Reports Juli 2018

31. Juli 2018

Laut Wetterbericht sollte der Wind auf den Inner Islands der Seychellen um den 21. Juli abflauen und ich hoffte natürlich dass dies bis zu meiner Rückkehr am 28. nach sechs langen, angelfreien Wochen in Deutschland anhalten würde. Stattdessen wurde ich allerdings von rund 20 Knoten Südost, grauem Himmel und Schauerwetter empfangen. Ein hartes Brot also für die 7 Boote, die am alljährlichen Sailfish Tournament ab Mahe teilnahmen. Immerhin liessen sich aber die Hauptdarsteller nicht hängen. 

Sieger wurde das 9G Sportfishing Team mit 6 releasten aus 12 geraisten Segelfischen vor dem Team FinS mit 5 Releases. Insgesamt wurden 14 Stück releast und dazu ein Marlin. Die Sails sind seit Anfang des Monats ziemlich bissig. Wie auch letztes Jahr scheint ihnen das wie ich auf der Fährüberfahrt von Mahe nach Praslin feststellen konnte überall sehr grüne Wasser aber nichts auszumachen. Aufgrund der nun wieder hohen Touristenzahlen gab es bei temporär nachlassendem Wind recht viele Ausfahrten. Wie immer um diese Jahreszeit endeten allerdings eine Menge davon vorzeitig nachdem sich die Angler ihr Frühstück nochmal hatten durch den Kopf gehen lassen. Wer dem natürlich auch in kurzen Windpausen kaum beruhigten Wellengang widerstand konnte jedoch auf dem richtigen Boot hervorragendes Angeln erleben. Insbesondere Greg & Phil auf ihrem nun völlig überarbeiteten Boot - vormals Aquatic Dream, nun Bite Me - schlugen ordentlich zu und erwischten auf einem Kurztrip Anfang des Monats drei Segelfische in nur 90 Minuten.

Tags drauf toppten sie das dann noch mal deutlich. Gleich sechs Sails auf einem Trip sind natürlich richtig genial, und dazu gab es Dorados und Wahoos. 

Diese sorgten neben den zumeist auch fangbaren Tunen auch an den wenigen Tagen, an denen sich die Segel-fische nicht an der Oberfläche zeigen wollten, für eine unter-haltsame Angelei. Neben den Sails schwammen offenbar auch immer noch Marline hier herum. Mervin (Divinity) releaste einen Schwarzen um 150kg, hatte auf einigen weiteren Kurztrips noch Aussteiger, und auch andere Boote meldeten Kontakte. Nach dieser etwas ruhigeren Phase frischte der Südost mächtig auf, sogar die grossen Jets konnten mal eines Morgens nicht auf Mahe landen und mussten umgeleitet werden - Angeln natürlich unmöglich. Erst um den besagten 20. beruhigte sich die Lage wieder und sofort kamen wieder tolle Fänge zum Vorschein. Greg & Phil taten sich erneut mit vier Sails an einem Tag hervor. Dazu waren sie zwei Mal am privat Drop um Tune für offenbar trockengelaufene Restaurants zu fangen. Jeweils ein halbes Dutzend pro Tag mag erstmal nicht so toll klingen, aber die Fische lagen alle zwischen 25 und 42kg.

Den grössten erwischte Phil auf Popper und dürfte danach ziemlich lange Arme gehabt haben. Leider gibt es ausgerechnet von dem kein Foto. Ende letzter Woche hatten die beiden auch noch einen Gast zum Fliegenfischen vom Boot aus, aber das grüne Wasser machte dies ziemlich aussichtlos. Also wurde ein bisschen gepoppert, und das brachte prompt noch einen GT.

Diese sind üblicherweise um diese Jahreszeit ziemlich kooperativ wenn denn darauf gefischt werden kann. Insofern keine Überraschung dass auch Mervin mit einem Gast fündig wurde. Gleich fünf, davon drei über 30kg, sind zweifellos ein Spitzenergebnis. Umso mehr als aufgrund der extremen Strömung an vielen Stellen gar nicht gefischt werden konnte.

Ich kaue nun natürlich Fingernägel. Vom Boot zu fischen ist einerseits aufgrund des Windes aktuell vom Tisch. Dazu meldete Ted, der während meiner Abwesenheit darauf aufpasste, auch ein Problem mit der Treibstoffzufuhr. Das lies sich zwar heute Morgen schnell beheben, allerdings ist dazu noch der Sonargeber abgebrochen und den muss ich nun erstmal irgendwie hinbasteln. Auch zum Fliegenfischen bläst es an sich zu arg, trotzdem ging es gestern Mittag bei satten 17 Knoten Südost mal auf`s Flat. Ziemlich beknackt aber ich musste unbedingt meine neue Rute ausprobieren. Diese hat Hans, bekannt aus den den letzten Reports und spezialisierter Rutenbauer, der auch traditionelle Gespliesste ermöglicht und einer der weltweit ersten Ruten der Klasse 0 aufgebaut hat, extra auf meinen Wurfstil zugeschnitten. Was für ein tolles Geschenk, auch an dieser Stelle nochmals ganz herzlichen Dank! Wer sich vielleicht ebenfalls für eine massgeschneiderte Fliegenrute interessiert kann gern auf mich zukommen und ich stelle dann den Kontakt her. In der trüben Suppe war es unmöglich irgendwas ausser Kraut zu spotten aber über dem Seegras liessen sich doch zumindest ein paar Zwerge einsammeln.

Niemand muss von diesem winzigen Fisch beeindruckt sein aber es war der erste mit dem neuen Besteck und hat mich insofern sehr erfreut. Heute hatte der Wind immerhin zwei Konten abgeflaut und ein wenig auf Süd gedreht. Leider nicht genug um wie erhofft an der Anse La Blague über die Riffkante, hinter der es immer wieder raubte, werfen zu können. Nach zwei Stunden und von unzähligen Brechern porentief reingespült etwas frustriert auf dem Rückzug liessen sich ufernah aber doch noch ein gut pfündiger Snapper und ein eher kleiner Trompetenfisch einsammeln. Auch nichts für die Geschichtsbücher, aber immerhin kann ich endlich wieder angeln, und dazu noch am zumindest für mich wundervollsten Ort der Welt.

 

Die früheren Berichte finden sich im Archiv.

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