als die Bilder gibt es von dieser tollen Tour im Video hier zu sehen.

Nach ein paar Stunden waren die Arme ziemlich lang, und so kam auf der Rückfahrt ein bisschen Trolling gerade recht. Auch das lief ordentlich mit ein paar kleineren Gelbflossentunen, einem Wahoo und Jörgs allererstem Segelfisch.

Den nächsten Tag verbrachten wir dann wieder auf meinem Bötchen auf dem Plateau, schleppten zwei Köder an den Jiggingruten, und fingen zwischen den Jiggingspots auf diese Weise eine gute Handvoll Wahoos und Gelbflossentune. Beim Jiggen kam die übliche Palette an Groupern und Trevallies herum, und abends war nochmal ein Popperversuch angesagt. Wieder waren die GTs unkooperativ, aber eine Horde Bluefin Trevallies stattdessen munter, und wir erwischten zwei wirklich schöne Exemplare. Speziell dieser von Jörg hatte deutlich über 15kg und ist damit zumindest für dieses Revier schon ein wirklich besonderer Fisch.

Am Folgetag war Pause angesagt, und damit Gelegenheit, sich mal nach den zwischenzeitlichen Fängen der anderen Boote umzuhören. Beim Trolling wurde weiterhin der gängige Mix aus Dorados, Tunen und vor allem Wahoos vermeldet, und einige Sails hatten sich auch wieder beigemischt. Mervin hatte vier an einem Tag. Wir hingegen nutzten die Auszeit, um einen ziemlich verrückten Trip vorzubereiten: 36 Stunden in dem kleinen Boot an den nördlichen Drop um nochmal bei den Doggies vorbeizuschauen. Also sind wir am Freitag Morgen im ersten Licht los, aber mussten aufgrund der begrenzten Spritkapazität die 35 Meilen schleppen. Dabei kamen leider nur ein Dorado und ein paar Bonitos herum, und als wir gegen 13 Uhr schätzungsweise in der richtigen Ecke waren, hatten wir nur noch für zwei Stunden eine vielversprechende Tide. Die hatten es aber in sich, denn sofort stiegen auf alle Jigs nebst den üblichen anderen Verdächtigen sowie diesmal auch einem Gelblossentun und einem Dorado wieder dicke Doggies ein. Diesmal nicht ganz so grosse, offenbar hab ich den Topspot nicht genau getroffen, aber über Exemplare bis jenseits der 30kg kann man sicher nicht meckern. Wieder erwischte Marco, dessen Technik den Viechern offenbar liegt, den Dicksten. Das Bild ist allerdings unglücklich, insofern hier ein etwas Kleinerer.

Und auch den grössten Amberjack konnte er verhaften.

Gegen 16 Uhr zockelten wir dann Richtung der Insel ab, um noch ein bisschen zu poppern, aber die stark fallenden Tide half nicht gerade. Mehr als ein paar Jobfish und lästige Haie kamen dabei nicht herum. Dort zu ankern ist heikel wegen der vielen abgestorbenen Korallen, aber auf einem sandigen Spot über knapp 6m tiefem Wasser hab ich es riskiert, um ein wenig zu schwimmen, essen und zu ruhen. Wir wollten eigentlich mit der wieder einsetzenden Flut nachts erneut jiggen, aber der Anker hatte sich natürlich festgesetzt, und in der Dunkelheit dort zu tauchen ist keine wirklich tolle Idee, also hingen wir da. Prompt briste es nach einem komplett windstillen und wolkenlosen Tag nicht nur auf, sondern der Wind drehte ständig, und Regen kam auch noch dazu. Gefährlich wurde es zwar nicht, aber gemütlich war das auf dem offenen Kahn natürlich kein bisschen, und an Schlaf war auch nicht zu denken. Zum Glück klarte es pünktlich zum Morgengrauen auf, der Wind legte sich, und der Anker war auch schnell befreit. Das anschliessende Poppern war äusserst unterhaltsam, es gab reichlich Attacken von Red Seabass, Jobfish, und sogar einem richtig guten Doggie. Aber aufgrund der vielen Haie und der darum gefischten widerhakenlosen Einzelhaken ging dieser wie auch die meisten anderen Fische von der Fahne. Knappe zwei Stunden erneuten Jiggings brachten dann nochmal rund ein halbes Dutzend Doggies, aber keiner davon erreichte mehr die Marke von 30kg. Ein paar nette Unterwasseraufnahmen kamen jedoch noch dabei heraus.

Auf der erste Hälfte der Heimfahrt haben wir drei Leinen geschleppt, aber ausser einem Dorado zum Abendessen sowie ein paar Bonitos liess sich nichts blicken, und da es mit dem Sprit gut aussah, wurde der restliche Rückweg in Schnellfahrt abgewickelt. Am Montag war dann zwangsläufig Regeneration angesagt, aber Mervin meldete abends leicht grämlich gleich zwei ausgestiegene Schwarze Marline, die er beim Trolling nicht weit von Praslin gehakt hatte. Gestern sind die Jungs und ich dann im Versuch, endlich einen GT quasi zu erzwingen einen Törn bis runter nach Fregate gefahren, und haben dabei an etlichen absoluten Topstellen gepoppert bis die Gelenke knirschten. Dabei kam ein einziger GT mal träge bis knapp 2 Meter unter meinem Popper hoch, aber liess sich dann wieder absacken. Frustrierend. Die üblichen Jobfish sorgten zum Glück für etwas Unterhaltung, und Marco erwischte auf Stickbait noch einen Doggie von knapp unter 20kg. Da der Report aber von diesen bisher schon ziemlich wimmelt gibt es stattdessen den ebenfalls von Marco auf den Stick gefangenen Garfish zu sehen, der mit rund 1,50m Länge der Grösste war, der mir hier bisher untergekommen ist.

Zum Abend hin wurde es ein wenig munterer. Während Marco einen Windknoten aufdröselte dümpelte sein Popper direkt neben dem Boot und verschwand plötzlich in einem Strudel, aber der Fisch entkam. In die Abendsonne werfend sah ich kurz eine dreieckige Rückenflosse und erwartete in dem gehakten Fisch natürlich einen Hai, aber als dieser sprang hatte er ein Schwert. Jörg und ich sind überzeugt, dass es ein kleiner Marlin war, denn der „Bleistift“ der Rückenflosse war kurz, ein Segel konnten wir nicht erkennen, und der Fisch war auch arg gedrungen für einen Sail. Marco ist hingegen sicher, das Segel gesehen zu haben. Das Rätsel bleibt allerdings ungelöst, denn der Fisch verabschiedete sich beim zweiten Sprung Dank der natürlich wie immer widerhakenlosen Single Hooks. Aber der Adrenalinschub war brauchbar. Gestern haben wir es dann mal vergleichsweise locker angehen lassen: Morgens vor einem Inselbesuch auf Big Sister und ein bisschen schnorcheln drei Stunden poppern mit wieder mal reichlich Haialarm und ein paar Jobfish, nachmittags dann nochmals zwei Stunden Werferei. Und endlich, endlich erbarmte sich zumindest ein ziemlicher Zwerg von GT - von mehr kann man bei 60cm Fork Length eigentlich nicht sprechen. Aber zumindest war es einer, und eine weitere Viole konnte mit einem Stückchen Flosse für das DNA-Analyseprogramm befüllt werden. 

Vier davon hab ich jetzt bis zum Jahresende noch zu bestücken, aber wenn die Viecher sich weiter so hängen lassen kann ich mir das wohl abschminken. Hoffentlich normalisiert sich die Lage ähnlich wie in den Vorjahren im kommenden Monat wieder. Je eher desto besser, denn eine spektakulärere Fischerei kenne zumindest ich nicht. Zu guter Letzt bekam ich noch einen Bericht von Tim, mit dem ich im Vorfeld seines Urlaubs auf Mahe ein paar Mails zum Thema Fly ausgetauscht hatte. 

Er bezeichnet sich als relativer Anfänger im Salzwasser-fliegenfischen, und umso beeindruckender finde ich die vermeldeten Fänge. So ein Bonefish von 6-8lb ist natürlich ein fantastisches Erlebnis und eine bleibende Erinnerung, gerade wenn der Fang wie in diesem Fall allein und ohne Hilfe eines Guides erzielt wurde. Insgesamt scheint die befischte südöstliche Ecke Mahes durchaus produktiv zu sein, denn nebst weiteren Sichtungen von Bonefish, Milkfish und Golden Trevallies kamen noch eine ganze Reihe anderer netter Fänge wie verschiedene Emperor, Garfish und als Sahnehäubchen dieser wunderschöne Permit dazu.

Danke für das schöne Material und die Infos an Tim. Kommt ja auch ganz gut, nachdem dieser Report und ebenso das Video ansonsten doch sehr von Doggies und den immer gleichen Gesichtern dominiert wurden, aber ich hoffe, es war trotzdem interessant.

 

14. November 2016

Zu Beginn des Monats herrschte zunächst das jahreszeitlich typische, ruhige Wetter vor. Gleich am 01. war Mervin (Divinity) zum Jiggen am Drop, aber irgendwie wollten die Zielfische nicht so recht. Da die Oberflächenaktivität allerdings extrem hoch war hat die Gruppe also stattdessen gepoppert, und dabei etliche Gelbflossentune und Wahoos bis 20kg gefangen. An einem Spot schon weit innerhalb der Kante kamen dann noch reichlich Yellowtails, Yellowspotted Trevallies und sogar drei GTs bis 15kg auf Jigs dazu. Parallel waren Richard und ich ein bisschen Spinnfischen mit einigen Garfish, Green Job, Bonito und einem sehr passablen Yellowspotted Trevally. Da ich meine wieder eingetroffene Dogfight testen wollte haben wir auch noch zwei Stunden gepoppert. Richard erwischte dabei einen recht grossen Hai von knapp 2m, und ich einen kleineren. Der war allerdings an der Rückenflosse gehakt, und machte darum richtig Zinnober.

Ein ordentlicher GT zielte noch daneben, und ein Winzling von vielleicht 3,5kg spendete ein Stückchen Flosse für das DNA-Programm. In den folgenden Tagen war hier ab Praslin immer mal wieder das eine oder andere Boot zum Trolling draussen. Dabei waren die Fänge kleinerer Gamefish durchweg solide und es kamen auch immer wieder Sails an`s Band. So erwischte z.B. Christian (Djab Lavwal) zwei Stück, und auch von anderen Booten kamen Meldungen. Greg (Pipsqueek) hingegen war mit einem Gast zum sehr unterhaltsamen Fliegenfischen unterwegs, das eine ganze Reihe unterschiedlicher und schöner Trevallies sowie Rainbow Runner produzierte.

Am Abend des 05. holten mich Per-Ola und seine schwedischen Freunde dann mit einem Segelcatamaran ab. Die Gruppe hatte ich vergangenes Jahr bereits kennengelernt, als sie in leicht veränderter Zusammensetzung eine Woche hier fischten. Diesmal waren die Inseln des nördlichen Drop Off das Ziel, und ich sollte mit – aber gerne doch. Sonntag Vormittag erreichten wir nach stressfreier Überfahrt Bird Island, und das Poppern am südlichen Riff begann vielversprechend mit etlichen Jobfish, Bluefin Trevallies, einem GT und anderen schönen Fischen wie diesem Red Seabass.

Das liess sich also gut an, und nach einer ruhigen Nacht am Anker verlief auch der folgende Montag prima. Im allerdings bereits langsam auffrischenden Wind liessen wir uns mehrfach über eine steile Abbruchkante treiben, fingen dabei auf Jig Green Job und reichlich andere mittlere Fische, aber auch die Popper fanden Interesse. Vor allem ein Trupp Dorados sorgte dabei für reichlich Spass und ein leckeres Mittagessen.

Hab versucht, die Gruppe als eine Art Guide beim Spotten, Knoten binden und Fische releasen etc. zu unterstützen, und deshalb nicht allzu viel gefischt. Und wenn, dann meist anders als der Rest, um gegebenfalls irgendeine neue Option aufzutun. Ist durchaus ein hartes Brot, über tiefem Waser ohne sichtbare Oberflächenaktivität immer wieder den Popper rauszufeuern, wenn die Burschen nebendran mit Jigs Fisch auf Fisch fangen. Aber es zahlte sich dann doch nach ein paar Stunden ganz nett aus, als das Wasser explodierte, und nach einer Weile ein guter Gelbflossentun von ca. 25kg Schwanz voran an`s Boot kam. Dachte, der hätte sich ersäuft, aber als ich ihn greifen wollte, gab er nochmal richtig Gas. Sieht im Videoclip auch recht spektakulär aus, leider ist die Aufnahme aber etwas verwackelt. Zur eigentlichen Landung gaben dann prompt die Batterien den Geist auf, und auch mit der Fotokamera von Per-Ola gab es ein Problem. Aber immerhin dieses tolle Bild existiert.

Kurz danach wurde dann erstmals tieferes Wasser zum „richtigen“ Jigging angesteuert. Da es allerdings zwischenzeitlich bereits deutlich aufgefrischt hatte, waren bereits ab 40m Jigs von 300g angesagt, und tiefer als 60m zu fischen ging gar nicht mehr. Trotzdem kamen etliche schöne Fische an`s Licht, darunter dieser Amberjack.

Wir hätten die Driften gern in tieferes Wasser fortgesetzt, aber man kam einfach nicht mehr zum Grund. Also stattdessen Umstellung auf Trolling zur Suche weiterer Jigspots für die nächsten Tage. In den knapp zwei Stunden, in denen wir den nördlichen Inselbereich absuchten, wurde es dann auch kein bisschen langweilig. Neben einer Reihe mittlerer Gelbflossentune liess sich auch eine gute Handvoll Segelfische blicken, von denen letzten Endes zwei gehakt und releast werden konnten.

In der Nacht drehte der Wind auf West, und am Anker wurde es ziemlich ungemütlich. Bei mittlerweile 17 Knoten und heftigen Regenfronten konnten wir am gesamten Folgetag nur im östlichen kleinen Windschatten der Insel herumdümpeln, und im flachen Wasser leicht poppern und spinnfischen. Dort waren die Fänge natürlich hinsichtlich der Fischgrössen zumeist eher überschaubar, aber hübsch wie dieser Snapper von Per-Ola.

Immerhin biss es einigermassen stetig, und neben allerlei Jobfish und Bluefin Trevallies stieg bei Stefan noch dieser ordentliche Barracuda ein, sodass die Metermarke auch an jenem Tag geknackt werden konnte.

Am Folgetag, das war der Mittwoch, zeigte sich das Wetter völlig wirr. Zwar konnten wir wieder etwas weitere Kreise ziehen, aber in den inselnahen Bereichen liess sich kaum noch ein Fisch beim poppern raisen. Dazu änderte sich die Windrichtung ständig, die Stärke oszillierte rapide zwischen 10 und 20 Knoten, und üble Starkregenfronten kamen von allen Seiten.

Während einiger Driften über einen vom Flachen auf etwa 20m abfallenden Hang auf der Plateauseite fingen die Anderen auf Jig fleissig kleinere Fische, als ich beim poppern den dicksten mir je unter die Augen gekommenen Doggie hinter meinem Köder zu sehen glaubte. Auf meinen Ruf rannte natürlich alles zu den Popperruten, und feuerte raus, was die Köderboxen hergaben. Der Fisch war offensichtlich im Zwiespalt, stupste auch Stefans Köder einmal an, und erwies sich dabei als kleiner Marlin von vielleicht 70-80kg. Leider waren wir alle natürlich viel zu fasziniert, um an die Videocam oder einen Livebait zu denken, und als wir darauf kamen, war er bereits weg. In einem kurzen, relativ ruhigen Windfenster war anschliessend nochmal Jigging im tieferen Wasser angesagt. Bei allerdings immer noch 12Kn Wind trieb der Cat aufgrund seiner grossen Angriffsfläche allerdings so schnell ab, dass die erreichbare Maximaltiefe leider erneut nur bei ca. 60m lag. Trotzdem kamen auch dabei wieder allerlei schöne Fische hoch, darunter Amberjacks, Rosy Jobfish, verschiedene Grouper und auch dieser Bigeye Trevally.

Am nächsten Morgen war die Überfahrt von rund 28SM in östlicher Richtung nach Denis Island angesagt. Zum Glück stand der Wind günstig aus West, denn sonst wäre das bei fast durchgehend 20Kn Blas wirklich übel geworden. Der Plan war eigentlich, an der 70m Tiefenlinie nach Jigspots zu suchen, und dazu die Augen nach raubenden Gelbflossentunen zum Poppern offen zu halten. Allerdings war die Regensuppe so dicht, und damit die Sicht derartig limitiert, dass wir keine entdecken konnten. Auch das Jiggen im Tiefen ging erneut nicht, so dass wir uns stattdessen auf der 50m Tiefenlinie entlang arbeiteten, und an verschiedenen interessanten Strukturen und Echolotanzeigen immer mal wieder kurz jiggten. Dort gab es leider weder Amberjacks noch die erhofften grossen Doggies, aber Jobfish und Grouper sorgten immerhin für Spass.

Stefan hakte noch kurz einen Sail auf den absinkenden Jig, der aber im Sprung die geflochtene Hauptschnur an seinem Schwert kappte. Auch beim Trolling gab es immer wieder Bisse, zumeist von kleineren Tunen. Ein Doppelstrike produzierte allerdings Grössere. Der von Per-Ola ging leider kurz vor der Landung verloren. Hatte das Vorfach bereits im Griff, als der Fisch nochmal Gas unter`s Boot gab, und es am Propeller kappte. Fredericks konnte hingegen wider aller Erwartung und unter grossem Gelächter erfolgreich gedrillt und gelandet werden. Das benutzte leichte Rütchen hatte er mal für umgerechnet 17€ an einer chinesischen Tankstelle gekauft, und war ein echter Lämmerschwanz. Dass das Teil diesem ordentlichen Fisch von bestimmt 30kg Stand halten würde hatte eigentlich keiner von uns erwartet.

Zur Ankunft an Denis Island blies es weiter mit um 20 Knoten, und wir konnten den Nachmittag über nur im ufernahem Windschutz auf der flachen Ostseite ein wenig spinnfischen. Jobfish und ein paar kleine Doggies bis 5kg waren die Beute. Zum frühen Abend drehte der Wind dann wieder bei unverminderter Stärke auf Südost, und wir waren gründlich angeschmiert: Kein sicherer Ankerplatz mehr zu finden, und damit stand statt eines letzten Tages um Denis voller grosser Hoffnung aufgrund angsagten ruhigeren Wetters eine recht rappelige nächtliche und verfrühte Rückfahrt gen Praslin an. Nach einer ruhigen zweiten Nachthälfte am Anker vor Curieuse haben wir den Freitag über dann noch versucht, einen ordentlichen GT auf Popper zu erwischen, aber die Agenten waren unwillig - ausser ein paar Haien und Jobfish war nichts zu raisen. Beim Jiggen hingegen erbarmte sich irgendwann mal ein Zwerg von vielleicht 5kg, dazu gab es etliche schöne Jobfish und diesen tollen Yellowspotted Trevally zum Abschluss.

Bei weniger krassem Wetter – so eine Woche habe ich hier im November noch nie erlebt – wäre sicher noch viel mehr möglich gewesen. Wir fingen zumindest deutlich über 20 verschiedene Arten und alle haben den Trip umfänglich genossen. Naja, Johnny und Roger vielleicht nicht so sehr, denn die beiden armen Kerle waren leider fast durchgehend seekrank. Der Rest der tollen Gruppe inklusive unseres netten und kompetenten Skippers Jeremie hätte allerdings am liebsten im natürlich prompt wieder ruhigen und sonnigen Wetter gleich noch eine Woche dran gehängt, um die diesmal entgangenen anglerischen Schätze doch noch zu heben. Vielleicht nächstes Jahr, ich würde mich jedenfalls freuen. Und die Fänge der Gruppe waren trotz allem sowohl qualitativ als auch mengenseitig deutlich besser als im Vorjahr bei perfektem Wetter, aber ohne zumindest halbwegs qualifizierte Anleitung – also alles gut, und obwohl meine Filmerei diesmal etwas zu kurz kam sieht der Videoclip doch gar nicht so übel aus. Nochmals Dank an Per-Ola, Frederick, Johnny, Ragnar, Roger und Stefan für die tolle Zeit. Am Samstag stand dann ab Mahe das Billfish Cassic Tournament an. Das ist mein Lieblingsturnier, da alle Billfish zu releasen sind, aber zeitlich war es zu knapp um selbst noch teilzunehmen. Das Ergebnis wird vom Seychelles Sports Fishing Club bis zur Gala am kommenden Wochenende geheim gehalten, aber es riecht danach, dass das Boot Alati den Titel vom letzten Jahr mit zwei Black Marlin und dazu zwei Sails verteidigen konnte. Hier ein netterweise von Faizal Yakub Suleman zur Verfügung gestelltes Foto.

Auch SpecialK hatte zwei Blacks, aber einer davon war nicht auf Film. Hier auf Praslin war es unterdessen vorwiegend mit Trolling weitergegangen, und auch die Fänge waren wie zuvor. Allerdings haben sich offenbar zwischenzeitlich eine Menge fetter Wahoos in der Gegend breitgemacht, wie mir von Christian und Edwin (Dan Zil) berichtet wurde. Mervin hingegen war die ganze Woche mit dem angelverrückten Franzosen vom Vormonat unterwegs, der diesmal auch seine Fische fing, nachdem beim letzten Besuch fast alle Guten nur bei Mervin hängen geblieben waren. Poppern um die Inseln produzierte eine ganze Reihe GTs im üblichen Format, und auch das Jiggen auf dem Plateau und am Drop war mit den gängigen Fängen, darunter vielen Doggies bis 40kg, hochproduktiv. Und wenn die Gruppe aufgrund der Bedingungen nicht jiggen konnte, wurde halt mit Livebait gefischt, oder beim Trolling ordentlich Tun und auch ein Marlin abgeräumt. Mervin ist gestern extra noch mit einem kleinen Boot rüber in`s nur auf dem Wasserweg erreichbare New Emerald Cove Hotel, um das reichliche Foto- und Videomaterial vom Gast abzugreifen. Leider konnten sie aus dem Apple-Rechner nicht herauslotsen, sehr schade. Aber trotzdem ist dieser Report auch so hoffentlich bunt genug geworden.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

Links

Seychelles fishing video channel
Seychelles fishing weather forecast
Seychelles fishing tide forecast
EN DE